Um die drohende Pleite zu verhindern, greift US-Autobauer Fisker zu drastischen Mitteln. Er stoppt die Produktion des bei Magna Steyr im österreichischen Graz gebauten E-SUVs Ocean und senkt in Amerika die Preise auf bereits gefertigte 2023er-Modelle um bis zu 40 Prozent. Fisker hofft so, an dringend benötigtes Geld zu kommen, um das Überleben der Marke zu sichern. Keine Freude an dieser Dumping-Aktion hat die Konkurrenz sowie all jene Ocean-Kunden in Amerika, die sich noch vor dem Ausverkauf ein Modell zum regulären Preis gekauft haben.
Die Fisker-Aktion könnte allerdings Signalwirkung haben und eine erneute Rabattwelle im aktuell sehr harzigen Elektroautogeschäft auslösen. Gespannt darf man zum Beispiel auf die Reaktion von Tesla sein. Elon Musk ist bekannt dafür, gerne und häufig an der Preisspirale seiner Modelle zu drehen, um den Absatz wieder zu befeuern. Und weil bei Tesla das Geschäft aktuell auch nicht mehr ganz so geschmiert läuft – die jüngsten Quartals-Verkaufszahlen weisen einen Rückgang von 8,5 Prozent aus – darf man auf weitere Tesla-Preisanpassungen und Aktionen spekulieren. Aber nicht nur die US-Marken locken in Amerika mit Rabatten. Auch bei uns in der Schweiz gibts diverse Listenpreissenkungen und attraktive Preisnachlässe – auf Elektro-, aber auch auf herkömmliche Verbrennermodelle.
Citroën machte den Anfang
Wir erinnern uns: Schon letzten Herbst läutete Citroën an der Auto Zürich eine erste Preisrunde ein und senkte seine Listenpreise markant und dauerhaft. Beim Citroën C5 Aircross beispielsweise um 25 Prozent auf 26’990 Franken, beim elektrischen Citroën ëC4 immerhin um 14 Prozent auf 29’990 Franken. Offenbar mit dem gewünschten Effekt. «Alleine im Januar haben wir 58 Prozent mehr Citroën verkauft als im selben Monat ein Jahr zuvor», berichtet Citroën-Sprecher Dusan Radic.
Die günstigsten E-Autos – und weitere Preis-Schnäppchen
Weitere Marken zogen nach. So senkte zum Beispiel VW im Januar seine Listenpreise der elektrischen VW-ID-Modelle massiv (beim VW ID.5 Pro zum Beispiel um bis zu 7700 Franken), «um die Elektromobilität für noch mehr Kunden in der Schweiz erschwinglich zu machen», so VW-Sprecher Christian Frey. Dazu lanciert VW in der Schweiz auf fast alle ID-, aber auch ausgewählten Modellen mit Verbrennungsmotor das Sondermodell United. Dieses bietet ein umfangreiches Ausstattungspaket mit Preisvorteilen von bis zu 8750 Franken. Dazu gewährt VW auf diverse Modelle verschiedene Prämien wie VW-Prämie (1000.-), Frühlingsbonus (2000.-), Lagerprämie (3000.-) und Eintauschprämien (2000.-).
Cupras Sensacion
Die ebenfalls zum Volkswagen-Konzern gehörende und von der Amag importierte spanische Sportmarke Cupra bietet ab sofort die preislich attraktiven Sondermodelle Sensacion an. So gibts den Cupra Formentor Sensacion mit Zweiliter-TFSI-Benziner und 310 PS für 54’500 Franken – eine Reduktion von 8550 Franken oder 13 Prozent. Und der voll elektrische Cupra Born Sensacion mit 204 PS kostet 34’950 Franken. Das bedeutet ein Abschlag um 7800 Franken oder 18,2 Prozent.
Auch bei Toyota gibts aktuell diverse preislich attraktive Angebote und Sondermodelle. So finden wir auf der offiziellen Website zum Beispiel den vollelektrischen Toyota bZ4X 4x4 dank einer sogenannten Lagerprämie von 6000 Franken für 52’200 statt 58’200 Franken. Auch den elektrischen Fronttriebler bZ4X gibts noch bis Ende Monat mit 6000 Franken Lagerprämie, was den ursprünglichen Preis von 51’200 auf 45’200 Franken senkt. Dieser Abverkauf geschieht wohl im Wissen darum, dass demnächst eine überarbeitete Variante des Toyota-Elektromodells auf den Markt kommt. Diese bietet unter anderem eine Wärmepumpe (für besseres Lademanagement), verkürzte Ladezeiten und mehr Reichweite sowie der Garantie für eine Million Kilometer auf die Batterie.
BMWs kreative Lösung
Bezüglich Preisvorteile und Sonderaktionen kreativ zeigt sich BMW Schweiz. Dort gibts zwar gemäss Sprecher Sandro Kälin keine klassische Rabattaktion. Dafür offeriert BMW Schweiz bis Ende dieses Jahres beim Kauf eines neuen, vollelektrischen BMW oder Mini ein Jahr unlimitiertes Schnellladen an allen Ionity-Schnellladern in ganz Europa. Ähnliches bietet auch Mercedes: Beim Neukauf eines batterieelektrischen Neufahrzeugs fallen keine Grundgebühr bei Mercedes me Charge L an – und beim Kauf eines EQS werden im ersten Jahr ebenfalls die Ladegebühren an den Ionity-Schnellladern übernommen.
Bei den derzeit vielen Rabattaktionen und Sonderangeboten der Importeure und Händler auf neue Fahrzeuge darf man gespannt sein, ob die Kundinnen und Kunden in der Schweiz darauf anspringen. So könnte sich das Minus von 6,8 Prozent bei den Neuwagenverkäufen im ersten Quartal dieses Jahres wieder etwas korrigieren.