TCS-Sommerreifentest 2024
Kein SUV-Pneu erhält die Bestnote

Der TCS hat 16 Reifen für die Klasse der beliebten Kompakt-SUVs unter die Lupe genommen. Drei Pneus schnitten besonders gut ab, einer konnte nur bedingt überzeugen. Vor allem beim Bremsweg unterscheiden sich die untersuchten Gummis zum Teil deutlich.
Publiziert: 24.02.2024 um 06:05 Uhr
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Aktualisiert: 24.02.2024 um 16:03 Uhr
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Beim Sommerreifentest 2024 hat der TCS 16 Pneus für Kompakt-SUVs und Fahrzeuge der unteren Mittelklasse untersucht.
Foto: TCS
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Andreas EngelRedaktor Auto & Mobilität

Wenn in rund sechs Wochen der Osterhase durch die Vorgärten hoppelt, ist es Zeit für den Wechsel auf Sommerpneus. Schon jetzt hat der Touring Club Schweiz (TCS) die Ergebnisse seines alljährlichen Sommerreifentests bekannt gegeben. Untersucht wurden 16 Pneus für Kompakt-SUVs und Fahrzeuge der unteren Mittelklasse (215/55 R17), die sich etwa für die Modelle Audi Q2, Hyundai Kona, Ford C-Max, Renault Megane und Scenic oder VW T-Roc eignen.

Grundsätzlich fällt das Fazit im Reifentest 2024 positiv aus: Auch wenn keines der 16 Reifenmodelle eine Fünf-Sterne-Bewertung erhält, werden drei als «sehr empfehlenswert» und 12 als «empfehlenswert» eingestuft. Nur ein Reifen muss sich mit dem Schlussresultat «bedingt empfehlenswert» zufriedengeben. Trotz des erfreulichen Gesamtbilds sind die Unterschiede in manchen Testkriterien gross. Deutlich wird dies am Beispiel der unterschiedlichen Bremswege und der noch verbleibenden Restgeschwindigkeiten der meisten Reifen.

Das sind die Sieger

Die Testsieger kommen von den beiden Pneu-Riesen Continental und Michelin sowie vom hierzulande eher unbekannten südkoreanischen Anbieter Kumho. Während der Continental PremiumContact 7 den Massstab bei der Fahrsicherheit und der Performance setzt und beim Nassbremstest sieben Meter früher als der letzte Reifen im Test stoppt, setzt sich der Michelin Primacy 4+ bei der seit 2023 zur Bewertung zählenden Umweltbilanz durch und glänzt zudem durch einen besonders geringen Abrieb. Ausserdem schneidet der Michelin als einziger Reifen im Feld sowohl bei der Fahrsicherheit als auch bei der Umweltbilanz gut ab und wird deshalb als besonders ausgewogen bewertet. Der Kumho HS52 bewegt sich bei der Fahrsicherheit auf Niveau des Michelin und bei der Umweltbilanz auf Niveau des Continental. Alle drei Pneus bieten eine überdurchschnittlich hohe prognostizierte Laufleistung im Verschleisstest, resümiert der TCS.

TCS-Tipps für den Reifenwechsel
  • Kaufe nur Reifen, die nicht älter als drei Jahre sind. Damit profitierst du von den technischen Weiterentwicklungen und Verbesserungen der Reifenhersteller. Auskunft über das Alter der Reifen gibt die vierstellige DOT-Angabe auf dem Reifen. 1523 etwa bedeutet, dass der Pneu in der 15. Kalenderwoche des Jahres 2023 produziert wurde.
  • Verwende immer vier Reifen des gleichen Modells und Typs.
  • Montiere bei unterschiedlicher Profiltiefe die besseren Reifen auf die Hinterachse, da diese durch ihr Seitenführungspotenzial die Fahrstabilität insbesondere bei Kurvenfahrt bestimmt.
  • Die Sommerreifen sollten im Frühjahr noch ein Restprofil von 3 Millimetern aufweisen. Dies gilt auch bei Ganzjahresreifen. Mit dem Einfränkler-Trick lässt sich die Profiltiefe ganz einfach messen: Eine Ein-Franken-Münze so in das Reifenprofil stecken, dass du die Helvetia auf dem Strich stehend siehst. Bleibt der Strich nach dem Hereinstecken hinter dem Profil des Reifens verborgen, ist das Profil noch genug tief.
  • Fahre im Sommer keine Winterreifen.
  • Kaufe nur Reifen, die nicht älter als drei Jahre sind. Damit profitierst du von den technischen Weiterentwicklungen und Verbesserungen der Reifenhersteller. Auskunft über das Alter der Reifen gibt die vierstellige DOT-Angabe auf dem Reifen. 1523 etwa bedeutet, dass der Pneu in der 15. Kalenderwoche des Jahres 2023 produziert wurde.
  • Verwende immer vier Reifen des gleichen Modells und Typs.
  • Montiere bei unterschiedlicher Profiltiefe die besseren Reifen auf die Hinterachse, da diese durch ihr Seitenführungspotenzial die Fahrstabilität insbesondere bei Kurvenfahrt bestimmt.
  • Die Sommerreifen sollten im Frühjahr noch ein Restprofil von 3 Millimetern aufweisen. Dies gilt auch bei Ganzjahresreifen. Mit dem Einfränkler-Trick lässt sich die Profiltiefe ganz einfach messen: Eine Ein-Franken-Münze so in das Reifenprofil stecken, dass du die Helvetia auf dem Strich stehend siehst. Bleibt der Strich nach dem Hereinstecken hinter dem Profil des Reifens verborgen, ist das Profil noch genug tief.
  • Fahre im Sommer keine Winterreifen.

