Auf einen Blick
- Kein Billig-Tesla für unter 25'000 US-Dollar
- Musk setzt auf autonome Fahrzeuge statt günstige Elektroautos
- Tesla wollte ursprünglich 20 Millionen Autos pro Jahr bauen
Schluss und Aus für den Billig-Tesla. Elon Musk (53), Chef des Elektroauto-Pioniers aus dem US-Bundesstaat Texas, will nun doch kein Modell für unter 25'000 US-Dollar lancieren. Das sagte er an der dreimonatlichen Pressekonferenz zu den Tesla-Geschäftszahlen: «Ein reguläres 25'000-Dollar-Modell wäre sinnlos und albern. Es würde völlig im Widerspruch zu dem stehen, woran wir glauben.»
Seit Jahren hielt Musk Spekulationen über einen Billig-Tesla am Leben. Mal wurden Prototypen gesichtet, mal angebliche technische Details kolportiert. Schon Ende 2023 wollte er dank der neuen Modelle unterhalb von Model 3 und Model Y rund 20 Millionen Autos im Jahr bauen – damit wäre Tesla zum damaligen Zeitpunkt der grösste Autobauer gewesen. Im Januar kündigte er den Produktionsstart des Baby-Tesla für die erste Hälfte 2025 an.
Doch alle Ankündigungen blieben Schall und Rauch. Zuletzt schreckte Musk im Oktober die Tesla-Fangemeinde auf mit der Ankündigung neuer Produkte. Doch die entpuppten sich nicht als kleiner Stromer zum ebensolchen Preis, sondern als der autonome Cybercab und ein Roboter – beide von Experten heftig kritisiert.
Kein Model 2, trotz Mangel an kleinen Stromern
Jetzt ist klar: Das vermutlich Model 2 getaufte Einstiegsmodell wirds nicht geben. Und auch nicht einen möglichen Model Q als SUV-Version auf gleicher Technik-Basis. Aber warum? Schliesslich fehlen derzeit auch auf dem Schweizer Markt kleine, bezahlbare Elektroautos, die der Umstellung zur E-Mobilität neuen Schub verleihen könnten.
Ein wichtiger Grund dürfte die Konkurrenz aus Fernost sein: Neue Marken aus China expandieren derzeit weltweit in die Märkte – und setzen dabei vor allem auf kleine und erschwingliche Modelle. Ein neuer, kleiner Tesla könnte – mit den Tesla-üblichen Verzögerungen lanciert – schon beim Start des Modells alt aussehen.
Autonom statt für Selberfahrer
Ein weiterer Grund liegt indirekt auch im Cybercab. Musk sieht die Zukunft der individuellen Mobilität im autonomen Fahren. Es scheint ihm unsinnig, ein konventionelles, günstiges E-Auto zum Selberfahren zu lancieren – er setzt auf Flotten autonomer Autos, die 24 Stunden am Tag und 365 Tage pro Jahr als Shuttle in den Städten unterwegs sein können. Damit will er den aus seiner Sicht grössten Nachteil des Autos beseitigen – dass es die meiste Zeit des Tages herumsteht: «Ich denke, wir haben sehr deutlich gemacht, dass die Zukunft autonom ist», so Musk an der Pressekonferenz. Tesla werde also «kein Nicht-Robotaxi-Modell bauen».
Musk hatte seit der Gründung immer betont, Tesla sei kein Autobauer im klassischen Sinne, sondern ein Tech-Konzern. Elektroautos für Selbstfahrer dürfte er nur als eine Art Einstiegsdroge und Übergangstechnologie sehen, um die potenzielle Kundschaft ans elektrische Fahren zu gewöhnen. Eine neue Fahrzeuggeneration soll nun mit autonomer Technik kommen. Wann solche Autos konkret starten könnten, darüber schweigt Musk sich weiter aus.