Erste Fahrt im Ford Bronco Raptor
Das Monster für die Steppe

Als ob der normale Bronco nicht schon heftig genug wäre, legt Ford mit dem Raptor eine besonders scharfe Offroad-Version nach. Der Bronco Raptor kennt in der staubigen Steppe oder im sandigen Gelände kaum Grenzen.
Publiziert: 18.07.2023 um 18:23 Uhr
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Aktualisiert: 25.10.2023 um 19:24 Uhr
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Als wäre der normale Bronco nicht schon genug, stellte Ford nun die fast schon bösartige Topversion Raptor vor.
Foto: zVg
Stefan Grundhoff

Die Offroad-Ikone Ford Bronco debütierte 1966 und war über drei Jahrzehnte ein echter Verkaufsschlager in den USA. Die Produktion wurde 1996 zwar eingestellt, doch präsentierte Ford 2021 eine neu aufgelegte, sechste Generation. Diese soll gar in einer limitierten Zahl Ende 2023 von Übersee nach Europa kommen.

Als wäre der normale Bronco nicht schon ausdrucksstark genug, stellte Ford nun die fast schon bösartige Topversion Raptor vor. Stärker, schärfer und schnittiger: Das 4,85 Meter lange Offroad-Monster musste uns jetzt beweisen, was es auf dem Kasten hat.

Nichts für schwachen Asphalt

Erster Eindruck: Das Topmodell der Bronco-Reihe ist nichts für den normalen Strassenverkehr. Der Kraxler rumpelt und hoppelt allzu ungelenk über Querfugen, Bodenwellen oder Löcher im Asphalt. Ganz anders sieht die Sache im Gelände aus – und zwar nicht auf müden Feldwegen oder Graspisten, sondern im Trail-Areal mit beängstigenden Steigungen, rutschigen Felsen und riesigen Gesteinsbrocken. Genau hier fühlt sich der Raptor zu Hause.

«Der Raptor ist der Höhepunkt unserer Offroad-Produktpalette und bietet ein komplettes Programm mit rennerprobten Inhalten», betont Ford-CEO Jim Farley (61). Also der ultimative Geländewagen, der Konkurrenten wie den Jeep Wrangler Rubicon 392 in den Schatten stellen soll.

Der böse Bruder

Der Raptor ist im Vergleich zum normalen Bronco durch seine wilden Karosserie-Anbauten breiter und durch das Plus an Bodenfreiheit nennenswert höher. Die wilde Kriegsbemalung im Splatter-Design beeindruckt mit wuchtigen Stossfängern und rustikalen Abschlepphaken. Herzstück des neuen Offroad-Ungetüms ist ein hochfester Stahlrahmen, nach unten voll verkleidet und mit neuen Stossdämpfer-Aufnahmen ausgestattet, die die Geländegängigkeit bei hohen Geschwindigkeiten erhöhen. Der robuste Unterfahrschutz sorgt dafür, dass selbst spitze Steine und Geröll Module wie Motor, Getriebe und Verteilergetriebe nichts anhaben können.

Innen bleibt der Bronco auch als Raptor-Version rustikal und wenig wertig. Die Sportsitze wurden zusätzlich aufgepolstert und verschiedene Ansichten im Infotainment erleichtern die Bedienung im Gelände. Eine Schwachstelle des Bronco bleibt das Hardtop: Die herausnehmbaren Dachmodule lassen sich gerade bei leichter Verschränkung kaum arretieren.

Spitzenklasse im Gelände

Im harten Geländeeinsatz geht nichts ohne entsprechende Offroad-Achsen. Die normale Hinterachse flog raus und wurde durch eine stabilere Variante ersetzt. Dadurch wuchs auch die Spurbreite um stattliche 22 Zentimeter auf 1,87 Meter. Die breitere Spur sorgt zusammen mit den Hochleistungsachsen für maximale Trittsicherheit in Sand und Dreck.

Das Allradsystem mit sieben Fahrmodi wurde für harte Wüsteneinsätze ausgelegt. Zehngang-Automatik und Differenziale sollen auch bei maximaler Belastung nicht schlappmachen. Ähnlich wie beim grossen Bruder Ford F-150 Raptor sorgt das Dämpfungssystem auch bei härtester Beanspruchung für den nötigen Halt. Zahlreiche Sensoren überwachen die Geländebeschaffenheit und passen die Fahrwerksabstimmung des Steppenläufers entsprechend an.

Auf schmalen Gebirgspfaden und bei höherem Tempo im weichen Geläuf wirds imposant: Hier ist der Raptor im Vergleich zum zahmen Serienmodell kaum wiederzuerkennen. Geht es über mächtige Hölzer, durch Schlamm oder Wasser, profitiert man von der direkten, aber recht nervösen Lenkung, und ebenso von mehr als 33 Zentimetern Bodenfreiheit. Die Wattiefe: stattliche 94 Zentimeter.

Der brummende Bronco

Doch der Bronco Raptor kann nicht nur langsam im Gelände krabbeln – er glänzt mit seiner Symbiose aus Antrieb und Fahrwerk gerade bei hohen Geschwindigkeiten. Dafür sorgen, neben dem drei Liter grossen V6-Turbo mit 418 PS (309 kW) und knapp 600 Nm, auch die geländetauglichen Offroad-Reifen.

Gerade im entsprechenden Fahrmodus schiesst die Bestie aus allen Rohren, dass Insassen und Umgebung gleichermassen die Sinne schwinden. Der Auspuff-Sound kann dabei in den Stufen «Normal», «Sport» oder «Baja» (Baja 1000 ist ein 1000-Meilen-Wüstenrennen in Mexiko) geschaltet werden. Den Nachbarn zuliebe kann spätnachts der Flüstermodus verwendet werden.

Ganz nach Gusto lässt sich der Raptor mit reichlich Zubehör individualisieren. Dazu gehören unter anderem eine Winde und Zusatzscheinwerfer, die sich über belegbare Knöpfe im Armaturenbrett bedienen lassen. Der Basispreis startet Übersee bei 86'000 US-Dollar. Umgerechnet wären das 73'800 Franken. Ob er seinem zahmen Bruder auf seinem Weg nach Europa folgt und Ford damit ein Comeback plant, ist noch nicht bekannt.

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