Nachfolger des Morgan Plus Six
Britisch, exotisch und sicher nicht elektrisch

Beim britischen Nischenhersteller Morgan werden heute noch Autos wie vor über 100 Jahren von Hand gebaut. Auch der Nachfolger des Topmodells Plus Six setzt weiter auf Tradition: Elektrisch sind nur die Fensterheber. Wir kennen die ersten Details.
Publiziert: 06:27 Uhr
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Aktualisiert: 08:28 Uhr
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Fahrzeuge des britischen Nischenherstellers Morgan wirken wie aus einer anderen Zeit – und werden wie das bisherige Topmodell Plus Six auch noch wie vor 100 Jahren in Handarbeit gefertigt.
Foto: zvg.

Auf einen Blick

  • Morgan entwickelt neuen Sportwagen als Nachfolger des Plus Six für 2026
  • Der britische Nischenhersteller entwickelt und baut handgefertigte Sportwagen seit 1909
  • Für den Antrieb sorgt weiter ein über 350 PS starker BMW-Reihensechszylinder
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Andreas EngelRedaktor Auto & Mobilität

Elektrotrend? Da müssen die Morgan-Verantwortlichen nur lachen. Sie leben in einer anderen automobilen Welt – und das schon seit vielen Jahrzehnten. Das wird auch beim neuesten Spielzeug nicht anders, das sich aktuell in seiner finalen Entwicklungsphase befindet. Offiziell soll der neue Morgan kein direkter Nachfolger für den in die Jahre gekommenen Plus Six sein. Trotzdem dürfte er beim Marktstart 2026 die Position des neuen Topmodells im Portfolio des britischen Nischenherstellers einnehmen. 

Im kommenden Frühjahr wird der offene Zweiplätzer offiziell enthüllt und dann auch seine Bezeichnung in die weite Welt getragen. Sicher ist: Typisch für Morgan wird der neue Spassmacher betont britisch und puristisch bleiben. Aktuell dreht der noch getarnte Nachfolger des Plus Six ohne jede Elektrifizierung in Grossbritannien seine Testrunden – er wurde aber auch bereits auf der Nordschleife des Nürburgrings im auffälligen Tarnkleid gesichtet.

Weiter mit Sechszylinder

Bekannt ist bereits, dass der Plus-Six-Nachfolger auf einer weiterentwickelten Aluminium-Plattform unterwegs sein wird, welche die Bezeichnung CXV trägt. Zusammen mit dem über 350 PS und 500 Nm starken BMW-Reihensechszylinder soll die verstärkte neue Plattform deutlich mehr Dynamik für den Fahrer realisieren können. Der Drei-Liter-Turbomotor stammt wie bisher vom Sportlerduo Toyota Supra und BMW Z4, die noch in diesem Jahr eingestellt werden. Bei den Fahrleistungen dürfte das frische Aggregat den Vorgänger nochmals übertrumpfen: Der Plus Six mit Acht-Gang-Automatik und Hinterradantrieb sprintet in 4,2 Sekunden auf Tempo 100 und wird bis zu 267 km/h schnell. 

Einzigartige Handwerkskunst

Im November 2024 ist die Produktion des Plus Six nach über 50 Jahren mit einer limitierten Pinnacle-Serie in der Manufaktur in Malvern Link im britischen Worcestershire ausgelaufen. Seit 1909 werden in der dortigen Traditionsfabrik in der Pickersleigh Road die so einzigartigen Morgan-Modelle mit ihren organischen Karosserieformen gefertigt – heute noch wie schon vor über 100 Jahren. Funfact: Mit einem unglaublichen Produktionszeitraum von 1936 bis 2019 hält der Morgan 4/4 den Rekord des am längsten durchgehend produzierten Automodells der Welt. 

Die Morgan-Sportwagen werden seit Anfang des 20. Jahrhunderts in Handarbeit aus den drei Kernelementen Eschenholz, Aluminium und Leder gefertigt. So wird jedes Fahrzeug zu einem Unikat, das von erfahrenen Handwerkern gebaut wird. Oftmals haben die Monteure ihre Fähigkeiten über Generationen hinweg weitergegeben und im Laufe ihrer jahrzehntelangen Tätigkeit perfektioniert. Nirgendwo sonst in der automobilen Welt sind Tradition, Innovation und Fahrzeugtechnologie derart eng ineinander verwoben. Die Modellpalette von Morgan umfasst aktuell die Fahrzeuge Super 3, Plus Four und den auslaufenden Plus Six. All die Handarbeit hat natürlich ihren Preis: Bisher startete das Morgan-Topmodell bei 114’000 Franken. Der Nachfolger dürfte sicher nicht günstiger werden.

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