Auf einen Blick
- Ford Capri kehrt als Elektroauto zurück
- Der neue Capri bietet sportlichen Fahrspass und Komfort
- WLTP-Reichweiten um 600 Kilometer und Preis ab 43'600 Franken
Capri ohne Sun dürfte den meisten potenziellen Käufern des neuen Ford-Stromers nichts sagen. Denn unter der angepeilten, vor allem jüngeren Kundschaft dürften nur Autofans das erschwingliche Sportcoupé aus den 1970er- und 1980er-Jahren kennen. Und auch wenn Ford den Technikzwilling des kürzlich erschienenen Explorers – der wiederum VWs MEB-Plattform nutzt – mit dem Slogan «Die Legende ist zurück» ankündigt, hält sich die Ähnlichkeit in engen Grenzen.
Vor der Fahrt
Zwar betonen die Designer die vom Vorgänger inspirierten Elemente wie die schwarze Frontblende mit ausgeprägten LED-Scheinwerfern oder die rundlich auslaufenden Seitenfenster. Doch mit 4,63 Metern Länge ist der neue Capri nicht nur 32 Zentimeter länger als sein Urahn, sondern überragt auch den Explorer um stolze 16 Zentimeter. Vorteil: Dank gestrecktem Heck wird der Capri nicht nur zum cooleren Zwilling, sondern auch zum echten Ladechamp: Unter die (nervig piepsende) Heckklappe passen 572 bis 1510 Liter. Ausserdem sitzen auch grosse Passagiere auf der Rückbank bequem.
Auf der Strasse
Fords alter Capri wurde als «Sportwagen für die Familie» bezeichnet. Und diese Beschreibung passt auch bei der Neuauflage. Besonders der 340 PS starke Allradler mit je einem E-Motor vorne und hinten zieht beim Tritt aufs Gas zackig davon – doch auch der Hecktriebler (286 PS) ist keine lahme Ente. Natürlich wuselt das fast 2,2 Tonnen schwere Topmodell nicht ganz so leichtfüssig durch enge Kehren wie der nicht mal halb so schwere Urahn. Doch das komfortabel ausgelegte Stahlfahrwerk wankt selbst in zügigen Kurvenpassagen kaum spürbar nach. Die Mischung aus sanftem Familiengleiter und sportlichem Spassmobil ist aus unserer Sicht gelungen. Wer den Capri oft in der Stadt fährt, sollte sich für die Version mit Hinterradantrieb entscheiden: Gegenüber dem Allradler schmilzt der Wendekreis um über einen Meter (9,70 m), was das Rangieren spürbar erleichtert.
Antrieb 2 Elektromotoren, 340 PS (250 kW), 134 und 545 Nm@1/min, 1-Gang-Getriebe, Allradantrieb, Akku 79 kWh netto, Laden AC/DC 11/185 kW, 0–80% in 26 min
Fahrleistungen 0–100 km/h in 5,3 s, Spitze 180 km/h, Reichweite WLTP 534–592 km
Masse L/B/H 4,63/1,95/1,63 m, Gewicht 2174 kg, Laderaum 572–1510 l
Umwelt WLTP 15,0–16,5 kWh/100 km, 0 g/km CO₂ lokal, Energieklasse A
Preis ab 56'850 Franken; Basis (erst ab Anfang 2025) Hinterradantrieb, 52-kWh-Akku, 170 PS (125 kW) ab 43'600 Franken
Antrieb 2 Elektromotoren, 340 PS (250 kW), 134 und 545 Nm@1/min, 1-Gang-Getriebe, Allradantrieb, Akku 79 kWh netto, Laden AC/DC 11/185 kW, 0–80% in 26 min
Fahrleistungen 0–100 km/h in 5,3 s, Spitze 180 km/h, Reichweite WLTP 534–592 km
Masse L/B/H 4,63/1,95/1,63 m, Gewicht 2174 kg, Laderaum 572–1510 l
Umwelt WLTP 15,0–16,5 kWh/100 km, 0 g/km CO₂ lokal, Energieklasse A
Preis ab 56'850 Franken; Basis (erst ab Anfang 2025) Hinterradantrieb, 52-kWh-Akku, 170 PS (125 kW) ab 43'600 Franken
Das war gut
In der Schweiz fährt der Capri – übrigens der windschnittigste Serien-Ford aller Zeiten – vorerst mit 77- (RWD) bzw. 79-kWh-Batterie (AWD) vor, was bestenfalls für knapp 600 Kilometer WLTP-Reichweite genügen soll. Auch wenn der Realverbrauch auf den teils zügig gefahrenen Testkilometern etwas höher lag als die Normwerte, dürften im Alltag dennoch 500 Kilometer, auf der Autobahn 400, gut zu schaffen sein. Auf Langstrecken am DC-Schnelllader füllen sich die Akkus in je unter 30 Minuten von 10 auf 80 Prozent, wobei nur der Allradler kurzzeitig mit bis zu 185 kW zapfen kann – bei der Version mit Heckantrieb sinds nur relativ maue, aber dafür konstantere 135 kW. An Wallboxen wird stets mit maximal 11 kW geladen.
Das war schlecht
Wer sich nicht für die erst Anfang 2025 startende Version mit kleinem 52-kWh-Akku entscheidet, die ab 43'600 Franken beginnt, muss schon einen ordentlichen Batzen hinlegen. Der RWD mit bis zu 627 Kilometern Reichweite gibts ab 53'900 Franken, für den AWD mit maximal 592 Kilometern Reichweite werden mindestens 56'850 Franken fällig. Zumindest der 4x4 bleibt damit deutlich unter dem technisch eng verwandten Mitbewerber VW ID.5.
Das bleibt
Die Verwandtschaft zu VWs ID-Modellen hat Ford nicht nur aussen, sondern auch im Interieur gut kaschiert. Geblieben ist einzig der drehbare Gangwahlhebel hinterm Lenkrad, an dem leider auch die schlecht zu bedienenden Touchregler von VW übernommen wurden. Trotz hohem Plastikanteil wirkt das Cockpit hochwertig und trumpft mit Soundbar am Armaturenbrett und grossem 14,7-Zoll-Touchscreen an der Mittelkonsole auf. Clever: Unterhalb des schwenkbaren Bildschirms hat Ford ein Geheimfach versteckt, in dem Wertsachen nicht nur vor Blicken geschützt, sondern im verriegelten Auto auch weggesperrt sind. Und wer USB-C-Anschlüsse sucht, wird in dem Fach ebenfalls fündig.