Nach vielen Vorschusslorbeeren findet sich das einst gefeierte US-Start-up Rivian auf dem harten Boden der Realität. Sorgten bei der ersten Vorstellung die allein für den US-Markt vorgesehenen Elektro-Kolosse Rivian R1S und R1T selbst bei der arrivierten Konkurrenz noch für Aufsehen, sorgen inzwischen zahllose Verschiebungen, Rückrufe und mässige Produktionszahlen für negative Schlagzeilen und lassen immer mehr Investoren zurückschrecken (siehe Box).
Mit einem zweiten Anlauf und zwei deutlich kleineren Modellen – für den US-Markt und Europa bestimmt – soll aber bald alles besser werden. Nur: Bis diese auf unsere Strassen rollen, dauert es noch fast drei Jahre. Dennoch hat man bei Rivian grosse Erwartungen an die neue Midsize-Plattform, auf der ab Ende 2026 die beiden Modelle Rivian R2 und R3 aufbauen.
Gerne wurde das 2009 von RJ Scaringe (41) gegründete US-Start-up Rivian als neuer Tesla-Konkurrent gefeiert. Erst schien die Marke mit imposanten Elektro-Kolossen auch auf gutem Weg, doch dann zogen Wolken am heiteren Unternehmerhimmel auf.
Alleine im letzten Jahr verlor Rivian laut «Wall Street Journal» 30’000 Franken (!) pro gebautem Auto. Anhaltende Produktions- und Lieferprobleme liessen nur eine Fertigung von 57’000 Autos zu – zwar ein Plus von 135 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dennoch schrieb Rivian gleichzeitig einen Nettoverlust von 5,4 Milliarden Dollar.
Längst hat CEO Scaringe die Pläne für ein zweites Werk in Georgia (USA) begraben. Und von Produktionsstätten in Europa spricht er nicht mehr. Vielmehr muss Rivian seine Kosten schnellstens in den Griff bekommen. Vor zwei Jahren versuchte man es mit Preiserhöhungen, die nach Protesten wieder zurückgenommen wurden. Vor einem Jahr mussten dann rund 1000 Mitarbeiter gehen, um die Ausgaben zu senken.
Ob das für den Turnaround reicht? Das Umfeld wird für die Elektromarke Rivian mit dem drohenden Wahlsieg von Donald Trump (77) bei den US-Präsidentschaftswahlen im Herbst nicht einfacher. Der Republikaner verachtet E-Autos und dürfte zumindest Teile der Elektroförderung im von Präsident Joe Biden (81) verankerten «Inflation Reduction Act» abklemmen.
Gerne wurde das 2009 von RJ Scaringe (41) gegründete US-Start-up Rivian als neuer Tesla-Konkurrent gefeiert. Erst schien die Marke mit imposanten Elektro-Kolossen auch auf gutem Weg, doch dann zogen Wolken am heiteren Unternehmerhimmel auf.
Alleine im letzten Jahr verlor Rivian laut «Wall Street Journal» 30’000 Franken (!) pro gebautem Auto. Anhaltende Produktions- und Lieferprobleme liessen nur eine Fertigung von 57’000 Autos zu – zwar ein Plus von 135 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dennoch schrieb Rivian gleichzeitig einen Nettoverlust von 5,4 Milliarden Dollar.
Längst hat CEO Scaringe die Pläne für ein zweites Werk in Georgia (USA) begraben. Und von Produktionsstätten in Europa spricht er nicht mehr. Vielmehr muss Rivian seine Kosten schnellstens in den Griff bekommen. Vor zwei Jahren versuchte man es mit Preiserhöhungen, die nach Protesten wieder zurückgenommen wurden. Vor einem Jahr mussten dann rund 1000 Mitarbeiter gehen, um die Ausgaben zu senken.
Ob das für den Turnaround reicht? Das Umfeld wird für die Elektromarke Rivian mit dem drohenden Wahlsieg von Donald Trump (77) bei den US-Präsidentschaftswahlen im Herbst nicht einfacher. Der Republikaner verachtet E-Autos und dürfte zumindest Teile der Elektroförderung im von Präsident Joe Biden (81) verankerten «Inflation Reduction Act» abklemmen.
Rivian R2
Der 4,72 Meter lange R2 ist ein Mittelklasse-SUV im gefälligen Rivian-Design, das nicht nur durch die Leuchtelemente und die markante C-Säule stark an den grossen Bruder R1T erinnert. «Unsere R1-Flaggschiffe waren unser Handschlag mit der Welt. Mit den neuen R2 und R3 wollen wir unseren Produktattributen treu bleiben und gleichzeitig unsere Produkte für viel mehr Menschen zugänglich machen», erklärt Rivian-Chefdesigner Jeff Hammoud. Wie man es von alten US-Geländewagen kennt, lässt sich die Glasscheibe der R2-Heckklappe elektrisch öffnen und schliessen. Innen gibts dank 2,94 Meter Radstand viel Platz für bis zu fünf Personen. Für eine ebene Ladefläche lassen sich die Sitze komplett umklappen.
Rivian R3
Das R2-Schwestermodell heisst R3 und basiert als Schrägheckvariante auf der gleichen Plattform. Mit seinen Proportionen erinnert der Rivian R3 an einen klassischen VW Golf, den aktuellen Hyundai Ioniq 5 oder an einen Audi A3 der ersten Generation – allerdings bei deutlich grösseren Abmessungen. Der Radstand beträgt 2,80 Meter, und vor allem die Sportvariante R3X soll nicht nur im Gelände, sondern auch auf der Strasse fahrdynamisch glänzen.
Beide Modelle sollen ab Frühling 2026 in zwei Akkugrössen mit Reichweiten bis zu 500 Kilometern angeboten werden. Das Batteriepaket im Unterboden sei in einer knappen halben Stunde von 10 auf 80 Prozent aufgeladen. Und Kundinnen und Kunden haben bei beiden Modellen die Wahl, ob die Antriebsleistung allein über die Hinterachse oder über beide Achsen auf die Strasse übertragen wird. Die besonders sportliche Topversion Rivian R3X hat einen E-Motor vorne und zwei hinten. Damit gehts aus dem Stand in kaum mehr als drei Sekunden auf Tempo 100.
Massentauglichere Preise
Im Unterschied zu den deutlich grösseren R1-Modellen sollen die kompakteren R2 und R3 die breite Masse erobern – auch mit attraktiven Preisen. So startet der R2 auf dem US-Markt ab rund 45’000 Dollar, der etwas kompaktere R3 dürfte gar unter der 40’000-Dollar-Marke starten. Für den Heimmarkt USA können beide Modelle ab sofort für 100 Dollar reserviert werden – obschon die ersten Rivian R2 frühestens Ende 2026 und der R3 sowie dessen sportlicher Ableger R3X ab Anfang 2027 ausgeliefert werden.
Wenn es bis dann die 2009 gegründete US-Marke überhaupt noch gibt. Viele Skeptiker glauben nicht daran. Doch Rivian-Gründer und CEO RJ Scaringe (41) bleibt unverdrossen zuversichtlich und freut sich an der Präsentation wie ein kleines Kind über Weihnachten: «Ich war noch nie so aufgeregt, neue Produkte auf den Markt zu bringen. Unsere neuen R2 und R3 haben unverkennbar die Rivian-DNA, was die Leistung und Benutzerfreundlichkeit angeht, sind aber mit einem Preis für viele Menschen erschwinglich.» Hoffen wir nur, dass die Marke bis zum Marktstart der vermeintlichen Rettungswagen überlebt.