Cupra Tavascan VZ im Blick-Test
Jung, wild und sexy

Der Cupra Tavascan präsentiert sich als stylischer Elektro-SUV mit sportlichen Ambitionen. Trotz beeindruckender Leistung und attraktivem Design offenbart der Wintertest auch einige Schwächen. Blick hat den Tavascan in der Topversion getestet.
Publiziert: 03.02.2025 um 06:36 Uhr
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Aktualisiert: 04.02.2025 um 14:36 Uhr
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Cupra hat mit dem Tavascan den zweiten Stromer in der noch jungen Markengeschichte auf den Markt gebracht.
Foto: Lorenzo Fulvi

Auf einen Blick

  • Cupra Tavascan: Zweiter Elektro-SUV mit attraktivem Design und sportlicher Leistung
  • Infotainmentsystem reagiert flüssig, Head-up-Display und geräumiger Innenraum vorhanden
  • 340 PS, 0-100 km/h in 5,5 Sekunden, Reichweite im Test: 350 Kilometer
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Lorenzo FulviRedaktor Auto&Mobilität

Das leuchtende Logo fällt uns direkt ins Auge, als wir uns in der Tiefgarage dem Cupra Tavascan nähern und dieser eine Lichtshow zur Begrüssung zündet. Auch als wir aus dem Parkhaus auf die Strasse biegen, merken wir, wie der Tavascan den Passanten die Köpfe verdreht. Nachdem 2021 der erste Stromer namens Born der 2018 neu gegründeten Seat-Tochter auf den Markt gekommen war, startet Cupra fast vier Jahre später mit dem Tavascan durch.

Vor der Fahrt

Der zweite Stromer der noch jungen spanischen Marke gefällt in der gesamten Redaktion mit seiner Optik. Obwohl sich das SUV-Coupé die Plattform mit dem Konzernbruder VW ID.5 teilt, schaut der Cupra dem VW lediglich in den Proportionen ähnlich. So kommt der Tavascan mit einer attraktiven Front und einem durchzogenen Lichtband am Heck mit integrierten Dreiecken und leuchtendem Logo daher. Das Aussendesign zieht sich auch im Innenleben des Spaniers weiter. Während beim VW eher alles simpel gehalten ist, lässt das Cockpit im Spanier schon erahnen, dass Cupra eher auf ein jüngeres und verspielteres Publikum zielt: Das Armaturenbrett nimmt den Schwung der Front auf und über die Mittelkonsole spannt sich ein schuppiger Drachenschwanz aus ansprechend ausschauendem Hartplastik über die gesamte Breite des Innenraums. Die sportlichen Sitze sind bequem und wickeln die vorderen Insassen wunderbar ein.

Auf der Strasse

Unser Testwagen fährt in der Topvariante VZ vor. VZ steht für «Veloz», zu Deutsch schnell, und mit 340 PS (250 kW) und 679 Nm Drehmoment kombiniert mit dem Allradantrieb ist der Tavascan das auch: Tempo 100 erreicht der knapp 2,3 Tonnen schwere Stromer aus dem Stand in 5,5 Sekunden und spurtet bis 180 km/h. Die Kurvenfahrt wird dank präziser und rückmeldefreudiger Lenkung und den adaptiven Dämpfern zum wilden Ritt. Und obwohl das Fahrwerk im 4,64 Meter langen Tavascan auf Sportlichkeit getrimmt ist, bügelt es die meisten Unebenheiten gekonnt weg. Die Bremsen dürften jedoch präziser dosierbar und bissiger sein, wie es sich für eine Sportversion eigentlich gehört.

Das war gut

Während unseres Tests funktioniert das Infotainmentsystem auf dem 15-Zoll-Display stets flüssig und reaktionsfreudig. Das kleine 5,3-Zoll-Digitalinstrument stammt wie der Antrieb aus dem VW-Konzernregal. Zusätzlich zeigt das Head-up-Display Tempo oder Navi-Infos direkt im Sichtfeld des Fahrers an. Praktisch: Über die Schaltwippen hinterm Lenkrad lässt sich die Rekuperationsstärke in vier unterschiedlich starken Stufen einstellen. Platzmässig punktet der Tavascan ebenfalls: Im Fond gibts üppig Beinfreiheit, nur am Kopf wirds aufgrund der abfallenden Dachlinie für grossgewachsene Personen enger. Der Kofferraum mit doppeltem Ladeboden bietet mit 540 Litern ebenfalls viel Platz.

