Vor eineinhalb Monaten wurde in Monaco gerade erst die neuste Iteration der Formel-E-Rennwagen vorgestellt. Die sogenannten Gen3 Evo Boliden sollen neben Allradantrieb im kommenden Jahr auch einen grossen Leistungsschub bekommen. Über 470 PS (350 kW) liefert der neue Elektroantrieb auf alle Räder.
Die Elektroboliden beschleunigen damit erstmals schneller als die F1-Renner – in nur 1,86 Sekunden sind sie von 0 auf 100 km/h. Mehr als 320 km/h schaffen sie aber nicht. Damit verbessert sich ihr Höchstgeschwindigkeit zwar um rund 40 km/h. Vom Weltrekord sind sie aber noch meilenweit entfernt.
Made in Italy
Für wirklich extreme Geschwindigkeiten ist Aspark zuständig. Die Firma aus Osaka, Japan, hat bereits in der Vergangenheit Rekordluft geschnuppert. Erst 2023 stellten sie mit dem Aspark OWL in England einen Geschwindigkeitsweltrekord für vollelektrische Fahrzeuge auf.
Der neue Rekordjäger OWL SP600 ist eine Evolution dieses Hypercars und wurde in der Manufattura Automobili Torino in Italien entwickelt und hergestellt. Die italienischen Autobauer arbeiteten dafür unter anderem eng mit Reifenhersteller Bridgestone zusammen. Für den Rennwagen haben sie spezielle Reifen entwickelt, die Geschwindigkeiten über 430 km/h aushalten.
Designed in Japan
Vor dem eigentlichen Rekordversuch wurde das Hypercar ausführlichen Tests im Windtunnel unterzogen, bevor anschliessend die ersten Fahrten auf der Rennstrecke stattfanden. Um das Auto an sein Limit zu bringen, wurde Rennfahrer Marc Basseng (45) engagiert, der sein Können bereits mit einem Sieg 24-Stunden-Rennen am Nürburgring (D) bewiesen hat.
Am 8. Juni war es dann so weit, und auf der Rennstrecke der ATP Proving Grounds in Papenburg erreichte das Hypercar eine absolute Spitzengeschwindigkeit. Exakt 438,73 km/h wurden gemessen, zuvor erreichte man konstant Geschwindigkeiten zwischen 420 und 430 km/h. Der entscheidende Versuch übertrumpfte aber alles Bisherige.
Die Entwicklung des schnellsten Stromer-Hypercars der Welt wurde angeführt von Masanori Yoshida, CEO von Aspark. Der Japaner arbeitet bereits seit 2015 am OWL-Hypercar, aufhören wird er nach dem erneuten Erfolg aber nicht: «Wir haben heute unser Ziel mit dem Top-Speed-Weltrekord erreicht. Diese Leistung inspiriert uns, auch in Zukunft über uns hinauszuwachsen».