Dieses Auto war schon seit der ersten Generation im Tarnmantel unterwegs. Wer Kangoo sagt, meint Renaults kleinsten Transporter. Den lieben Gemüsehändler für die Grossmarkt-Tour genauso wie Maler für Farbtöpfe und Leiter – dank des Dachfensters, aus dem man praktischerweise die Leiter ragen lassen konnte. Aber seine wahren Stärken spielt er bis heute mit Kind und Kegel aus: als günstige Alternative zum Familienvan mit praktischen Schiebetüren, XL-Kofferraum, unzähligen Ablagen und üppiger Kopffreiheit. Seitdem das Van-Segment im SUV-Boom serbelt, dürften fünfköpfige Familien mit erhöhtem Platzbedarf fürs Gepäck häufiger zu dem Hochdach-Kombi greifen.
Wie die Schwestermodelle Mercedes EQT und Nissan Townstar mit leicht geändertem Design eignet sich auch der Kangoo perfekt für einen Elektroantrieb. Höchstgeschwindigkeit oder Luxusausstattung spielen schliesslich keine Rolle im harten Familienalltag. Und eine überschaubare Reichweite von 285 Kilometern schränkt zwischen Schule, Fussballplatz und Supermarkt auch niemanden ein.
Antrieb Elektromotor, 122 PS (90 kW), 245 Nm@1/min, Frontantrieb, 1-Gang-Automat, Akku brutto 45,0 kWh (netto 44,0 kWh)
Fahrleistungen 0–100 km/h in 12,6 s, Spitze 132 km/h, Reichweite WLTP 285 km
Masse L/B/H 4,49/1,92/1,84 m, ab 1970 kg, Laderaum 542–1730 l, Zuladung 500 kg
Verbrauch WLTP 19,2 kWh/100 km = 0 g/km CO, Energie A
Preis ab 39'500 Franken
Antrieb Elektromotor, 122 PS (90 kW), 245 Nm@1/min, Frontantrieb, 1-Gang-Automat, Akku brutto 45,0 kWh (netto 44,0 kWh)
Fahrleistungen 0–100 km/h in 12,6 s, Spitze 132 km/h, Reichweite WLTP 285 km
Masse L/B/H 4,49/1,92/1,84 m, ab 1970 kg, Laderaum 542–1730 l, Zuladung 500 kg
Verbrauch WLTP 19,2 kWh/100 km = 0 g/km CO, Energie A
Preis ab 39'500 Franken
Stromer mit zwei Radständen
Im 4,49 Meter langen Renault Kangoo E-Tech Electric genügt daher auch der Elektromotor mit 122 PS (90 kW) an der Vorderachse vollauf. Im Ecomodus für mehr Reichweite bleiben zwar davon nur noch 75 PS und wird die Höchstgeschwindigkeit auf 110 km/h gekappt. Aber selbst das genügt noch, um vielen beim Ampelstart davon zu spurten. Im Unterschied zum normalen Kangoo mit Verbrenner spürt man aber das höhere Gewicht von 1,8 Tonnen, das stramme Dämpfung an der Vorderachse sowie die sehr leichtgängige Lenkung.
Im Cockpit gibts virtuelle Instrumente und zusätzlich einen mittigen Touchscreen für Navi und Infotainment; das Smartphone lässt sich neben dem Lenkrad einklipsen. Das Platzangebot ist auch in der zunächst verfügbaren Version mit normalem Radstand mehr als ordentlich. Die um 25 Zentimeter verlängerte XL-Variante folgt dann Ende des Jahres. Leider braucht die Lithium-Ionen-Batterie im Unterboden Platz, sodass Erwachsene in der zweiten Reihe mit angewinkelten Beinen sitzen müssen; Kinder bis 1,50 Metern dürfte es aber kaum stören. Die Rückbank lässt sich umklappen oder um bis zu 14 Zentimeter in der Länge verschieben.
Laden langsam, Preis flott
Mit netto 44 Kilowattstunden (kWh) an nutzbarer Batteriekapazität kommt man rund 300 Kilometer weit, wenns nicht allzu kalt ist. Diese Reichweite ist angemessen, aber eine Ladeleistung von maximal nur 80 Kilowatt (kW) scheint dann doch etwas gestrig. Strom für rund 170 Kilometer lädt man so innert 30 Minuten nach – da können Langstrecken deutlich länger dauern. Serienmässig ist zudem allein der 11-kW-Lader. Für 22 kW und 80 kW wird ein Aufpreis fällig. Immerhin befindet sich der Stromanschluss griffgünstig vorne im Grill hinter dem Markensignet.
So richtig punkten kann der Renault Kangoo E-Tech Electric dann beim Preis: Besser dürfte der Quotient aus Platz pro Franken derzeit bei keinem anderen Elektroauto sein. Das Basismodell kommt ab 39'500 Franken; mit der Option für 22 und 80 kW Ladeleistung werden es nur schlanke 1500 Franken mehr. Viel günstiger kommen Familien kaum elektrisch in Fahrt.