Der R8 ist tot, lang lebe der R8! Audis sportliches Flaggschiff ist am Ende seiner Lebenszeit angekommen – geplant war dieses sogar früher. Bereits Ende 2023 sollte der letzte R8 vom Band rollen. Doch nachdem die Einstellung des Supersportlers angekündigt wurde, erhielten die Ingolstädter nochmals eine grosse Welle an zusätzlichen Bestellungen. Jetzt, einige Monate nach dem geplanten Ende, ist offiziell Schluss. Das gleiche Schicksal ereilte auch den Audi TT, der nach einem Vierteljahrhundert ebenfalls 2023 in den Ruhestand ging.
Neben diesem letzten Aufschrei war der R8 in den vergangenen Jahren kein Verkaufsschlager mehr. Die Tendenz war bereits seit einigen Jahren sinkend: 2022 waren die Verkaufszahlen knapp über 1000 Einheiten weltweit, 2019 wurden noch doppelt so viele verkauft. Seine Blütezeit erlebte der R8 noch in der ersten Generation zwei Jahre nach seiner Markteinführung, als 2008 über 5000 Modelle in der ganzen Welt verkauft wurden. An diese Zahlen konnte man in der Audi-Sport-Manufaktur in Neckarsulm (D) nie mehr anknüpfen.
Kurze, aber intensive Lebenszeit
Audis Top-Modell startete 2006 mit einem 420 PS (309 kW) starken V8, drei Jahre später erschien dann der grössere V10-Motor mit 525 PS (386 kW). Der ikonische Supersportler fällt auch heute noch auf und zeichnete sich in der ersten Generation durch das moderne und äusserst runde Karosserie-Design aus – ein Look, der stark an den Audi TT erinnerte.
Der Nachfolger präsentierte sich im Vergleich weitaus kantiger, an der Front und den prominenten, seitlichen Lufteinlässen änderte Audi aber wenig und behielt die DNA des Vorgängers. Die zweite Generation wurde ausschliesslich mit V10 angeboten und schraubte die Leistung auf 540 PS (397 kW). 2019 kam das Facelift und damit die letzte Version des R8 auf den Markt: Die Topversion erreichte da mit 620 PS (456 kW) die Leistungsspitze der Baureihe.
Audis Zukunft ist elektrisch
Dass ein Verbrenner-Bolide wie der R8 bei Audi keine Zukunft mehr hat, war schon länger klar: Bereits ab 2026 sollen in Ingolstadt ausschliesslich vollelektrische Modelle entwickelt werden; schon jetzt bietet Audi viele Modelle im Portfolio als Stromer oder Plug-in-Hybride an.
Wenn der R8 einen, zumindest geistigen, Nachfolger erhält, wird dieser also vollelektrisch um die Kurven donnern. Einen entsprechenden Versuch wagte Audi bereits 2015 mit dem auf 100 Stück limitierten R8 E-Tron. Bei einem neuen E-Supersportler können die Ingenieure mittlerweile auf eine deutlich modernere Elektro-Architektur zurückgreifen: Die zusammen mit Porsche entwickelte PPE-Plattform etwa, auf der die neuen Audi Q6 und Porsche Macan aufbauen. Diese leisten in ihren Topversionen immerhin mehr als 500 PS.