Der Ford Mustang ist einer der bekanntesten und meistverkauften Sportwagen der Welt. Zehn Millionen Stück hat der US-Autobauer in sechs Jahrzehnten von sechs Generationen des sogenannten Ponycars verkauft. Kein Wunder, ist der Mustang nicht nur in seinem Heimatland USA eine fahrende Legende.
In den letzten Monaten sorgten sich die Fans allerdings um die Zukunft dieser Legende. Seit langem wird gemunkelt, die bevorstehende siebte Generation könnte einen Hybrid- oder Elektroantrieb erhalten. Denn Ford setzt in den kommenden Jahren wie praktisch alle Hersteller auf die Elektromobilität und investiert in den nächsten vier Jahren rund 50 Milliarden Franken, um neue E-Autos zu entwickeln.
Ohne Strom und mit Heckantrieb
Doch die Premiere an der aktuell stattfindenden Detroit Auto Show sorgt für ein kollektives Aufatmen der Mustang-Fangemeinde. Ford nutzt das Heimspiel, um den neuen Mustang zu enthüllen – und der verzichtet komplett auf jeglichen Elektro-Schnick-Schnack. Ford-CEO Jim Farley sagt: «Die Investition in eine neue Mustang-Generation ist ein grosses Statement in einer Zeit, in der viele unserer Wettbewerber aus dem Geschäft mit Verbrennerfahrzeugen aussteigen.» Die siebte Auflage bleibt dem traditionsreichen V8-Saugmotor treu. Auch der in der Gerüchteküche schon angedichtete 4x4 kommt nicht, es bleibt beim Heckantrieb.
Was sich für die einen nach einem veralteten Konzept anhört, ist für die anderen eine weiter gelebte Tradition. Offensichtlich sieht das auch Ford so und ändert kaum etwas am bekannten Mustang-Design: lange Haube, flache Schnauze mit schmalen LED-Leuchten und ein betont bulliges Heck. Mit 4,81 Meter Länge wächst er auch nur um zwei Zentimeter. Wie bisher ist der Mustang auch als Cabrio mit elektrisch öffnendem Stoffverdeck erhältlich. Das Cockpit wird mit digitalen 12,4-Zoll-Instrumenten und zentralem 13,2-Zoll-Touchscreen modernisiert.
V8 erstarkt auf 500 PS
Beim Antrieb gibts weiterhin einen Vierzylinder-Turbo mit über 320 PS (235 kW) als Einstiegsversion. Doch für die meisten Fans gibts im Mustang keine Alternative zum 5,0-Liter-V8. Dieser erstarkt in der jüngsten Inkarnation um 51 PS (37 kW) auf neu 500 PS (368 kW). Für die Leistungssteigerung hat Ford ein neues Ansaugsystem für den V8 entwickelt. Doppelte Lufteinlässe und Drosselklappen sollen den Luftdurchsatz erhöhen und gleichzeitig störende Ansaugverluste reduzieren.
Chefingenieur Ed Krenz verfolgte ein klares Ziel: «Wir wollten alle bisherigen 5,0-Liter-Mustangs übertreffen. Dafür haben wir nicht nur die Leistung des V8 erhöht, sondern auch Aerodynamik, Reifen und Lenkung verbessert.» Mit welchem Resultat bleibt abzuwarten. Bisher gibt Ford noch keine Leistungsdaten zum neuen Mustang bekannt. Aber es würde uns erstaunen, wenn er beim Prestigesprint auf Tempo 100 langsamer als die 4,6 Sekunden des aktuellen Modells wäre.
Weiterhin haben Kundinnen die Wahl zwischen 6-Gang-Handschaltung und 10-Stufen-Automatik. Der 1,8 Tonnen schwere neue V8-Mustang soll sich 11,1 bis 11,8 Liter Sprit auf 100 Kilometer gönnen.
Elektrische Drifter-Handbremse
Neu heissen die sportlichsten Modelle des Mustangs «Dark Horse». Sie bieten ein Sportfahrwerk mit variablen Stossdämpfern, Pirellis P-Zero-Sportreifen, Brembobremsen, Differenzialsperre und ein manuelles Tremec-Sportgetriebe mit sechs Gängen. Neu verfügt der Mustang über eine sogenannte elektronische Performance-Parkbremse. Sie dient in erster Linie dem Driften und übernimmt die Funktion einer konventionellen mechanischen Handbremse, um den Drift auszulösen. Ford belässt es dafür auch bei einem klassischen Handbremshebel zwischen den Vordersitzen.
Der neue Ford Mustang startet nächsten Sommer. Und ja, er soll voraussichtlich auch wieder in der Schweiz offiziell angeboten werden. Noch offen ist, ob mit beiden Motorisierungen. Aktuell gibts bei uns nur den V8. Die Preise dürften weiterhin um die 65'000 Franken starten. Ganz in der Vergangenheit hängen bleibt das Ponycar nicht: Später folgt er doch, der rein elektrische Mustang!