Cupra Tavascan VZ im Schnellcheck

Antrieb: 2 E-Motoren, vorne 286 PS (210 kW), hinten 109 PS (80 kW), Systemleistung 340 PS (250 kW), 679 Nm, 1-Gang-Automat, Allradantrieb.
Fahrleistungen: 0–100 km/h 5,5 s, Spitze 180 km/h (abgeregelt). Batterie 82 kWh (77 kWh netto), max. Ladeleistung AC/DC 11/135 kW, Ladezeit zehn bis 80 Prozent in 28 min
Masse: L/B/H 4,64/1,86/1,60 m, Gewicht 2273 kg, Laderaum 540 l
Umwelt: Reichweite WLTP/Test 521/350 km, Verbrauch WLTP/Test 16,8/22,7 kWh/100 km, 0 g/km CO₂-Ausstoss lokal, Energieeffizienz B
Preis: ab 67'500 Franken; Basismodell mit 286 PS (210 kW) ab 53'200 Franken, Testwagen mit Optionen 68'926 Franken

Lorenzo Fulvi

Antrieb: 2 E-Motoren, vorne 286 PS (210 kW), hinten 109 PS (80 kW), Systemleistung 340 PS (250 kW), 679 Nm, 1-Gang-Automat, Allradantrieb.
Fahrleistungen: 0–100 km/h 5,5 s, Spitze 180 km/h (abgeregelt). Batterie 82 kWh (77 kWh netto), max. Ladeleistung AC/DC 11/135 kW, Ladezeit zehn bis 80 Prozent in 28 min
Masse: L/B/H 4,64/1,86/1,60 m, Gewicht 2273 kg, Laderaum 540 l
Umwelt: Reichweite WLTP/Test 521/350 km, Verbrauch WLTP/Test 16,8/22,7 kWh/100 km, 0 g/km CO₂-Ausstoss lokal, Energieeffizienz B
Preis: ab 67'500 Franken; Basismodell mit 286 PS (210 kW) ab 53'200 Franken, Testwagen mit Optionen 68'926 Franken

Das war weniger gut

Nach unserer Testdauer pendelte sich der durchschnittliche Verbrauch bei 22,7 kWh/100 km ein – fast ein Viertel über der Werksangabe von 16,8 kWh/100 km. Natürlich spielten die winterlichen Temperaturen während des Tests eine Rolle – eine solche Differenz ist trotzdem happig. Dies machte sich auch in der Reichweite bemerkbar: Statt den angegebenen 521 stromerten wir mit vollem Akku lediglich rund 350 Kilometer weit. Und so schnell der Tavascan auf der Strasse antritt, so lahm zapft er an der Schnellladesäule: Dort lädt der Spanier mit maximal 135 Kilowatt – sein aufgefrischter kleiner Bruder Born schafft bereits 185 kW. Immerhin füllt sich der 77-kWh-Akku in knapp einer halben Stunde von zehn auf 80 Prozent – Durchschnitt, aber nicht schlecht.

Das bleibt

Cupra macht mit dem Tavascan vieles richtig, doch in puncto Ladeleistung und Reichweite im Winter dürften die Spanier noch verbessern. Dazu kommt der Startpreis von 53'200 Franken für die Basisversion – der VZ startet bei 65'500, unser Testwagen kommt auf 68'926 Franken. Viel Geld, zumal der Tavascan zu eher niedrigen Produktionskosten in China gebaut wird. Die Extraportion Sportlichkeit lässt sich Cupra somit teuer bezahlen. Einen dritten Stromer, der sich zwischen Born und Tavascan positioniert, will Cupra noch in diesem Jahr enthüllen.

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