Auf einen Blick
- Lamborghini stellt neuen V12-Plug-in-Hybriden Revuelto vor, Nachfolger des Aventador
- Revuelto bietet bis zu 13 Fahrmodi und kombiniert V12-Motor mit Elektromotoren
- 1015 PS Leistung, 2,5 Sekunden auf 100 km/h, Preis ab 571'000 Franken
Lamborghini und V12-Motoren passen etwa so zusammen wie Reifen und Felgen. Natürlich gabs in der Markengeschichte der Italiener auch mal Ausnahmen – etwa beim 2003 erschienen Gallardo mit seinem V10-Triebwerk oder später beim SUV Urus mit V8-Power. Doch am V12-Motor hält Lambo seit dem ersten Strassenfahrzeug, dem 1964 vorgestellten 350 GT, fest – auch jetzt mit der Elektrifizierung.
Als Nachfolger des letzten Lamborghini mit V12-Saugmotor, dem Aventador, stellten die Italiener 2023 den V12-Plug-in-Hybriden Revuelto vor. Und diesem durften wir kürzlich auf den Strassen rund ums Lambo-Hauptquartier im italienischen Sant'Agata Bolognese etwas genauer auf den Zahn fühlen.
Bis zu 13 Fahrmodi
Der Revuelto hat technisch viel mit seinem Vorgänger gemein: So verfügt er ebenfalls über 4x4 und einen V12-Saugmotor mit 6,5 Liter Hubraum, aber mit 825 PS (606 kW). Jedoch wird der Verbrenner zusätzlich von drei E-Maschinen (eine an der Hinterachse und je eine an den Vorderrädern) sowie einer 3,8-kWh-Batterie unterstützt. Das macht sich bei der Leistung (total 1015 PS und 725 Nm Systemleistung), aber auch beim Gewicht bemerkbar. Der Revuelto ist mit rund 1,8 Tonnen gut 160 Kilogramm schwerer als der Aventador.
Per Scherentüren steigen wir in den 4,95 Meter langen und 1,16 Meter niedrigen Zweisitzer – gar nicht so einfach als 1,90 Meter grosse Person. Der Innenraum erinnert an ein Düsenjet-Cockpit: Unzählige Knöpfe, dazu ein digitales 12,3-Zoll-Kombiinstrument, ein 8,4-Zoll-Mitteldisplay und für den Beifahrer einen 9,1-Zoll-Bildschirm. Alles hübsch eingefasst in angenehm anzufassendes Alcantara-Leder. Was uns stört und nicht ganz zum exklusiven Ambiente passt: die Lichtschalter stammen aus dem VW-Konzernregal.
Zugegeben: Anfangs sind wir etwas überfordert von den vielen Bedienknöpfen und Drehschaltern am Lenkrad. Es stehen Cittá, Strada, Sport und Corsa als Fahrmodi zur Wahl, je nach Einstellung auch mit unterschiedlicher Leistung. An einem anderen Drehschalter können wir die Batterieprogramme Recharge, Hybrid und Performance anwählen. Total haben wir so die Wahl zwischen 13 verschiedenen Grundeinstellungen. Zwei weitere Schalter sind für das Verstellen des Heckflügels sowie die Höhe der Fahrzeugnase.
Katapult mit Orchester
Zu Beginn fahren wir erst im Strada-Modus – also mit 886 PS (652 kW) Leistung. Der hinter den Sitzen verbaute Zwölfzylinder harmoniert wunderbar mit den E-Maschinen. Letztere sorgen für einen zackigen Antritt aus dem Stand. Schnell bleibts aber auch in Kurven – dank Torque Vectoring, Hinterachslenkung und der ausgeklügelten Aerodynamik, die den Boliden förmlich auf der Strasse kleben lässt.
Lamborghini hält auch beim neuen Revuelto an der Tradition fest, die Modelle stets nach Kampfstieren zu benennen. Den Anfang dieser Tradition machte 1964 der Lamborghini Miura. Er wurde zwar nicht nach einem Stier benannt, sondern nach Antonio Miura, der den Kampfstier Murciélago kaufte und zur Zucht verwendete. Murciélago, Diablo, Islero, Aventador, Veneno und Huracán waren allesamt legendäre Kampfstiere, die am Ende der «Corrida de Toros», wie die Kämpfe auf Spanisch heissen, getötet wurden. Auch die früheren Lamborghini-Modellbezeichnungen Espada, Jarama, Gallardo oder Urraco beziehen sich auf diese Kämpfe. Und auch der SUV Urus wurde in Anlehnung an diesen Brauch nicht nach einem Kampfstier, aber nach einem Ochsen benannt. Der 2024 vorgestellte Temerario dagegen hat seinen Namen wiederum von einem Kampfstier.
