Seit 1951 wird der Toyota Land Cruiser ununterbrochen gebaut und hat sich seither fast zu einer eigenen Submarke im Toyota-Konzern entwickelt – mit teils verwirrender Modellfamilie. So gibts die gigantische 300er-Serie nur in den USA, Asien und im Nahen Osten. Die rustikale 70er-Serie ist auf Märkte wie Afrika bestimmt und dort als unzerstörbares Buschtaxi unterwegs. Und die 250er-Baureihe wird unter anderem bei uns in Europa angeboten; in einigen Märkten allerdings nicht als Land Cruiser, sondern als Prado. Und eben jener Toyota Land Cruiser 250 startet in diesem Herbst in einer Neuauflage bei uns.
Obwohl der Landcruiser 250 nur das mittelgrosse Modell der Familie ist, liessen es die Japaner weiter wachsen. Kein Problem, denn der Fünftürer basiert technisch auf der Plattform des grösseren 300ers. Gegenüber dem Vorgänger ist der neue Land Cruiser zehn Zentimeter länger (L/B/H = 4,93/1,98/1,94 m), dabei gehen sechs Zentimeter auf den gewachsenen Radstand zurück. Verblüffend: Trotzdem wirkt der Land Cruiser nicht wie ein Koloss.
Seine harte Schale mit scharfen Kanten liegt aktuell im Trend – und erinnert an frühere Generationen. Die volle Ladung Retro gibts bei der First Edition, die sich durch einen anderen Kühlergrill und Rundscheinwerfer unterscheidet. Doch die weltweit 3000 First-Edition-Exemplare sind nahezu ausverkauft. Mittelfristig wirds die Rundscheinwerfer auch als Option geben.
Modernes Cockpit
Lob verdient nicht nur die äussere Optik, sondern auch der Innenraum. Digitaler Instrumentencluster und 12,3 Zoll grosses Touchdisplay sind zwar keine Revolution, heben den Land Cruiser aber auf zeitgemässes Niveau. Erstmals gibts einen zentralen Controller für die Fahrmodi. Trotzdem erinnern das kantig wirkende Armaturenbrett und das Lenkraddesign an die 1980er-Jahre und wirken eigenständig. Mit dem Strom schwimmt der Land Cruiser höchstens bei Assistenz und Komfort. Vieles gibts erstmals – jedenfalls im Land Cruiser.
Verblüffend: Obwohl wir im Vorserienfahrzeug unterwegs sind, gibts selbst auf übelsten Holperpisten oder fiesesten Bodenverwerfungen kein Quietschen, kein Klappern und kein Poltern. Der Längenzuwachs bietet Platz für eine dritte Sitzreihe und einen deutlich grösseren Kofferraum. Selbst mit montierter zweiter Sitzreihe passen über 1000 Liter ins Heck.
Mehr Komfort onroad
Am deutlichsten zeigt sich der Fortschritt auf Asphalt. Unter der Motorhaube steckt ein guter Bekannter: der 2,8-Liter-Vierzylinderdiesel mit 204 PS (150 kW) und 500 Nm, der schon im Vorgänger und aktuell im Hilux seinen Dienst verrichtet. Bislang agierte allerdings die in die Jahre gekommene Sechsgangautomatik als Spassbremse – sorgt nun ein neues, serienmässiges Achtgang-Automatikgetriebe für flotteres Fahren.
Vor allem aber steht der Land Cruiser für ungehindertes Vorankommen im Gelände. So sehr Chefentwickler Keita Moritsu von den Veränderungen beim Fahrverhalten und -komfort auf der Strasse schwärmt, stellt er klar: «An der Offroad-Kompetenz des Land Cruiser durften wir nicht rütteln.»
Meister im Gelände
Tatsächlich ist das Fahren abseits befestigter Strassen weiter seine Stärke. Technisch bereiten ihm 4x4 serienmässig, das Untersetzungsgetriebe, die sperrbare Hinterachse sowie die elektronischen Multi-Terrain-Fahrmodi den Weg – stilistisch eine ordentliche Bodenfreiheit und ein kurzer vorderer Überhang für einen guten Böschungswinkel von 31 Grad.
Das Gesamtpaket sorgt für Mühelosigkeit: Im tiefen Morast, im weichen Sand, im Wasser und auch auf Schnee schiebt er unaufgeregt vorwärts. Trotzdem, Moritsu-san: Den grössten Fortschritt spüren wir auf Asphalt.
Es gibt zwar noch keine offiziellen Tarife, doch tippen wir mal auf gut 65'000 Franken aufwärts für den neuen Land Cruiser. Den aktuellen Fünftürer gibts bei uns ab 60'000 Franken.