Hyundai Tucson Hybrid: Dauertest-Abschluss
So sparsam kann Allrad sein

Ein Jahr und knapp 20’000 Kilometer lang begleitete uns der Hyundai Tucson Hybrid treu und pannenfrei. Unser Fazit zum Dauertest-Abschluss: Kleine Detail-Schwächen bügelt der SUV-Stromer ohne Stecker mit diversen Stärken locker wieder aus.
Publiziert: 16.01.2022 um 13:18 Uhr
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Ein Jahr und knapp 20'000 Kilometer lang begleitete uns der Hyundai Tucson Hybrid treu und pannenfrei.
Foto: ZVG.
Raoul Schwinnen

In früheren Berichten haben wir uns bereits lobend über die attraktive Karosserieform sowie die Nehmerqualitäten des Hyundai Tucson Hybrid geäussert. Wir erinnern uns: Nicht weniger als 19 Umzugskartons finden im Kompakt-SUV Platz. Zum Abschluss unseres Langzeit-Tests nach knapp 20’000 bei winterlichen Verhältnissen, aber auch bei Sommerhitze gefahrenen Kilometern möchten wir deshalb noch einige Worte zum Antrieb, Verbrauch und zum Preis-Leistungs-Verhältnis des Südkoreaners verlieren.

Der Vollhybrid-Antrieb des gut 1,8 Tonnen schweren Tucson setzt sich aus einem 1,6-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner mit 180 PS und einem 60 PS starken E-Motor zusammen. Dazu gibts eine Sechsstufen-Automatik und 4x4. Hyundai verspricht eine Systemleistung von 230 PS. Wir fragten uns aber beim Beschleunigen öfters, wo sich diese 230 Datenblatt-PS verstecken. Direkt beim Anfahren sorgt der Elektromotor zwar tatsächlich für satten Schub. Doch wenn danach der prima geräuschgedämmte Benziner einsetzt, ists mit dem erhofften Beschleunigungsfeuerwerk vorbei.

Bitte keine steilen Steigungen

Zudem mag die Antriebseinheit steilere Steigungen nicht besonders. Dort kann die sonst in der Ebene gut und auch sanft schaltende Automatik schon mal etwas aus der Fassung geraten. Sie vergisst plötzlich hochzuschalten, was der Benziner bei steigender Drehzahl natürlich mit angestrengt wirkendem Heulen, aber nicht spürbar mehr Leistung quittiert. Dafür mag unser Allrad-Tucson Schnee. Dort, wo andere Fahrzeuge bereits hilflos herumrutschen, bleibt unser Testwagen stoisch in der Spur und behält stets die Traktion.

Moderater Verbrauch – trotz 4x4

Selbstverständlich kommen wir bei einem SUV mit Hybridantrieb auch auf den Verbrauch zu sprechen. Hyundai verspricht einen WLTP-Werksverbrauch von 6,6 Litern. Wohlgemerkt für einen über 1,8 Tonnen schweren SUV mit Allradantrieb. Die Praxis zeigt: Im Schnitt über die ganzen knapp 20’000 gefahrenen Kilometer (mit Passfahrten, Städtetrips, aber auch Ausflügen über die deutsche Autobahn) kamen wir auf einen Durchschnittsverbrauch von 6,8 Litern.

Steckbrief: Hyundai Tucson 1.6 T-GDi HEV 4WD

STECKBRIEF Hyundai Tucson 1.6 T-GDi HEV 4WD

Antrieb: Vollhybrid (1.6-R4-Turbobenziner + E-Motor), Systemleistung 230 PS (169 kW), 265+264 Nm, 6-Stufen-Automat, 4x4

Fahrleistungen: 0–100 km/h in 8,3 s, Spitze 193 km/h

Masse: Länge/Breite/Höhe 4,50/1,87/1,65 m, Gewicht 1830 kg, Laderaum 616–1795 Liter

Umwelt: Verbrauch Werk-WLTP/Test 6,6/6,8 l/100 km, 149/154 g/km CO2, Energie B

Preise: Hyundai Tucson Hybrid 4WD «Origo» ab 40’100 Franken, Testwagen Hybrid 4WD «Vertex» plus Optionen (Glasdach, Metallic) 53'350 Franken, Tucson-Basismodell (150 PS, 2WD, «Origo») ab 31'400 Franken.

