Die Zukunft von Renault ist – blau: Rundum prangen am kleinen Stromer der Franzosen Dekor-Elemente und Zierlinien im typischen ZE-Blau. ZE kommt von «zero emissions» (dt. null Emissionen). Und der Twingo ZE ist bereits der siebte Elektriker von Renault (und kommt noch vor dem für 2021 angepeilten ersten Elektriker von Renault-Tochter-Dacia, dem Spring Electric) Nach 3,8 Millionen Stück in 27 Jahren legt der Twingo jetzt also das Knattern und Stinken ab.
Zwar gibts den Twingo weiter als Benziner (73 oder 92 PS, ab 12'800 Fr.), ab Ende 2020 aber als ZE auch leise-abgasfrei als kleiner Bruder des neuen Renault Zoe. «Das ist unsere Antwort auf das Segment», sagt uns Frédéric Clermont (42), der globale Marketingboss Kleinwagen, «das von zahllosen E-Autos umgekrempelt wird.» Denn nun kommen etliche neue E-Cityflitzer.
Eigener Elektroantrieb
Aber warum startet erst drei Jahre nach der Elektrifizierung des Technik-Zwillings Smart EQ Forfour (Reichweite 144 Kilometer) auch eine E-Variante des dritten Renault Twingo? «Der neue Zoe hatte Priorität», sagt Clermont uns in Paris (F) offen. «Wir hätten im Twingo ZE natürlich den Smart-Antrieb nehmen können, das wäre schneller gegangen. Dann hätten wir aber keinen neuen, eigenen Motor, keinen neuen Akku und weniger Reichweite gehabt.»
Nach Norm 180 Kilometer
Die 180, im «Eco»-Modus 215, in der City gar 250 WLTP-Kilometer Reichweite sollten für den urbanen 3,62-Meter-Flitzer reichen. «Unsere Kunden legen im Schnitt täglich 30 Kilometer zurück», so Clermont. In 12,6 Sekunden gehts mit den 60 kW (82 PS) sowie 160 Nm des modifizierten Zoe-Antriebs auf Tempo 100 – was sich bedächtig anhört, aber locker reicht, um mit unter 1,2 Tonnen beim Ampelstart jedem V8 davonzuflitzen. 0 bis 50 km/h in 4,2 Sekunden.
Heckmotor und -antrieb dürften zudem dafür sorgen, dass der urbane Stromer auch über Land richtig spassig ist.
Rekordverdächtig wendig
Die Spitze liegt bei 135 km/h. Geladen wird der Akku mit bis zu 22 kW: Maximal ist in einer Viertelstunde Strom für 40 Kilometer Fahrt im Akku, eine Ladung von 0 auf 80 Prozent dauert minimal 63 Minuten. An der Wallbox sind es von 0 auf 100 Prozent vier, an der Steckdose bis über 13 Stunden.
Ansonsten bleibt der weniger familiäre als eher schön handliche Fünftürer seinen seit 2014 bekannten Qualitäten auch als ZE treu: Der Laderaum (240 bis 980 Liter), vor allem aber der rekordverdächtig kleine Wendekreis sind gleich.
Preis soll günstig sein
Nur der Preis ist noch offen. Wir vermuten, dass es wieder Kauf- sowie Mietakku zur Wahl gibt und der Tarif tief ausfällt. Denn die Konkurrenz im Segment ist hart – zum Beispiel gibts bei Seat den günstigsten Drilling des VW-E-Trios (Seat Mii Electric, Skoda Citigo-e iV, VW E-Up) ab 24'100 Franken (derzeit minus Rabatt gar ab 19'850 Franken). Clermont verspricht jedoch: «Wir werden sehr wettbewerbsfähig sein.»