Über Stock und Stein, Schlamm und Sand
7 Tipps fürs Offroad-Fahren

Du möchtest deinen Offroader im Gelände mal so richtig ausreizen und herausfinden, was er kann? Hier sieben Tipps, wie du als Anfängerin, aber auch als Experte, sicher über Stock und Stein und durch Schlamm und Sand kommst.
Publiziert: 07.06.2024 um 18:00 Uhr
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Aktualisiert: 07.06.2024 um 18:09 Uhr
Kopflos durchs Gelände preschen, kann schnell heikel und gefährlich werden. Wir geben dir Tipps für eine gute Vorbereitung für Offroadtouren.
Foto: zVg
Kim Hüppin

Endlich ist er da, dein neuer, vielleicht sogar erster Geländewagen. Es juckt dich in den Fingern – eigentlich würdest du am liebsten sofort einsteigen, losfahren und querfeldein durchs Gelände preschen. Doch Vorsicht: Die Natur ist unberechenbar. Und unüberlegtes Offroadfahren kann schnell gefährlich werden.

Generell gilt: Wer sich mit einem SUV abseits der Strassen sicher bewegen will, sollte gut vorbereitet sein. Theoretische Offroadfahrkenntnisse reichen nicht aus – und auch unsere Tipps hier ersetzen keinesfalls ein praktisches Gelände-Fahrtraining. Doch sie helfen bei der Vorbereitung.

1

Allrad auch im Kopf einschalten

Wenn dein Auto im Gelände fährt, muss dein Kopf das auch. Prüfe deinen fahrbaren Untersatz jedes Mal auf Sicherheit, bevor du losfährst. Atme nochmals tief ein und gehe deine Checkliste durch: Ist dein Auto korrekt eingestellt? Hast du die nötige Ausrüstung dabei? Bist du angeschnallt und deine Mitfahrenden auch? Hast du die Umgebung mit der Strecke geprüft? Geh erst raus in die Landschaft, wenn du dir sicher bist. Und: Fahre nie alleine im Gelände.

2

Ausstattung kennen

Foto: Christof René Schmidt Photograp

Technik und Ausstattung sind die halbe Miete. Jeder Geländewagentyp hat ein spezifisches Allradsystem, unterschiedliche Abmessungen und andere Fahrmodi. Lerne, wie man diese bedient, umstellt und in welchem Terrain sie jeweils eingesetzt werden. Und du solltest folgendes kennen: Böschungs- und Rampenwinkel sowie Wattiefe deines Autos, die passende Bereifung fürs Gelände, Geländereduktion, Differenzialsperre und die elektronischen Helfer wie ESP und Traktionskontrolle.

3

Eine Frage der Einstellung

Im Gelände wie auf Asphalt brauchst du eine Sitzposition mit viel Übersicht: Anschnallen, Sitzlehne möglichst geradestellen und die Sitzfläche eher höher einstellen als sonst – aber natürlich so, dass du Pedale, Lenkrad und Schalthebel sicher bedienen kannst. Arme und Hände haben nichts ausserhalb des Fahrzeugs zu suchen – das könnte zu Unfällen führen. Die Daumen gehören nicht ins Lenkradinnere, denn falls es dir im Gelände das Steuer «verreisst», kannst du dich so verletzen. Halte das Lenkrad deshalb locker und nicht verkrampft.

4

Langsam und sicher

Foto: Christof René Schmidt Photograp

Beim Offroadfahren gilt die Devise: Langsam und sicher. Fahre gleichmässig. Wenn du zu schnell in ein Schlammloch fährts, die Räder auf der Suche nach Halt durchdrehen und du deshalb vom Gas gehst, läufst du Gefahr, dich festzufahren. Für besseren Grip hilft hier die Differenzialsperre. Fahre ausserdem vorausschauend: Niemals ohne Prüfung einfach in ein Wasserloch hineinfahren. Anspruchsvolle Streckenabschnitte solltest du abgehen, bevor du hineinfährst. Bei trüben Gewässern, wenn irgend möglich die Tiefe mit einem Stock o.ä. messen. Wenn das nicht möglich ist: Nicht hineinfahren.

5

Bergauf, bergab, durchs Wasser

Um bergauf zu fahren, brauchts Schwung. Dafür muss genug Drehmoment in einem niedrigen Gang aufgebaut werden. Den Hang solltest du möglichst gerade anvisieren und mittendrin weder Schalten noch Kuppeln – du könntest sonst stehenbleiben. Geht es nach oben, geht es irgendwann auch wieder runter: Um steil bergab zu fahren, muss die Geländereduktion zugeschaltet sein. Ausserdem den Bergabfahrassistenten nutzen – hier kannst du per Tempomat eine konstante Geschwindigkeit einstellen, die das Auto selbsttätig einhält. Wichtig: Dann aber auf keinen Fall bremsen. Das irritiert die Elektronik, sie schaltet ab und du rollst zu schnell bergab.

6

Sand und Schlamm, Felsen und Furchen

Grundsätzlich gilt: Auf weichen Untergründen wie Schlamm, Sand oder Schnee solltest du den Reifendruck für eine grössere Auflagefläche etwas reduzieren. Aber Vorsicht: Mit verringertem Luftdruck verändert sich das Lenk- und Fahrverhalten. Über Furchen und Felsen geht es meistens in Schräglage. Hier manövrierst du am besten nach Gefühl: Eine seitliche Neigung ab etwa 20 Grad fühlt sich unangenehm an – mehr Neigung solltest du dann nicht riskieren. Auf jeden Fall musst du ebenfalls gleichmässig und langsam, mit Untersetzung und im ersten Gang fahren. Willst du wieder raus aus der Schräglage, dann immer mit dem Gefälle – niemals Richtung Berg.

7

Festgefahren – was tun?

Akzeptiere es. Oft verschlimmert man durch unüberlegtes Weiterversuchen die ungemütliche Lage und fährt sich noch tiefer in die Bredouille. Je nach Situation kannst du vielleicht rückwärts herausfahren oder dir durch abwechselndes Vor- und Rückwärtswiegeln aus der Klemme helfen. Wenn das nichts mehr nützt, dann hol dir Hilfe. Untersucht gemeinsam die festgefahrenen Stellen und legt dann fest, ob ihr mit einer Seilwinde, Bergungsgurten oder anderen Hilfsmitteln das Auto befreien könnt. Und prüfe, ob du diese Stelle tatsächlich passieren musst, oder ob es nicht einen anderen, geeigneteren Weg gibt.

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