Restwert*: Händler-Eintausch: 33'000 Franken, Händler-Verkauf: 39'000 Franken
* hochgerechnet auf 1 Jahr mit Erstzulassung 1.2021 (damaliger Neupreis: 53'350 Fr.) und 20'000 km Fahrleistung – Quelle: www.eurotax.ch

STECKBRIEF Hyundai Tucson 1.6 T-GDi HEV 4WD

Antrieb: Vollhybrid (1.6-R4-Turbobenziner + E-Motor), Systemleistung 230 PS (169 kW), 265+264 Nm, 6-Stufen-Automat, 4x4

Fahrleistungen: 0–100 km/h in 8,3 s, Spitze 193 km/h

Masse: Länge/Breite/Höhe 4,50/1,87/1,65 m, Gewicht 1830 kg, Laderaum 616–1795 Liter

Umwelt: Verbrauch Werk-WLTP/Test 6,6/6,8 l/100 km, 149/154 g/km CO2, Energie B

Preise: Hyundai Tucson Hybrid 4WD «Origo» ab 40’100 Franken, Testwagen Hybrid 4WD «Vertex» plus Optionen (Glasdach, Metallic) 53'350 Franken, Tucson-Basismodell (150 PS, 2WD, «Origo») ab 31'400 Franken.

Restwert*: Händler-Eintausch: 33'000 Franken, Händler-Verkauf: 39'000 Franken
* hochgerechnet auf 1 Jahr mit Erstzulassung 1.2021 (damaliger Neupreis: 53'350 Fr.) und 20'000 km Fahrleistung – Quelle: www.eurotax.ch

Dabei zeigte sich, dass der Verbrauch gegen Ende des Tests eher noch etwas sank und sich bei verhältnismässig sparsamen 6,7 Litern einpendelte. Eine Fahrt über den Splügenpass schenkte mit 8,3 Litern ein, dafür stehen auch Verbräuche von 6,1 Litern bei Fahrten mit «CH-Mix» beim Streckeneintrag in unserem Fahrtenbüchlein. Und eine Reise von Zürich durchs Elsass nach Luxemburg und wieder zurück absolvierten wir mit einem Durchschnittsverbrauch von 6,5 Litern. Für die SonntagsBlick-Autotester, die im Homeoffice nicht alle über eine Lademöglichkeit verfügen, war der Hyundai-Vollhybrid das ideale Auto.

Inzwischen gibts den Tucson aber auch als Plug-in-Hybrid. Und mit entsprechender Anwendung, also regelmässigem Batterieladen und einem hohen Anteil elektrisch zurückgelegter Strecken, dürfte sich diese Variante noch deutlich verbrauchsgünstiger fahren lassen. Dennoch ist für SUV-Interessenten ohne Lademöglichkeit der von uns während eines Jahres völlig pannenfrei gefahrene Tucson Hybrid eine durchaus empfehlenswerte Lösung.

Reichlich Ausstattung fürs Geld

Auf den ersten Blick mag der Testwagenpreis von 53’350 Franken erschrecken. Doch in Anbetracht der gebotenen Leistung, des Platzangebots und der Ausstattung – Abstandstempomat, LED-Licht, beheizte Ledersitze vorne und hinten, vorne auch belüftbar, grosses 10,25-Zoll-Touchdisplay, reichlich Assistenzsysteme bis hin zum im Fahrerdisplay eingeblendeten toten Winkel beim Spurwechsel oder Abbiegen, Glasdach, Metallic-Lackierung – relativiert er sich und scheint uns fair. Deshalb verwundert es kaum, kommt es jetzt so, wie wir es bereits im letzten Frühling bei einem Zwischenbericht vermutet haben: Wir trennen uns nur höchst ungern von diesem patenten Alleskönner.

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