Die Zeiten, als sich Modelle innerhalb einer Marke deutlich unterschieden, sind vorbei. Bei Mercedes gleichen sich die künftigen Stromer der verschiedenen Klassen wie ein Ei dem andern. Und auch VW geht bei seiner Elektrofamilie ID diesen Weg – wenigstens was die Innenräume angeht.
Der neue ID.5 ist technisch im Prinzip ein ID.4 mit neuer, eleganter Coupé-Karosserie und den drei bekannten Antriebsvarianten: Heckantrieb mit 128 oder 150 kW (174/204 PS) oder GTX mit Dual-Motor-4x4 und 220 kW (299 PS). Und weil VW mit dem ID.5 vor allem vielfahrende Geschäftsleute und Vertreter zum Stromern verleiten möchte, wird das E-Coupé ab Frühsommer 2022 nur mit grossem 77 kWh-Akku und umfangreicherer Ausstattung zu entsprechend höherem Preis angeboten.
Technik und Interieur vom ID.4
Wir fahren einen im Interieur noch leicht getarnten Prototypen, erkennen aber das typische ID-Cockpit mit 5,3 Zoll grossem Display hinter dem Lenkrad, Head-up-Display mit Augmented Reality in der Frontscheibe sowie dem 12 Zoll grossen Zentral-Touchscreen. Kurz: Wie die Antriebe ist auch die Innenraumgestaltung des ID.5 keine Überraschung.
Die soll es dafür bei der Software geben, mit der sich VW vor allem beim Debütmodell ID.3 nicht gerade mit Ruhm bekleckerte. VW verkündet stolz, dass der ID.5 über die aktuelle Software (Version 2.3) verfügen wird. Was diese ausser einem leicht veränderten Logo beinhaltet, behält die Marke für sich. Teil der Software ist aber die Ladegeschwindigkeit und schon im Dezember soll bei allen ID-Modellen (dank Over-the-Air-Update) gemäss VW «nennenswert» schnelleres Laden möglich sein. Das wird auch höchste Zeit, denn Stromtanken mit maximal 125 kW ist bereits nicht mehr wettbewerbsfähig.
Eigenständige Karosserie mit Spoiler
Trotz sportlicherem Design hat der ID.5 das gleiche Fahrwerk wie der ID.4. Auch das Gewicht (ca. 2,1 Tonnen) und das Ladevolumen von 543 Litern sind identisch. Das schafft VW trotz der abfallenden Dachlinie, indem der ID.5 mit 4,61 Metern drei Zentimeter länger ist als sein Bruder.
Als erster VW seit dem Scirocco verfügt der neue Stromer über einen integrierten Heckspoiler. Ob das Zusatzbrett optisch gefällt, ist Geschmacksache. Aber der Spoiler erfüllt seinen Zweck: Er erhöht so die aerodynamische Effizienz durch weniger Verwirbelungen am Heck. Dies schlägt sich beim ID.5 GTX in rund zehn Kilometern mehr Reichweite im Vergleich zum ID.4 GTX nieder. VW hat zwar noch keine endgültigen Werte, geht aber von 497 Kilometern nach WLTP-Zyklus aus.
Beim Fahren gibt sich der VW ID.5 GTX keine Blösse. Selbst im Eco-Programm ist man mit dem E-SUV-Coupé flott genug unterwegs. Allerdings setzt VW bei diesem Fahrprogramm auf Segeln statt Rekuperieren. Grund: Ausrollen sei effizienter. Auf Stufe Sport gibts spürbar mehr Agilität (0-100 km/h in 6,2 s, Spitze 180 km/h). Fehlende Traktion ist dank des Allradantriebs (je ein E-Motor pro Achse) nie ein Thema. Auch der Komfort ist prima, sodass sich längere Strecken im ID.5 entspannt zurücklegen lassen.
Folgt noch ein ID.5-Kombi?
Übrigens: Gemäss gut unterrichteter Quellen soll VW bis zur Einführung des ID.5 noch eine Überraschung bereithalten. So könnte zum SUV-Coupé auch noch eine ID.5-Limousine (ähnlich der Studie ID. Vizzion) und auch ein ID.5-Kombi dazukommen. Das Fahrwerk lässt sich dazu jedenfalls relativ einfach anpassen, verrät ein Insider. Und so könnte VW dann auch in der Businessklasse mit einem E-Kombi voll durchstarten.