Vor genau zehn Jahren stellte Nissan den Leaf vor – und war mit dem kompakten Elektroauto seiner Zeit voraus: Erst zwei Jahre später kamen Renault mit dem Zoe, Tesla mit dem Model S und kurz darauf BMW mit dem i3.
Der Vorsprung brachte Nissan Erfolg: Fast 500'000 Leaf setzten die Japaner rund um den Globus ab – erst 2018 hatte das Tesla Model 3 den Leaf als meistverkauftes Elektroauto der Welt eingeholt. Gründe, weshalb der Leaf zurückfiel: zu spaciges Design, zu wenig Reichweite, veraltete Ladetechnik, relativ hohe Preise.
Ariya ist ein SUV-Coupé
Jetzt läutet Nissan laut eigenen Worten «eine neue Ära» ein – und stellt endlich das zweite Elektroauto des Konzerns vor. Der Name Ariya mag etwas gewöhnungsbedürftig sein. Doch was wir sehen, kann sich tatsächlich sehen lassen! Nissan spricht von einem «Coupé-Crossover», wir würden den 4,60 Meter langen und fast 1,70 Meter hohen Ariya mit seiner abfallenden Dachlinie als SUV-Coupé bezeichnen.
So schlicht und elegant er von aussen wirkt, so aufgeräumt und modern gehts innen weiter: Die beiden unter Glas liegenden Displays für Instrumente und Infotainment erinnern an das Cockpit der Mercedes A-Klasse. Weiter setzt Nissan auf ein farbiges Head-up-Display und nur bei Bedarf aufleuchtende Touch-Elemente, etwa zum Bedienen der Klimaanlage – das sieht schon sehr futuristisch aus.
Viel Technik, viel Platz
Knöpfe gibts ausser für Stopp-Start und Lautstärke keine. Für die Bedienung steht auch der Alexa-Sprachassistent zur Verfügung, Software-Updates werden online (ohne Garagenbesuch) eingespielt. Und punkto Assistenten ist der Ariya top modern und hält etwa das «Pro-Pilot»-System für halbautonome Fahrten bereit. Dank 2,78 Meter Radstand und fehlendem Getriebe (kein Mitteltunnel) steht den bis zu fünf Insassen jede Menge Platz zur Verfügung.
Doch der eigentliche Clou ist die neue, variable Elektro-Architektur. Ähnlich wie etwa im Volkswagen-Konzern soll die Plattform in den nächsten Jahren die Basis für weitere Fahrzeuge stellen. Im Ariya ermöglicht sie fünf Varianten. So können Kunden zwischen 63-kWh- oder 87-kWh-Akku wählen. Je nach Variante stehen so zwischen 340 und 500 Kilometer Reichweite zur Verfügung.
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Topmodell mit 400 PS
Ausserdem kann zwischen einem E-Motor an der Hinterachse oder je einem E-Motor an Vorder- und Hinterachse gewählt werden. Das ermöglicht 160 kW (218 PS, 300 Nm) bis 290 kW (394 PS, 600 Nm) sowie Heck- oder aber Allradantrieb. Das Topmodell Ariya AWD e-4orce soll in 5,1 Sekunden auf Tempo 100 sprinten und 200 km/h Spitze erreichen. Bei den Modellen mit Heckantrieb wird die Spitze bei 160 km/h abgeregelt.
Einen grossen Schritt macht Nissan auch bei der Ladetechnik: Statt in Europa weiter auf den japanischen Chademo-Standard zu setzen, wird der Ariya mit dem bei uns gängigeren CCS-Anschluss geliefert, der Gleichstrom-Schnellladen mit bis zu 130 kW ermöglicht. Damit ist der Akku in 30 Minuten von 0 auf 80 Prozent gefüllt. Ausserdem erhält der E-SUV standardmässig einen Dreiphasen-Bordlader, der Laden an Wechselstrom (etwa heimische Wallbox) mit bis zu 22 kW ermöglicht.
Start wohl Sommer 2021
Interessenten können den neuen Ariya ab Januar 2021 vorbestellen. Bis dahin will Nissan auch die Preise kennen. Auf den Markt kommt der Neue wohl im Sommer 2021. Der Ariya soll laut ersten Infos preislich «im Kern der C-Segment-SUVs» liegen – daher tippen wir auf ab wohl etwa 45'000 Franken.