Erste Fahrt in Hyundais Elektro-Crossover
So viel Feuer hat der neue Ioniq 5

Ioniq 5 heisst das erste Modell der nagelneuen Elektroauto-Generation von Hyundai. Blick-Autoredaktor Andreas Engel war im 305 PS starken Topmodell auf Testfahrt in Spanien unterwegs. Heiss waren dabei nicht nur die Temperaturen.
Publiziert: 02.07.2021 um 01:27 Uhr
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Aktualisiert: 30.07.2021 um 20:55 Uhr
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Ioniq 5 heisst das erste Modell auf Hyundais neuer Elektro-Plattform E-GMP, auf der künftig alle neuen Stromer made in Südkorea aufbauen.
Foto: zVg
Andreas Engel

Die Spanier sind ja bekannt für ihr Temperament, die Südkoreaner hingegen eher für Affinität zu Hightech. Warum ich das hier erzähle? Weil der brandneue Elektro-Crossover Ioniq 5 des südkoreanischen Herstellers Hyundai beim ersten Test in Spanien beides vereint: loderndes Temperament, modernste Technik.

Aber der Reihe nach: Ioniq 5 heisst das erste Modell auf Hyundais neuer Elektro-Plattform E-GMP, auf der künftig alle neuen Stromer made in Korea aufbauen. Mit dem angejahrten Hyundai Ioniq hat der Ioniq 5 nichts gemein.

Vier Antriebe, zwei Akkus

Die modulare Plattform sorgt dafür, dass der 4,65 Meter lange Crossover gleich mit vier Antrieben und mit zwei Akkugrössen erhältlich sein wird: Heck- oder Allradantrieb mit 170 bis 305 PS (125 bis 225 kW) und 58- oder 72-kWh-Akku.

So heiss die Sonne vom spanischen Himmel in Valencia brennt, so cool steht der Ioniq 5 da: Schon auf Bildern hat mir der Crossover, der mit der erhöhten Bodenfreiheit direkt gegen Skoda Enyaq, VW ID.4 oder Tesla Model Y antritt, gut gefallen. Real wirkt er fast noch schicker: Die eckige LED-Lichtsignatur und die klaren, scharfen Linien lassen mir ein «Wow!» über die Lippen gleiten.

Der macht richtig Spass

Wir fahren das Topmodell mit 305 PS und 4x4. Erster Ampelstopp, das erste Mal Spannung in der Luft: Kann der was? Klare Antwort: Und ob der was kann! Der Kickdown bringt fast 2,2 Tonnen in Wallung, bereits nach 5,2 Sekunden ist theoretisch Tempo 100 erreicht. Noch vor Jahren waren das Sportwagenwerte.

Beim Antrieb ist also schon mal richtig Feuer unter dem (optionalen) Solardach. Beim zügigen Kurvenkratzen merke ich aber schnell, dass der Ioniq 5 nicht unbedingt für Alltags-Schumis, sondern eher für junge Familien und Elektro-Quereinsteiger konzipiert ist. Das Fahrwerk ist betont auf Komfort ausgelegt, was ich beim luftigen Nachfedern hinter Bodenwellen feststelle. Ein Sportwagen ist der Ioniq 5 also nicht – aber trotzdem ein echter Spassmacher.

Laden wie bei Porsche

Nach der schnellen Testrunde in Spanien heisst es für mich und den Ioniq: Zeit für eine Siesta. Ich nehme einen Kaffee, der Wagen zapft mit seiner 800-Volt-Technik – wie ein Porsche Taycan – theoretisch mit bis zu 220 kW Strom, sodass der Akku in 18 Minuten von 10 auf 80 Prozent gefüllt ist. Mit vollem Akku schafft der Ioniq 5 mindestens 360 Kilometer (58-kWh-Akku, 4x4), maximal sind es laut WLTP bis zu 481 Kilometer (72-kWh-Akku, Heck). Zu Beginn der Testfahrt zeigte die Anzeige in «meinem» Hyundai rund 400 Kilometer an.

Während der Hyundai lädt, nehme ich den Innenraum unter die Lupe. Was mir auffällt: Der Ioniq 5 riecht nicht nach Hyundai, wie ich es von anderen Modellen teils kenne. Das liegt an jeder Menge nachhaltiger Materialien, die nicht nur die Öko-Bilanz aufbessern, sondern den Innenraum angenehm hell machen.

Innen- wird zum Wohnraum

Laut Hyundai bin ich hier sowieso nicht einfach in einem Innen-, sondern in einem Wohnraum. Drei Meter Radstand sorgen für so viel Platz (Kofferraum 527–1587 l), dass Fahrer- und Beifahrersitz komplett waagerecht gelegt werden können, womit ich mich für ein kurzes Nickerchen lang machen kann.

Auch sonst gefällt mir, was ich sehe: Topmoderner 12-Zoll-Doppelscreen mit futuristisch-reduzierter Anzeige und serienmässiges Head-up-Display mit Augmented Reality. In der Praxis projiziert der Ioniq 5 damit Richtungspfeile ins Sichtfeld. Kleiner Makel: Bei Sonnenschein könnte die Anzeige klarer sein. Auch das Navi verwirrt mich hier und da mit eher ungenauen Wegbeschrieben.

Preiswert, nicht günstig

Was sonst noch? Unzählige Assistenzsysteme inklusive neuer Kreuzungs-Notbremse: check. Nochmals 57 Liter Stauraum unter der Fronthaube: check. Anhängelast bis 1600 Kilo: check. Problemlose Smartphone-Integration und Induktions-Ladestation: check. Bleibt die Preisfrage. Supergünstig ist der Crossover nicht, aber für das Gebotene allemal preiswert: Mit kleinem Akku und Heckantrieb ab 44'900 Franken. Das gefahrene Topmodell in Vollausstattung 63'900 Franken. Marktstart ist im August – wir freuen uns aufs Wiedersehen!

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