Umfrage gibt Rätsel auf
Deutsche Autofahrer wollen Wasserstoff statt Batterien

Laut einer Umfrage der Online-Plattform Mobile.de setzen deutsche Autofahrer in Zukunft lieber auf Wasserstoff statt Batterien im Auto. Auch gegenüber autonomen Autos sind die Befragten skeptisch.
Publiziert: 28.02.2022 um 16:10 Uhr
1/16
Wie fahren wir in die Zukunft? Das wollte die Plattform Mobile.de in einer repräsentativen Umfrage in Deutschland herausfinden. Schon einmal vorweg: Der Flux-Antrieb wie im Hollywood-Klassiker «Zurück in die Zukunft» ist es nicht.
Foto: imago images/Mary Evans
Andreas Engel

Die Online-Plattform Mobile.de hat den deutschen Autofahrerinnen und -fahrern auf den Zahn gefühlt. In einer repräsentativen Umfrage mit 2064 Personen wollte Deutschlands grösster Fahrzeugmarkt wissen, wie sich unsere nördlichen Nachbarn das Auto der Zukunft vorstellen. Für die Mehrheit sind drei Aspekten wichtig: weniger Abgase (55,9 %), weniger Verkehrsunfälle (54,1 %) und eine umweltfreundlichere Herstellung und Nutzung von Materialien (50,7 %).

Bei der Antriebsart der Zukunft gibt es allerdings eine grosse Überraschung: Entgegen dem anhaltenden Elektrotrend spricht sich fast ein Drittel der Befragten (32 %) für Wasserstoff als Energieträger für den Autoantrieb aus. Erst weit abgeschlagen folgen Autos mit Batterien (14,8 %). Fast so viele würden weiterhin auf Benzin als Energieträger setzen (13,9 %). Hybridautos, die sowohl mit Verbrenner als auch mit E-Motor angetrieben werden, kommen auf 11,5 Prozent. Dieselfahrzeuge mit nur noch 5,8 Prozent scheinen keine Zukunftschancen mehr bei den Befragten zu haben. Noch weniger sprechen sich für Gas (CNG/LPG) aus (1,8 %).

Schnellere Tankzeit, schlechterer Wirkungsgrad

Stellt sich die Frage, warum so viele deutsche Autofahrerinnen ausgerechnet auf Wasserstofffahrzeuge setzen: Anders als batterielektrische Autos produzieren diese den Strom für den Antrieb direkt an Bord, indem Wasserstoff in einer Brennstoffzelle in elektrische Energie umgewandelt und für den Antrieb genutzt wird. Grosser Pluspunkt dürfte für viele Befragte die kurze Tankzeit sein: Ähnlich wie bei Benzin oder Diesel dauert es nur wenige Minuten, bis die Wasserstofftanks aufgefüllt sind.

Doch neben dem deutlich schlechteren Wirkungsgrad – Brennstoffzellen-Autos kommen auf maximal 40 Prozent, E-Auto auf bis zu 80 Prozent – gibt es zumindest aktuell noch ganz praktische Probleme. Zum einen gibt es kaum Wasserstoff-Tankstellen: In Deutschland sind es heute weniger als 100, in der Schweiz landesweit neun. Zum anderen sind aktuell lediglich zwei Modelle auf dem Markt erhältlich, die auf den Brennstoffzellenantrieb setzen: Der Hyundai Nexo für 89'900 Franken sowie der letztes Jahr in zweiter Generation erschienene Toyota Mirai für 59'900 Franken. Zum Vergleich: Bei den batterielektrischen Autos sind mittlerweile schon rund 70 Modelle auf dem Markt.

Grosse Skepsis für autonomes Fahren

Das schlägt sich auch bei den Verkaufszahlen nieder: Im letzten Jahr wurden in Deutschland exakt 355'961 Modelle mit Akku verkauft – von den beiden erhältlichen Brennstoffzellen-Autos gerade einmal 460. Das gleiche Bild zeigt sich 2021 auch in der Schweiz: 31'823 verkaufte E-Autos gegenüber 66 Fahrzeugen mit Brennstoffzellenantrieb.

Auch zwei weiteren Zukunfts-Themen stehen die Befragten skeptisch gegenüber: Für künstliche Intelligenz im Auto, die versteht, interagiert und autark handeln kann, spricht sich nicht einmal jeder fünfte Umfrage-Teilnehmer (18,9 %) aus. Noch weniger Teilnehmerinnen (17,2 %) können sich vorstellen, in Zukunft in einem autonomen Auto unterwegs zu sein.

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?