Das Schlusslicht

Als einziger Pneu im Test erhält der Vredestein Ultrac lediglich das Resultat «bedingt empfehlenswert». Der Reifen wird allerdings nicht wegen seiner Fahrsicherheit abgewertet, denn er bietet laut TCS sowohl auf trockener als auch auf nasser Fahrbahn gute und sichere Eigenschaften, sondern aufgrund der geringen, prognostizierten Laufleistung. Da diese im Vergleich zu den anderen Reifen deutlich geringer ausfällt, muss der Vredestein mit dem letzten Platz vorliebnehmen. Der TCS merkt aber an, dass der Reifen für Wenigfahrer aufgrund der guten Noten bei der Fahrsicherheit dennoch eine gute Alternative darstellen kann.

Die 16 getesteten Pneus mussten sich in 15 bewerteten Kategorien behaupten. Seit letztem Jahr baut die Bewertung dabei auf zwei Säulen auf: Die Gesamtnote setzt sich aus 70 Prozent «Fahrsicherheit» und 30 Prozent «Umweltbilanz» zusammen. Die «Fahrsicherheit» umfasst beim Sommerreifentest die Kriterien «Fahrverhalten auf trockener und nasser Fahrbahn». Bei der «Umweltbilanz» finden sich Kriterien wie prognostizierte Laufleistung, Abrieb, Kraftstoffverbrauch, Gewicht, Geräusch sowie das Kriterium Nachhaltigkeit.

51 Jahre Reifentest

Im Jahr 1973 initiierte die TCS-Sektion Zürich zusammen mit dem Allgemeinen Deutschen Automobil-Club (ADAC) den Reifentest. Im Sommer fanden die ersten Messungen auf der Pirelli-Teststrecke in Vizzola (I) statt (Bild); die Tests auf Schnee und Eis erfolgten in der Schweiz. In den folgenden Jahren waren der Albulapass im Engadin sowie der Nufenenpass im Obergoms Schauplätze der Reifentests. Inzwischen wird im Sommer auf dem Bridgestone-Gelände in Rom (I) und im Winter im finnischen Ivalo getestet.

In den 51 Jahren wurden die Reifentests immer aufwendiger. Neue Pneu-Produzenten und immer mehr Automodelle sorgten für eine grössere Reifenvielfalt; zudem nahm die Zahl der Testkriterien zu. Seit Frühling 2023 sind es deren 15 und mit der neuen Zwei-Säulen-Bewertung bekommt die Umweltbilanz der Reifen einen höheren Stellenwert.

TCS

Im Jahr 1973 initiierte die TCS-Sektion Zürich zusammen mit dem Allgemeinen Deutschen Automobil-Club (ADAC) den Reifentest. Im Sommer fanden die ersten Messungen auf der Pirelli-Teststrecke in Vizzola (I) statt (Bild); die Tests auf Schnee und Eis erfolgten in der Schweiz. In den folgenden Jahren waren der Albulapass im Engadin sowie der Nufenenpass im Obergoms Schauplätze der Reifentests. Inzwischen wird im Sommer auf dem Bridgestone-Gelände in Rom (I) und im Winter im finnischen Ivalo getestet.

In den 51 Jahren wurden die Reifentests immer aufwendiger. Neue Pneu-Produzenten und immer mehr Automodelle sorgten für eine grössere Reifenvielfalt; zudem nahm die Zahl der Testkriterien zu. Seit Frühling 2023 sind es deren 15 und mit der neuen Zwei-Säulen-Bewertung bekommt die Umweltbilanz der Reifen einen höheren Stellenwert.

Seit Frühjahr 2023 bietet der TCS unter www.tcs.ch/reifensuche ein Portal an, auf dem Tausende von Sommer-, Winter- oder Ganzjahresreifen von rund 50 Markenherstellern auf Fahrsicherheit, Treibstoffverbrauch/Effizienz, Komfort/Geräusch und Nachhaltigkeit/Verschleiss mit Filterfunktion verglichen werden können.

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