Langweilig war Hondas Civic noch nie. Mit der ersten Generation, vor 50 Jahren lanciert, startete der japanische Autobauer erstmals so richtig in Europa durch. Die dritte Generation ab 1983 wurde gekrönt durch den irren CRX, einen Donnerkeil mit zwei Türen und 125 PS. In der achten Generation sah das Cockpit aus, als könne man damit auch ein Raumschiff steuern. Und der Sportler namens Type R aus der neunten Generation setzte neue Massstäbe: Mehr Spoiler passte nicht mehr auf eine Heckklappe.
Gerade rollt die neue elfte Auflage des Civic an – im Format einer US-Schrägheck-Limousine und nur noch mit Hybridantrieb. Aber trotz Elektrifizierung und CO₂-Grenzwerten gibts abermals einen Type R. Der wirkt nicht ganz so martialisch und polarisierend wie mancher Vorgänger. Aber eins muss sein: Der leicht geneigte XXL-Heckflügel, der die 1980er Jahre wieder aufleben lässt. Damit die Leistung auch auf den Boden kommt, gibts mattschwarze 19-Zöller, einen gewaltigen Frontspoiler, grosse Luftauslässe hinter den Vorderrädern sowie einen mächtigen Heckdiffusor.
Mit eingebautem Rennstrecken-Trainer
Drinnen unterscheidet sich wenig vom normalen Hybrid-Civic. Die Kurve kriegt man neu per Alcantara-Lenkrad, aber die wirklichen Neuerungen stecken im Infotainment: Ein Datenlogger sammelt über die Sensoren im Fahrzeug Leistungsdaten und überträgt sie auch in eine Smartphone-App. Nein, braucht man auf der Landstrasse nicht, aber sollte man mal auf einer Rennstrecke unterwegs sein, lassen sich so Rundenzeiten, die Fahrzeugbewegungen, die Traktionswerte jedes Pneus und die fahrerischen Fähigkeiten aufzeichnen und auswerten. Fahrmodi gibts von Sport bis zum Racing-Modus +R. In einem Individualprogramm lassen sich zudem Motor, Fahrwerk und Lenkung auf den eigenen Geschmack abstimmen.
Kommt die wichtigste Frage: Wie viel leistet er denn? Der Zweiliter-Vierzylinder wurde vom Vorgänger übernommen, aber Turbolader und Abgasanlage wurden so überarbeitet, dass der Neue mehr als die bisherigen 320 PS (235 kW) leisten soll. Noch bleiben die PS aber geheim – genauso wie Drehmoment, Beschleunigungswerte und Höchstgeschwindigkeit. Allrad und automatisches Getriebe gibts weiterhin nicht; im Civic Type R wird per Hand geschaltet. Los gehts Anfang 2023, die Preise stehen aber noch nicht fest. Blick tippt auf knapp unter 50'000 Franken.
