Eigentlich ist diese Flunder auf Deutsch ein Er. Aber in Frankreich sind Autos eben weiblich, und französischer als die von Renault vor drei Jahren wiederbelebte Sportmarke Alpine wirds kaum. DIE Alpine A110 also. Genauer: die A110S, quasi die Sportversion des Sportwagens. Mit S und «mit viel Scharf».
Die A110S ist im Gegensatz zur Basis 292 statt 252 PS stark, dreht höher (bis 7000/min), liegt ein paar Millimeterchen tiefer, ist 50 Prozent straffer (Stabis gar doppelt so steif) und rollt auf etwas breiteren Pneus. Superdynamisch war die Alpine schon vorher – wird sie jetzt noch fetziger? Aber hallo!
Antrieb: 1.8-R4-Turbobenziner, 292 PS (215 kW), 320 Nm bei 2000–6400/min, 7-Gang-DKG-Automat, Heckantrieb.
Fahrleistungen: 0–100 km/h 4,4 s, Spitze 260 km/h.
Masse: Länge/Breite/Höhe 4,18/1,80/1,25 m, Gewicht 1199 kg, Laderaum vorne/hinten 96/100 Liter.
Umwelt: Verbrauch WLTP/Test 7,4/8,4 l/100 km = 168/195 g/km CO2, Energie D.
Preise: Alpine A110S ab 74'800, Testwagen inkl. Optionen 81'675, Basismodell (Alpine A110 «Pure», 252 PS) ab 62'700 Franken.
Antrieb: 1.8-R4-Turbobenziner, 292 PS (215 kW), 320 Nm bei 2000–6400/min, 7-Gang-DKG-Automat, Heckantrieb.
Fahrleistungen: 0–100 km/h 4,4 s, Spitze 260 km/h.
Masse: Länge/Breite/Höhe 4,18/1,80/1,25 m, Gewicht 1199 kg, Laderaum vorne/hinten 96/100 Liter.
Umwelt: Verbrauch WLTP/Test 7,4/8,4 l/100 km = 168/195 g/km CO2, Energie D.
Preise: Alpine A110S ab 74'800, Testwagen inkl. Optionen 81'675, Basismodell (Alpine A110 «Pure», 252 PS) ab 62'700 Franken.
Das gefällt uns sehr
Die A110 erinnert uns an den Fiat 500. Wie bitte? Ja, weil beide das seltene Kunststück schaffen, das Original-Design – hier vom A110 von 1962 bis 1977 – nicht zu kopieren, sondern neu zu interpretieren. Unverwechselbar und alterslos. Weil die Alpine nicht als protziges Neidmobil auftritt, erntet sie überall gereckte Daumen. Auch das Innere – siehe unser 360-Grad-Cockpitbild oben – hat Stil: wertig, aufs Wichtigste reduziert, aber weder eng noch altmodisch noch zu karg.
Nur auf den 5269 Franken teuren Mattlack würden wir verzichten: Die Alpine hat bitte im Alpine-typischen Metallic-Blau (1939 Fr.) daherzukommen.
Das gefällt uns weniger
Aus der Mittelmotor-Flunder steigt man – siehe unten – mit so breitem Grinsen aus, dass man Kritikpunkte milde lächelnd akzeptiert. Klar ist so ein Flachmann nicht praktisch: Beim Öffnen der Kofferräumchen vorne wie hinten müssen wir schmunzeln – fürs Weekend reichts. Türtaschen oder Handschuhfach? Nichts da, nur tief unten in der Mittelkonsole eine Ablage, bei der man sich beim Reinlegen des Handys fast das Handgelenk bricht und es beim Ausstieg drin vergisst.
Immerhin gibts im Nacken eine Tasche für Bedienungsanleitung und Co. Die Sicht nach hinten ist eigentlich keine. Man schämt sich im puristischen Auto dafür, aber die – in die Digital-Instrumente integrierte! – Rückfahrkamera (samt Piepsern 464 Fr.) ist hilfreich. Die S-Schalensitze sind bequem, aber auf Dauer wären mehr Polsterung und eine Lehnen-Verstellung mehr. Und was sollen wir in Kehren mit an der Lenksäulen montierten, nicht mitdrehenden Schaltpaddels?
So fährt sie sich
Jetzt aber genug gemeckert – die Alpine ist eben kein Familien-SUV, und man will vor allem fahren: Hier ist der Weg das Ziel. Der Einstieg fällt erstaunlich leicht, wir sitzen tief unten in idealer Position (dank weitem Verstellbereich des Volants). Die kompakten Abmessungen hat man sofort im Blut. Perfekt!
Auf Geraden spüren wir, wo 40 Zusatz-PS stecken: Zwar fegt die S-Alpine auch «unten» noch leichtfüssiger los, aber vor allem beim Drehzahl-Orgeln sprintet sie noch lockerer weg. Links, rechts, links, fast chirurgisch präzise, millimetergenau angepeilt, Haftung jenseits der Angstgrenze, wunderbar mühelose Leichtigkeit.
Ähnlich wie Mazda MX-5 oder Porsche 718 Cayman braucht die Alpine vor allem aber keine Tempoexzesse. Auf gewundenen, schmalen Landstrassen fühlt sie sich schon diesseits der 80 Sachen pudelwohl und macht irre Spass. Statt der in der S erwarteten Härte gibts eine herbere, aber schmerzfreie Federung, und statt primitiven Gebrülls mehr volltönendes, aber sozialverträgliches Bollern.
Mittelmotor und Heckantrieb sind eine Kombination, um sich um Alleebäume zu wickeln? Nicht hier: Zwar schiebt die Alpine nie über die Vorderachse und fühlt sich nach leichtem Heck an. Aber das straffere Fahrwerk dämpft die Übersteuer-Neigung: Die A110S ist dazu da, auf Linie zu fahren. Aber man kann sie (sollte man nur nicht) zum Heckschwung provozieren, wobei sie gutmütig bleibt.
Ach so, ja: Für einmal ist in einem Sportwagen der Verbrauch ein Thema – denn der ist fair. Bei gemütlicher Gangart sinds klar unter sieben, bei rasanter im Sport-Modus gegen zehn Liter im Schnitt. Gesamt-Testverbrauch: 8,4 l/100 km.
Das BLICK-Fazit
Wovon wir bereits im ersten A110-Test und später im ersten A110S-Fahrbericht schwärmten, berauscht uns auch jetzt wieder: Die Alpine A110S ist Fahrspass in Reinform – nicht dank unsinnig vieler PS, sondern irrer Leichtigkeit. Wem es mehr ums lässige Kurven geht, darf sich den Mehrpreis von 12'100 Franken für die S schenken – denn schon die Basis kurvt grandios. Wer gerne in höchsten Tönen orgelt, findet in der S noch mehr Go-Kart-Feeling. Wir sind gespannt, wie es bei Alpine weitergeht – vielleicht gar mit dem Sport-SUV A110 SportsX?