Mehr als 600 PS für den Bundeskanzler
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Kanzler der Klima-Koalition:Mercedes mit über 600 PS für Olaf Scholz

Schwer gepanzerte Dienstwagen
Der Öko-Bschiss der deutschen Politiker

Einige deutsche Spitzenpolitiker werben damit, im Dienstwagen elektrisch und somit besonders grün unterwegs zu sein. Doch ist das nur die halbe Wahrheit, wie die Blick-Recherche zeigt.
Publiziert: 23.03.2022 um 11:00 Uhr
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Aktualisiert: 16.01.2024 um 14:14 Uhr
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Kaum im Amt, verkündete die grüne deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock die Wahl ihres neuen Dienstwagens.
Foto: Rüdiger Wölk
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Andreas EngelRedaktor Auto & Mobilität

Kaum war Annalena Baerbock (41) im Amt, vermeldete ihre deutsche Partei Die Grünen stolz: Die frisch gekürte Aussenministerin setzt beim Dienstwagen ab sofort auf den elektrischen Mercedes EQS. Jüngst folgte ihr der baden-württembergische Ministerpräsident und Parteikollege Winfried Kretschmann (73). Auch Kretschmann ist jetzt in der Elektro-Luxuslimousine unterwegs. «Mein neues Dienstfahrzeug ist ein sehr gutes Beispiel für nachhaltige Mobilität made in Baden-Württemberg. Als erste vollelektrische Limousine aus dem Hause Mercedes-Benz setzt es Massstäbe bei Effizienz und Klimaschutz. Weiterhin geht auch die gesamte Landesverwaltung bei der emissionsarmen Mobilität voraus», lässt sich Kretschmann dazu zitieren.

Nur: Der 522 PS starke Mercedes EQS 580 nicht das einzige Fahrzeug, mit dem der Ministerpräsident reist.

Bereits zuvor war er im Plug-in-Hybrid der S-Klasse von Mercedes unterwegs, doch darin wie im neuen EQS mangels Panzerung ungeschützt. Weil aber Spitzen-Politiker wie Kretschmann, Baerbock oder Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) aufgrund ihrer Gefährdung nicht in gewöhnlichen Modellen fahren dürfen, sind sie generell in gepanzerten Autos unterwegs. Die Öko-Varianten fahren parallel in der Kolonne mit, und oft erst ein paar hundert Meter vor dem offiziellen Termin steigen die Politiker aus dem «Panzer» um – das sieht dann «sauberer» aus.

Bundeskanzler im V12-Panzer

Immerhin steigt der Bundeskanzler nicht auf diese Öko-Hütchenspielertricks der Koalitionspartner ein: Olaf Scholz (SPD) bekennt sich offen zu seinem Dienstwagen, dem in Jahr seiner Ernennung neu auf den Markt gekommenen Mercedes S 680 Guard. Der gehört mit der Schutzstufe VR10 zu den sichersten zivilen Autos. Die Panzerung der Allrad-Limo wiegt zwei Tonnen, nur schon die Windschutzscheibe 120 Kilo. Damit ist Scholz vor Sturmgewehren wie Sprengstoff-Anschlägen geschützt. Dank 612 PS aus dem V12 beschleunigt das 4,2-Tonnen-Ungetüm im Ernstfall auf 190 km/h (Lesen Sie hier alles über den Panzer-Mercedes von Kanzler Olaf Scholz.).

Schutz wegen Akku unmöglich

Wenn aber diverse Regierungsvertreter aus Imagegründen lieber auf Ökovarianten ihrer Dienstwagen setzen würden, warum bieten Hersteller wie Audi, BMW oder eben Mercedes keine Panzer-Staatslimousinen mit teil- oder vollelektrischem Antrieb? Der Grund liegt nicht nur im durch die Akkus dann ja nochmals höheren Gewicht.

Sondern an der Konstruktion eines Elektroautos: Weil etwa die Batterie eines E-Autos aufgrund des Schwerpunkts im Unterboden verbaut ist, wäre ein Sprengschutz der höchsten Sicherheitsklasse bei einem strombetriebenen Fahrzeug technisch kaum zu machen. Gleiches gilt auch für die Positionierung der Elektromotoren.

Auch Panzer werden grüner

Spricht man mit Personenschützern, so sehen diese die Ökotendenzen mit grosser Zurückhaltung, weil sonst vermeidbare Gefahren entstehen. Zudem darf man davon ausgehen, dass auch die Politiker-«Panzer» wie alle Autos elektrischer und grüner werden: Audi etwa überarbeitete jüngst den A8 und bietet ihn in Sonderschutz-Version A8 L Security mit einem 571 PS starken V8-Doppelturbo an. Dieser Antrieb ist für mehr Effizienz und tieferen Verbrauch ein Mildhybrid mit 48-Volt-Bordnetz.

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