In BMWs Zylinderhochhaus in der Münchner Innenstadt knallen schon das ganze Jahr die Korken. 50 Jahre BMW M – die Spiel- und Sportabteilung des bayrischen Autobauers – gilt es angemessen zu feiern. Gesagt, getan: Nach dem M4 CSL, dem neuen M2 und dem ersten M3 Touring liess BMW pünktlich zum Oktoberfestbeginn Ende September die Hüllen des bisher stärksten Modells der Firmengeschichte fallen: Der überfette Plug-in-Hybrid-SUV XM – das erste Fahrzeug seit dem legendären M1, das komplett von der M GmbH entwickelt wurde – liess die Fangemeinde zum einen wegen seiner 653 PS, zum anderen wegen der irren Optik samt Mega-Doppelniere mächtig staunen.
Und als ob all die Neuheiten noch nicht genug wären, fährt BMW mit der Neuauflage des historischen 3.0 CSL jetzt auch noch einen weiteren spektakulären Sportboliden vor. Das Modell, das als Studie bereits beim Concorso d’Eleganza Villa d'Este am Comer See 2015 enthüllt wurde, knüpft an das gleichnamige Vorbild der 1970er-Jahre an – damals wie heute steht das Kürzel für Coupé, Sport, Leichtbau. Der auf nur 50 Exemplare limitierte Sportwagen ist im Grunde eine Weiterentwicklung des bereits im Mai enthüllten M4 CSL, der ästhetisch und technisch aber einige Änderungen parat hält.
BMW verleiht Flügel
Die offensichtlichste Verbindung zum historischen 3.0 CSL ist der markante Mega-Flügel am Heck, der sich über die gesamte Fahrzeugbreite erstreckt und wie das originale Vorbild an den Seiten geschlossen ist. Ergänzt wird das Aerodynamikbauteil wie einst durch einen Dachspoiler. Hinzu kommen gelbe Laserleuchten an der Front – auch das eine Hommage an Renner vergangener Zeiten.
Mehr Power!
Unter der Haube schlummert der stärkste Reihensechszylinder, der je in einem BMW M mit Strassenzulassung verbaut wurde. Das vom Motor des DTM-Rennwagens M4 GT3 abgeleitete Dreiliter-Triebwerk leistet nicht weniger als 560 PS sowie 550 Nm Drehmoment und damit einen Hauch mehr als im M4 CSL mit seinen 550 PS. Die Kraft geht ohne Umtriebe und im Zusammenspiel mit dem manuellen Sechsganggetriebe an die Hinterachse und wird dort von einem stufenlos bis 100 Prozent sperrbaren Differenzial verteilt – untermalt vom Klangorchester aus den Titan-Endschalldämpfern. Bis die Tachonadel die 100-km/h-Marke erreicht, dürften wohl kaum mehr als 3,5 Sekunden vergehen. Das Ende der Geschwindigkeits-Fahnenstange wird wohl erst bei deutlich über 300 km/h erreicht sein.
Innen gibts Vollkarbon-Schalensitze, CFK-Zierleisten in den Türverkleidungen und einen weissen Schaltknauf, der exklusiv für den BMW 3.0 CSL hergestellt wird und ebenfalls an die Vergangenheit erinnert. Eine Rückbank fehlt, an deren Stelle zwei Helmfächer rücken. Zur weiteren Ausstattung zählen eine Keramikbremsanlage und ein speziell abgestimmtes M-Adaptivfahrwerk mit elektronisch geregelten Stossdämpfern.
Teuerster BMW aller Zeiten
Für die Montage des BMW 3.0 CSL sollen nicht weniger als zehn Tage vergehen – dem aufwändigen Fertigungsprozess wegen zahlreicher Karbonfaser-Teile geschuldet. Gerüchten zufolge soll jedes der 50 einzeln nummerierten Fahrzeuge rund 750'000 Franken kosten. Auch das wäre Rekord für ein Auto, das je die bayrischen Werkshallen verlassen hat. Bei so viel Exklusivität dürfte BMW allerdings keine Mühe haben, die Jubiläumsraketen unter den zahlungsfreudigen Sammlern zu verteilen. Wer nicht ganz so viel Zaster in die bayrische Hauptstadt überweisen möchte, dem sei der bereits erwähnte BMW M4 CSL ans Herz gelegt: Der auf 1000 Exemplare limitierte Sportler beginnt bei schon fast bescheiden wirkenden 215'000 Franken.