Lamborghini hält auch beim neuen Revuelto an der Tradition fest, die Modelle stets nach Kampfstieren zu benennen. Den Anfang dieser Tradition machte 1964 der Lamborghini Miura. Er wurde zwar nicht nach einem Stier benannt, sondern nach Antonio Miura, der den Kampfstier Murciélago kaufte und zur Zucht verwendete. Murciélago, Diablo, Islero, Aventador, Veneno und Huracán waren allesamt legendäre Kampfstiere, die am Ende der «Corrida de Toros», wie die Kämpfe auf Spanisch heissen, getötet wurden. Auch die früheren Lamborghini-Modellbezeichnungen Espada, Jarama, Gallardo oder Urraco beziehen sich auf diese Kämpfe. Und auch der SUV Urus wurde in Anlehnung an diesen Brauch nicht nach einem Kampfstier, aber nach einem Ochsen benannt. Der 2024 vorgestellte Temerario dagegen hat seinen Namen wiederum von einem Kampfstier.
Wir wechseln am Lenkrad auf Sport-Modus. Die Folge: Eine direktere Gasannahme, eine etwas schwergängigere, aber immer noch präzise Lenkung, ein noch strafferes Fahrwerk und ein lauterer, jetzt bis 9250 Umdrehungen hochdrehender V12-Sound. Gleichzeitig greifen die elektrischen Helferlein jetzt erst etwas später ein und erlauben so ein kontrolliertes Tänzeln des Hecks. Wir fühlen uns wie auf einem Katapult mit Orchester. Die Gänge des Achtgang-Doppelkupplungsgetriebes schalten wir über die hinter dem Lenkrad sitzenden Wippen – auch das geht äusserst flott. Auf der Geraden gehts so in nur 2,5 Sekunden auf Tempo 100, in 7,0 Sekunden auf Tempo 200 und weiter bis 350 km/h Spitze – natürlich haben wir das auf den italienischen Landstrassen nicht ausprobiert.
Zum Schluss wählen wir noch den Città-Modus. Jetzt bewegen wir den Revuelto rein elektrisch. Allerdings nicht lange. Die elektrische Reichweite beträgt nur gerade 13 Kilometer. Beim Revuelto wird die E-Power halt vor allem für zusätzliche Leistung und nicht für eine möglichst weite rein elektrische Fahrt verwendet.
Antrieb: 6,5-l-V12-Saugmotor mit 825 PS (606 kW) + 3 Elektromotoren, je 150 PS (110 kW) = Systemleistung 1015 PS (746 kW), 725 Nm, 8-Gang-DSG, Allradantrieb, rein elektrische Reichweite 13 km
Fahrleistungen: 0 bis 100 km/h in 2,5 s, Spitze 350 km/h
Masse: L/B/H 4,95/2,03/1,16 m, Leergewicht: 1847 kg
Verbrauch: k.A.
Preis: ab rund 571’000 Franken
Antrieb: 6,5-l-V12-Saugmotor mit 825 PS (606 kW) + 3 Elektromotoren, je 150 PS (110 kW) = Systemleistung 1015 PS (746 kW), 725 Nm, 8-Gang-DSG, Allradantrieb, rein elektrische Reichweite 13 km
Fahrleistungen: 0 bis 100 km/h in 2,5 s, Spitze 350 km/h
Masse: L/B/H 4,95/2,03/1,16 m, Leergewicht: 1847 kg
Verbrauch: k.A.
Preis: ab rund 571’000 Franken
Wer sich einen Lamborghini Revuelto kaufen möchte, braucht abgesehen von viel Geld auch Geduld. Aktuell liegen die Lieferfristen des mindestens 571'000 Franken teuren Sportboliden bei bis zu eineinhalb Jahren. Aber das Warten lohnt sich. Immerhin erhält man dann nicht nur den schnellsten Lamborghini aller Zeiten, sondern auch den fortschrittlichsten, der seinem Vorgänger um Längen voraus ist.