DS 4 im ersten Test
Zum letzten Mal Benzin und Diesel

Die französische Nobelmarke DS tritt ab Ende Jahr im Kompaktsegment an. Mit Komfort und Luxus soll der DS 4 die Konkurrenten von Audi, BMW oder Mercedes fordern. Blick konnte schon testfahren.
Publiziert: 14.09.2021 um 16:41 Uhr
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Die französische Nobelmarke DS wird ab 2024 rein elektrisch.
Foto: DS Automobiles
Martin A. Bartholdi

Es könnte der letzte Verbrenner von DS sein. Wie praktisch alle Automarken verschreibt sich auch die noch junge Nobelmarke aus Frankreich voll und ganz der Elektromobilität. Genau zehn Jahre, nachdem DS als Nobelableger aus Citroën hervorgegangen ist, werden die Franzosen 2024 zur reinen Elektromarke.

Die verbleibenden zwei Jahre soll der DS 4 überbrücken. Wobei ein weiteres Modell noch nicht komplett ausgeschlossen ist. DS-Direktorin Béatrice Foucher drückt sich um eine klare Antwort. «Ab 2024 werden alle neuen Modelle Elektroautos sein. Davor nutzen wir noch alle Antriebe.» Klar ist: DS soll in gut zwei Jahren als erste Marke im Stellantis-Konzern einen Stromer mit 700 Kilometer auf den Markt bringen.

Beliebter Plug-in

Den Auftakt zur Elektro-Ära soll bald ein elektrischer DS 4 geben. Der noble Bruder von Peugeot 308 und Opel Astra ist noch nicht einmal auf dem Markt, aber schon ein Vorzeigebeispiel für die Elektromobilität. Doch bis dahin: «Über die Hälfte der Vorbestellungen sind Plug-in-Hybrid-Versionen», sagt Foucher zufrieden. Kein Wunder, denn der Hybrid bildet zusammen mit einem Benziner die Leistungsspeerspitze des DS 4. Beide sind mit 225 PS die stärkste Version.

Zwei weitere Benziner mit 130 und 180 PS sowie ein Diesel mit ebenfalls 130 PS runden das Angebot ab. Alle mit der 8-Gang-Automatik des Peugeot-Konzerns. Damit liegt der noble Franzose bei den Antrieben auf Augenhöhe mit der deutschen Konkurrenz Audi A3, BMW 1er und Mercedes A-Klasse. Allerdings bieten diese gegen oben noch Sportmodelle mit über 300 PS. Bei DS ist sportliche Ausstattung das höchste der Gefühle. Dann gibts zwar Alcantara und Karbon-Optik, an der Leistung ändert sich aber nichts.

DS 4

Antrieb Benzin 130, 180 und 225 PS, Diesel 130 PS, Plug-in-Hybrid 225 PS Systemleistung (Batterie 12,4 Kilowattstunden (kWh) Kapazität, Reichweite WLTP 54 km), 8-Gang-Automatik, Frontantrieb.
Fahrleistungen 0 bis 100 km/h in 7,7 bis 10,9 s, Spitze 203 bis 233 km/h.
Masse L/B/H 4,40/1,87/1,49 m, Leergewicht 1428 bis 1728 kg, Laderaum 430 l (Plug-in 390 l).
Umwelt 1,4 bis 6,9 l/100 km, 32 bis 155 g/km CO2.
Preise ab 34'900 Franken, Plug-in-Hybrid ab 44'900 Franken.

Antrieb Benzin 130, 180 und 225 PS, Diesel 130 PS, Plug-in-Hybrid 225 PS Systemleistung (Batterie 12,4 Kilowattstunden (kWh) Kapazität, Reichweite WLTP 54 km), 8-Gang-Automatik, Frontantrieb.
Fahrleistungen 0 bis 100 km/h in 7,7 bis 10,9 s, Spitze 203 bis 233 km/h.
Masse L/B/H 4,40/1,87/1,49 m, Leergewicht 1428 bis 1728 kg, Laderaum 430 l (Plug-in 390 l).
Umwelt 1,4 bis 6,9 l/100 km, 32 bis 155 g/km CO2.
Preise ab 34'900 Franken, Plug-in-Hybrid ab 44'900 Franken.

Das Design unterscheidet sich kaum von anderen DS-Modellen – die markentypische Optik ist laut DS einer der Hauptgründe, wieso sich Kunden für die Edel-Franzosen entscheiden. Der 4er trägt gezackte LED-Tagfahrlichter, einen mächtigen Kühlergrill und ein wuchtiges Heck. Die Heckleuchten haben das für DS typische Karomuster. Auf Wunsch gibts den Nobel-Kompakten auch in der Ausführung Cross mit SUV-Look.

Neue Technik hübsch verpackt

Im Cockpit hebt er sich aber deutlicher ab – die markentypische Raute wird nicht mehr bis zum Exzess verwendet. Neben digitalen Instrumenten bietet DS erstmals ein echtes Head-up-Display mit Projektion in die Windschutzscheibe. Per Touchpad lässt sich der Touchscreens jetzt alternativ bedienen; der Gangwahlhebel ist deutlich filigraner.

Beim Ambiente erlaubt sich DS fast keine Patzer. Wo wir hinlangen, ist alles nobel, weich und eine Freude für die Sinne, trotz des üblichen Hartplastiks im Fussraum. Gesessen wird auf feinstem Leder; das Platzangebot im Fond und das Ladevolumen von 430 Liter (Plug-in 390 l) gehen für die Klasse in Ordnung. Allerdings könnten die Schaltpaddels aus Plastik etwas wertiger sein und die Luftdüsenverstellung wirkt nicht sehr langlebig.

Unaufgeregtes reisen

Unterwegs zeigt sich der Franzose als komfortabler Gleiter. Die Dämpfer sind mit der Frontkamera gekoppelt und können so Unebenheiten in Echtzeit erkennen und ausgleichen. Einzige die Automatik schaltet manchmal etwas grob oder spät. Bei einer Nobelmarke würde man mehr Feintuning erwarten.

Das kann die Lenkung schon besser. Sie ist leichtgängig und reagiert direkt auf unsere Befehle, ohne nervös zu wirken. Ähnlich dezent wechseln sich Benziner und Elektromotor beim Plug-in-Hybriden ab. Rein elektrisch schafft der DS 4 laut WLTP 54 Kilometer, was sich auf unserer hügeligen Testroute nördlich von Paris als realistischer Wert erweist.

Blick-Fazit

Der DS 4 ist ab Ende Jahr eine interessante Alternative unter den Edel-Kompakten. Er setzt mehr auf Luxus und Komfort statt auf Sport, aber hebt sich auch noch von luxusorientierten Mitbewerbern wie Mercedes ab. Ab 34'900 Franken ist der DS 4 aber auch bei den Preisen auf Augenhöhe mit der deutschen Konkurrenz und nur unwesentlich günstiger. Der Plug-in-Hybrid kostet 10'000 Franken mehr.

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