Lotus bringt 2024 mit dem Emeya einen echten Superstromer auf den Markt. Damit wollen die Briten unter chinesischer Flagge den Konkurrenzmodellen von Audi, BMW, Porsche, Aston Martin und Co. die Stirn bieten. Der kleine Bruder des Elektro-SUV Eletre soll mit deutlich mehr PS als der Porsche Taycan den leistungsstarken Edel-Stromern den Kampf ansagen.
Natürlich hätte Lotus seinen neuen Elektrosportler auch auf der gerade zu Ende gegangenen IAA in München (D) präsentieren können. Doch eine farblose Automesse war dem chinesischen Autogiganten Geely für sein neues Prunkstück wohl etwas zu wenig glamourös (auch interessant: Die China-Stromer überrollen Europa).
Blendend in die Zukunft
Wegen des hohen Stellenwerts in der Lotus-Produktpalette erfolgt die Weltpremiere des eleganten Viertürers mit einem mehrtägigen Event in einem Parkhaus in Downtown Manhattan, USA. Die Enthüllung des Emeya soll für erhebliche Aufmerksamkeit sorgen, um nicht zuletzt die geringe Expertise von Lotus bei leistungsstarken Gran-Turismo-Fahrzeugen wettzumachen.
Ausserdem können Besuchende auf vier Etagen eine Reise durch die turbulente Geschichte des einst britischen Autoherstellers machen. «Indem wir unsere traditionsreiche Unternehmensgeschichte mit intelligenter Leistung und modernster Spitzentechnologie kombinieren, setzen wir neue Massstäbe, wie sich ein luxuriöses Elektroauto anfühlen und wie es aussehen soll», erklärt Feng Qingfeng (50), CEO der Lotus Group.
Zauberwort Aerodynamik
Optisch zieht der neue Emeya seinem grossen Bruder Eletre nach. Flacher und etwas weniger kantig wird aber auch beim Emeya vollends auf aktive Aerodynamik gesetzt. Nebst Elektromotoren an Vorder- und Hinterachse und einer adaptiven Luftfederung sorgt ein aktiver Kühlergrill, der geschlossen den Luftwiderstand verbessert und geöffnet Batterie und Bremssystem kühlt, für besonderes Fahrverhalten. Auch ein spezieller Heckdiffusor sowie -spoiler sind Teil der aktiven Aerodynamik.
Die beiden E-Motoren sollen einen Spurt von null auf Tempo 100 in 2,78 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 256 km/h schaffen. Der Antrieb stimmt bei den Leistungsdaten weitgehend mit dem des Eletre R überein: So soll das Topmodell Emeya R über 675 kW (905 PS) und 985 Nm verfügen. Zum Vergleich: Das Spitzenmodell Porsche Taycan Turbo S mit seinen bis zu 761 PS im Overboost schafft in der Spitze 260 km/h und den Spurt von null auf 100 in 2,8 Sekunden.
Zur Reichweite des Lotus Emeya gibt es noch keine Angaben – Lotus geht aber wie beim Eletre von rund 600 Kilometern aus. Die maximale Ladeleistung liegt bei 350 kW, wodurch der Superstromer innerhalb von knapp 20 Minuten das 102-kWh-Akkupaket bis auf 80 Prozent aufladen soll. So schnell schafft das noch kein Konkurrent auf dem Markt.
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Purer Luxus innen wie aussen
Im Innenraum gibt es ein neu entwickeltes Luxusgarn aus recycelten Fasern sowie Aluminium, Alcantara und edles Nappaleder. Technischer Höhepunkt ist ein 55 Zoll grosses Head-up-Display, das alle wichtigen Informationen in das Sichtfeld des Piloten projiziert. «Der Emeya ist ein Lotus, wie ihn die Welt noch nie zuvor gesehen hat. Wir haben auf allem aufgebaut, was Lotus bisher erreicht hat, um ein luxuriöses Performance-Fahrzeug zu schaffen», sagt der Vizepräsident der Lotus Group Designabteilung Ben Payne.
Mit dem Lotus Eletre und dem Emeya, der ab Mitte 2024 angeboten werden soll, ist es nicht getan. Lotus will in den nächsten Jahren weitere Edelmodelle mit Elektroantrieb nachlegen. Möglich macht das Ganze frisches Geld aus China, denn 2017 erwarb der Geely-Konzern 51 Prozent der Lotus Group. Wie bei detaillierten technischen Daten und Fahrleistungen lässt sich Lotus auch beim Preis nicht in die Karten schauen. Zur Orientierung: Den SUV-Bruder Eletre gibts ab 116'090 Franken.