Überarbeitetes Tesla Model 3 im Blick-Test
So gut ist der «neue» Volks-Tesla wirklich

2019 brachte Tesla das Model 3 nach Europa. Über vier Jahre später spendiert der Elektropionier der beliebten Mittelklasse-Limousine endlich eine gründliche Überarbeitung. Wird das Model 3 damit wieder moderner? Blick hats getestet!
Publiziert: 13.05.2024 um 06:00 Uhr
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Aktualisiert: 13.05.2024 um 06:56 Uhr
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Das Model 3 gibts seit 2019 und im vergangenen Jahr stellte der E-Autobauer das Facelift (Bild) an der IAA (Internationale Automobil-Ausstellung) in München vor.
Foto: Lorenzo Fulvi
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Lorenzo FulviRedaktor Auto&Mobilität

Bei Tesla gehts in letzter Zeit drunter und drüber: Mitte April verkündete der US-Elektropionier einen massiven Stellenabbau, wichtige Führungskräfte verliessen das Unternehmen. Hinzu kamen Produktionsverzögerungen beim aufgefrischten Model 3, worauf die Aktie deutlich an Wert verlor und sich nur langsam wieder erholt. Dennoch sind die Verkaufszahlen alles andere als mies: Das Model Y thront noch immer an der Spitze der meistverkauften Autos in der Schweiz. Seit Jahresbeginn konnten hierzulande bereits 2919 Stück immatrikuliert werden. Das Model 3 steht mit 611 Stück weiter unten in der Rangliste – ohne Produktionsschwierigkeiten wäre wohl auch die Limousine weiter vorne platziert.

Vor der Fahrt

Teslas Mittelklassemodell 3 steht seit 2019 auch in den Schweizer Showrooms – im vergangenen Herbst stellte der E-Autobauer das Facelift an der IAA in München (D) vor. Dies schaut schon von aussen deutlich eleganter als der Vorgänger aus: Neben schmaleren Scheinwerfern und Heckleuchten wurde auch bei der Aerodynamik nachgeschärft, was für höhere Effizienz und mehr Reichweite sorgen soll. Beim Vorgänger wurde häufig die Qualität des Innenraums bemängelt, die sich nun deutlich verbessert zu haben scheint: Auf den ersten Metern knarzt hier nichts; auch die Windgeräusche sind zurückgegangen. Für Erwachsene gibts zudem genügend Kopf- und Beinfreiheit – nur hinten schauts für grössere Personen knapper aus. In den Kofferraum passen ordentliche 682 Liter, weitere 88 Liter in den vorderen Frunk.

Tesla Model 3 AWD Long Range

Antrieb 2 Elektromotoren, 498 PS (366 kW), 493 Nm, Allradantrieb, Akku 79 kWh, Laden AC/DC 11/250 kW
Fahrleistungen 0–100 km/h in 4,4 s, Spitze 201 km/h, Reichweite WLTP/Test 629/500 km
Masse L/B/H 4,72/1,93/1,44 m, Gewicht 1828 kg, Laderaum 682 l + 88 l Frunk
Umwelt WLTP/Test 14,0/16,2 kWh/100 km, 0 g/km CO₂ lokal, Energieklasse A
Preise ab 48'990 Franken, Testwagen mit Optionen 53'680 Franken

Antrieb 2 Elektromotoren, 498 PS (366 kW), 493 Nm, Allradantrieb, Akku 79 kWh, Laden AC/DC 11/250 kW
Fahrleistungen 0–100 km/h in 4,4 s, Spitze 201 km/h, Reichweite WLTP/Test 629/500 km
Masse L/B/H 4,72/1,93/1,44 m, Gewicht 1828 kg, Laderaum 682 l + 88 l Frunk
Umwelt WLTP/Test 14,0/16,2 kWh/100 km, 0 g/km CO₂ lokal, Energieklasse A
Preise ab 48'990 Franken, Testwagen mit Optionen 53'680 Franken

Auf der Strasse

Der Ganghebel hinterm Lenkrad ist wie bei den Plaid-Modellen von S und X passé: Stattdessen legt man den Gang per Swipe auf dem Mitteldisplay ein (hier gehts zum Test des Model X Plaid). Wir testen die Allradversion mit 498 PS (366 kW), einem maximalen Drehmoment von 493 Newtonmetern und einer WLTP-Reichweite von 629 Kilometern. Diese Reichweite erreichten wir zwar nicht, kamen aber dennoch auf einen äusserst tiefen Durchschnittsverbrauch von 16,2 kWh/100 km – trotz viel Autobahnfahrt. Im Alltag sollten im Model 3 also locker mehr als 500 Kilometer drin liegen. Und wenn die Batterie schwächelt, zapft das Model 3 mit bis zu 250 kW am Gleichstrom-Schnelllader und füllt die Akkus innert 22 Minuten von zehn auf 80 Prozent. Auch das ein Topwert.

Das war gut

Die 4,72 Meter lange Limousine reagiert direkt auf Lenkbefehle, sodass auch Kurvenkratzen Laune macht. Einen grossen Unterschied zum Vorgänger gibts beim Fahrwerk: Zwar spürt man kurze Schläge deutlich, doch grundsätzlich federt das Fahrwerk die Unebenheiten komfortabel ab. Der 3er lässt sich wie viele andere E-Autos angenehm fahren, kann aber auch flott pilotiert werden: Der Imagespurt auf Tempo 100 dauert 4,4 Sekunden, abgeriegelt wird bei 201 km/h. Die Leistung bringt der knapp 1,9 Tonnen schwere Stromer mühelos auf die Strasse – Allrad sei Dank. Spurhalteassistent und Tot-Winkel-Warner funktionieren gut, jedoch stört uns der adaptive Tempomat, der teils aus dem Nichts abbremst. 

Das war schlecht

Der reduzierte Innenraum mag bei Fans gut ankommen – für unseren Geschmack gibts aber zu wenige Knöpfe. Dass man selbst die Spiegel- und Lenkradverstellungen übers Menü im Display steuern muss, nervt, obwohl wir uns im Menü schnell zurechtfinden und das Display überaus reaktionsfreudig ist. Genauso stört uns, dass es kein Kombiinstrument oder Head-up-Display gibt, in dem die Geschwindigkeit direkt abgelesen werden kann – auch das Tempo wird nur am mittleren Bildschirm angezeigt. Zudem verschwindet neu nicht nur der Gangwahl-, sondern auch der Blinkerhebel: Den Richtungswechsel zeigt der Fahrer den anderen Verkehrsteilnehmern nun per Knopfdruck am Lenkrad.

Das bleibt

Tesla hat beim überarbeiteten Model 3 ordentlich nachgelegt und die meisten Kinderkrankheiten beseitigt. Den grössten Unterschied stellen wir beim Fahrwerk und bei der Qualität des Innenraums fest. Ob das Facelift dem US-Unternehmen um Chef Elon Musk (52) wieder zu besseren Zahlen verhelfen kann? Gut möglich. Die Preise starten für die Basisversion (Heckantrieb) bei äusserst preiswerten 40’990 Franken, die von uns getestete Allradversion mit maximaler Reichweite geht bei 48’990 Franken los. Zum Vergleich: Einen BMW i4 gibts erst ab rund 62'000 Franken.

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