Honda bringt 30 neue E-Autos bis 2030
Aufholjagd unter Strom

Der grösste Motorenproduzent der Welt muss umdenken: Für den neuen Honda-CEO Toshihiro Mibe sind sogar Kooperationen mit anderen Herstellern kein Tabu mehr.
Publiziert: 22.05.2022 um 05:58 Uhr
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Sony plant sein kommendes E-Auto (Bild: Studie Sony Vision-S 02) zusammen mit Honda. Dabei ging der japanische Autobauer nie vorher Kooperationen ein.
Foto: Sony
Andreas Faust

Es war im März eine der unwahrscheinlichsten Nachrichten, die man sich in der Autobranche vorstellen konnte. Sony plant ein eigenes Elektroauto! Und zwar gemeinsam mit – Honda. Kooperationen sind in der Autoindustrie längst die Regel; erst recht zwischen IT-Giganten und eher analogen Autoherstellern. Aber dass sich Japans drittgrösster Autobauer mit dem Spielkonsolenkonzern zusammentun würde – undenkbar.

Denn bisher galt: Honda kooperiert nicht, Honda machts selbst. Zehntausende Mitarbeiterinnen im Entwicklungszentrum Tochigi bei Tokio dachten Technik breiter als nur Auto-fokussiert und hatten völlige Freiheit – Scheitern eingeschlossen. Der Erfolg rechtfertigte den Alleingang: Autos, Rasenmäher, Aussenborder, Töffs – mit rund 30 Millionen pro Jahr ist Honda seit langem grösster Motorenproduzent der Welt.

Verbrenner kein Businessmodell mehr

Bloss stehen die nun weltweit klimaschutzbedingt auf der Streichliste. Und das Autogeschäft lief zuletzt nicht mehr überall rund: In der Schweiz wurden 2010 noch rund 8000 Honda abgesetzt. Schon vor Corona hatte sich die Zahl halbiert; 2021 waren es kaum mehr 2500. Nach dem Brexit wurde das britische Werk Swindon verkauft. Europa? Schien nicht mehr wichtig für Honda.

Seit April 2021 im Amt steuert jetzt der neue Honda-CEO Toshihiro Mibe (60) um: Ab 2050 soll das komplette Unternehmen CO₂-neutral wirtschaften; bis 2030 gibts weltweit 30 neue Elektromodelle. Gleichzeitig strafft Mibe Modellprogramm und Ausstattungen. Schlüsseltechnologien wie Brennstoffzellen, Vernetzung oder Batterien sollen agiler und schneller entwickelt werden. Ab 2024 sollen Feststoffbatterien produziert und allein dafür 325 Millionen Franken investiert werden. Ausserdem setzt Honda auf Wasserstoff und sogar tauschbare Batterien für deutlich grösste Reichweiten von E-Autos.

Auch General Motors mit im Boot

Das Wichtigste sind aber Partnerschaften – nicht nur mit Sony, sondern auch dem US-Konzern General Motors, mit dem Fahrzeugplattformen und Batterietechnik geteilt werden sollen: Ab 2026 startet eine gemeinsame Elektro-Architektur. Und Honda will beim Thema Vernetzung verstärkt mit Start-ups zusammenarbeiten.

Bis dahin müssens neue Hybridmodelle in Europa richten: Gerade frisch ist der Kompakt-SUV HR-V, im Herbst startet die elfte Generation des Honda Civic, der längst von der Golf- in die Mittelklasse aufgestiegen ist. 2023 folgt mit dem ZR-V ein komplett neuer SUV zwischen HR-V und CR-V und ebenfalls mit Hybridantrieb. Und 2025 solls dann kommen – das gemeinsame E-Auto mit Sony.

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