Wenn Honda in den USA einen neuen Civic vorstellt, dann ist das mit der Neuvorstellung eines VW Golf in Europa zu vergleichen. Zusammen mit dem Toyota Camry schafft es der Civic als Limousine unter die zehn meistverkauften Fahrzeuge der USA – trotz extrem harter SUV- und Pick-up-Konkurrenz (lesen Sie hier: So verrückt fährt Amerika). Anders als in Europa wird der Honda Civic dort kaum als fünftürige Schrägheckversion verkauft – von der 310 PS starken Sportversion Type R einmal abgesehen.
Seit dem Jahre 1973 wurden allein in den USA mehr als zwölf Millionen Civic verkauft, wodurch es der Japaner unter die drei meistverkauften Autos aller Zeiten in Nordamerika schafft. Die vergangene Generation – seit 2015 im Markt – wurde mehr als 1,7 Millionen Mal unter die Leute gebracht. Nachdem das Honda-Werk im britischen Swindon geschlossen ist und keine Modelle aus Japan nach Nordamerika kommen, werden die US-Modelle neu ausschliesslich in den Produktionsstätten im kanadischen Alliston und in Greensburg im US-Bundesstaat Indiana gefertigt.
Civic wird länger und moderner
Aufgrund der Marktlage daher keine Überraschung, dass die elfte Civic-Generation jetzt zunächst als Limousine ihre Premiere feiert. Was sofort auffällt: Das Design ist technischer und klarer als bei den vergangenen Generationen. Der neu 4,67 Meter lange, 1,80 Meter breite und 1,41 Meter hohe Civic wirkt wuchtiger und schlichter und dank serienmässiger LED-Beleuchtung auch deutlich moderner.
In einer ganz anderen Liga als bisher spielt der neue Innenraum: Schluss mit der zerklüfteten Armaturen-Landschaft der Vorgänger – im neuen Civic gehts endlich aufgeräumt zu! So gibts animierte, frei konfigurierbare Instrumente, einen neun Zoll grossen Touchscreen in der Mitte der Armaturentafel, kabelloses Laden des Smartphones und ein Soundsystem mit bis zu zwölf Boxen.
Mehr Platz und Sicherheit
Obligatorisch sind bei den US-Modellen grosse Becherhalter in der Mittelkonsole und zwei USB-Anschlüsse. Neben dem Komfort spielt die Sicherheit im neuen Civic eine wichtige Rolle: Erstmals gibts Airbags für die Rückbank und neu gestaltete Airbags vorn, die Verletzungen von Kopf und Nacken reduzieren sollen. Hinten profitieren Passagiere zudem von 3,5 Zentimeter mehr Radstand (neu 2,71 m), das Kofferraumvolumen liegt zwischen 407 und 1418 Litern.
Für den Antrieb gibts zum US-Marktstart im Sommer 2022 nicht etwa Hybrid- oder gar Elektro-Versionen – der Civic setzt vorerst auf zwei Vierzylinder-Benziner. Das Basismodell wird von einem Zweiliter-Saugmotor mit 158 PS (116 kW) und 188 Nm angetrieben, während die Topversionen Civic EX und Civic Sport auf einen 1,5 Liter grossen Turbomotor setzen, der 180 PS (132 kW) und 240 Nm leistet. Das CVT-Automatikgetriebe ist immer serienmässig an Bord und überträgt die Kraft jeweils auf die Vorderachse. Die Normverbräuche liegen zwischen 6,5 und 6,9 l/100 km.
Start frühestens Ende 2022
Für Fahrspass und eine verbesserte Rückmeldung von der Fahrbahn soll eine verbreiterte Spur vorne und hinten zusammen mit neuen Dämpfern und eine geänderten Lenkung sorgen. Je nach Modell- und Motorvariante rollt der knapp 1,4 Tonnen schwere Honda Civic auf 16-, 17- oder 18-Zoll-Rädern. Infos zu Preisen und Marktstart in Europa liegen aktuell noch nicht vor. Ausgehend vom Vorgänger dürfte es frühestens Ende 2022 ab knapp 20'000 Franken losgehen. Good News für alle Sport-Fans: Der bei uns beliebte radikalere Type R des Civic gilt als gesetzt.