Der Ursprung der Autofarben
Warum eigentlich sind Ferraris rot?

Ferraris sind oft rot – aber warum? Blick erklärt zum 75. Jubiläum von Ferrari, wie die Marke zur Hausfarbe kam, warum Fussballgott Diego Maradona wegen der Farbe seines Ferraris Ärger mit Enzo Ferrari hatte – und auch, wieso Mercedes einst auf Silber setzte.
Publiziert: 13.03.2021 um 14:21 Uhr
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Aktualisiert: 30.05.2022 um 09:33 Uhr
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Fehlfarbe: Diego Maradona legte sich wegen seines schwarzen statt roten Ferrari Testarossas gar mit Enzo Ferrari an. Rot ...
Foto: Getty Images
Timothy Pfannkuchen

Ob auf der Strasse oder beim Flaggenmeer an der Rennstrecke: Nichts steht so eindeutig für Ferrari wie die Farbe Rot. Nicht immer, aber doch meistens sind die Sportwagen aus Maranello rot lackiert, die F1-Rennwagen ohnehin. Warum?

Rot als Ferrari-«Stammfarbe» entstand fast zufällig. Genauso hätte es Weiss mit blauen Streifen werden können. Denn das Rot geht auf den Rennsport zurück: Als erstmals Boliden spezifisch lackiert wurden, stand Rot noch für Renner der USA – die erst später auf Weiss mit blauen Streifen setzten.

Farbe war eine polnische Idee

Vor rund 120 Jahren war Motorsport eine Nationenkonkurrenz wie heute die Fussball-WM. Damit Zuschauer ihre Landsleute auf der Piste erkannten, wurde auf Anregung eines polnischen Rennfahrers erstmals 1900 ein Farbcode genutzt: Franzosen blau, Deutsche weiss – und rot nicht Italien, sondern die USA! Mit dem Grand-Prix-Sport wurden die Farben verbindlich und hingen vom Land des Teams ab: Belgier fuhren zum Beispiel in Gelb, auch wenns ein italienisches Auto war.

Als Ferrari 1948 am ersten GP teilnahm und ab 1950 in der neuen Formel 1 fuhr, war Rot dann schon seit vielen Jahrzehnten Rennfarbe der Italiener. Zwar ist das Wappen der Marke in Anlehnung an jenes von Enzo Ferraris (1898–1988) Geburtsort und ersten Firmensitz Modena (I) gelb, aber der «Commendatore» erkannte: Auch Hobby-Rennfahrer wollen in Rot fahren – wie die Profiteams. So wurde Rot – später das hellere «Rosso Corsa» (dt. Rennrot) – Teil des Ferrari-Images und setzte sich mit der Zeit dann auch an Strassen-Ferraris durch.

Die Farben des Motorsports

Bis 1970 mussten Rennwagen und/oder Rennhelme in der Farbe jenes Landes lackiert sein, für welches das Rennteam antrat. Oft war die Farbe inspiriert von den Trikots der Fussball-Nationalteams. Diese nicht vollständige und immer wieder geänderte Liste der Farbcodes zeigt, weshalb die Regel aufgehoben wurde: je internationaler die Rennszene, desto verwirrender die Farbspiele.

Australien: Grün mit goldener Haube.
Belgien: Gelb.
Brasilien: Hellgelb mit grünen Felgen.
Deutschland: Bis 1934 Weiss, dann Silber (nach dem Zweiten Weltkrieg DDR zur Unterscheidung zur BRD mit weissen Helmen mit schwarzen Rändern).
Frankreich: Blau mit weissen Startnummern auf blauem Grund.
Grossbritannien: Grün.
Irland: Grün-orange Helme.
Italien: Rot.
Japan: Weiss mit roter Sonne auf der Haube.
Kanada: Grün-weisse Helme.
Niederlande: Orange.
Österreich: Blau mit schwarzen Startnummern auf weissem Grund.
Schweden: Blau-gelbe Helme.
Schweiz: Rot mit weissen Elementen.
Spanien: Gelb-rote Helme.
Südafrika: Gold mit grüner Haube.
Tschechoslowakei: Blaue Helme mit rot-weiss-blauen Streifen.
USA: Weiss mit zwei blauen oder Blau mit zwei weissen Streifen.

Bis 1970 mussten Rennwagen und/oder Rennhelme in der Farbe jenes Landes lackiert sein, für welches das Rennteam antrat. Oft war die Farbe inspiriert von den Trikots der Fussball-Nationalteams. Diese nicht vollständige und immer wieder geänderte Liste der Farbcodes zeigt, weshalb die Regel aufgehoben wurde: je internationaler die Rennszene, desto verwirrender die Farbspiele.

Australien: Grün mit goldener Haube.
Belgien: Gelb.
Brasilien: Hellgelb mit grünen Felgen.
Deutschland: Bis 1934 Weiss, dann Silber (nach dem Zweiten Weltkrieg DDR zur Unterscheidung zur BRD mit weissen Helmen mit schwarzen Rändern).
Frankreich: Blau mit weissen Startnummern auf blauem Grund.
Grossbritannien: Grün.
Irland: Grün-orange Helme.
Italien: Rot.
Japan: Weiss mit roter Sonne auf der Haube.
Kanada: Grün-weisse Helme.
Niederlande: Orange.
Österreich: Blau mit schwarzen Startnummern auf weissem Grund.
Schweden: Blau-gelbe Helme.
Schweiz: Rot mit weissen Elementen.
Spanien: Gelb-rote Helme.
Südafrika: Gold mit grüner Haube.
Tschechoslowakei: Blaue Helme mit rot-weiss-blauen Streifen.
USA: Weiss mit zwei blauen oder Blau mit zwei weissen Streifen.

Silber war abgekratztes Weiss

Bei anderen lief es wechselhafter. Mercedes etwa startete bis 1934 im deutschen Weiss. Am Vorabend des GP am Nürburgring (D) war der Rennwagen W 25 ein Kilo schwerer als erlaubt. Darauf wurde in der Nacht der Lack abgeschliffen. Das ergab ein Kilo weniger und den silbernen Look der Alukarosserie, die zum Begriff «Silberpfeil» und zu Silber als Rennfarbe führte. Auch das dunkle «British Racing Green» entwickelte sich, zuvor nutzte das Britische Königreich ein helleres Grün.

Aufgehoben wurden die Farben 1970. Längst war Rennsport eher ein Kampf der Marken, Farben-Wildwuchs und Regelabweichungen blühten, und die Farbvielfalt (s. Kasten oben) verwirrte. Nur wenige Teams konnten sich wie Ferrari leisten, bei den immer mehr Sponsoren darauf zu achten, dass deren Farben sich mit der Rennfarbe vertragen (z.B. Ferrari und Marlboro). Kaum war die Regel weg, trat etwa Lotus (GB) in Schwarz an – der Farbe des Sponsors John Player Special.

Maradona tobte wegen Rot

Wie wichtig Rot für Ferrari blieb und bleibt, belegt eine Anekdote der 1980er-Jahre: Diego Maradona (1960–2020, hier alle Autos des Fussballgotts) wollte Ferraris. Enzo Ferrari freute das – bis Maradona schwarzen Lack verlangte. Enzo Ferrari entschied: Beim Testarossa ausnahmsweise ja. Aber F40? Nein! Maradona tobte. Aber selbst die «Hand Gottes» musste sich dem «Rosso Corsa» beugen.

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