Ohne den Ford Ranger gäbe es keinen neuen VW Amarok. Lars Krause, VW-Nutzfahrzeug-Vertriebsvorstand, macht keinen Hehl daraus, wie wichtig der Kooperationspartner für die Neuauflage des VW-Pick-ups war – auch wenn VW bislang mehr als 830'000 Amarok verkaufte.
Obwohl sich die neuen Ford Ranger und VW Amarok optisch deutlicher unterscheiden und die Verwandtschaft auf Anhieb kaum mehr ersichtlich wird, sind die beiden Pick-ups technisch weitgehend identisch. Fords Ranger durfte als meistverkaufter Pick-up Europas bereits seine Premiere feiern, die zweite Amarok-Generation folgt im Juli 2022 und wird Anfang 2023 bei den Händlern stehen. «Wir wollen Gewerbetreibende und Privatkunden gleichermassen ansprechen», sagt Lars Krause und unterscheidet sich damit von vielen seiner Branchenkollegen, die ihre Kreuzung aus Geländewagen und Transporter mit offener Ladefläche in erster Linie als Arbeitsgerät für Garten- und Landschaftsbauer oder Bauunternehmungen sehen.
In Südafrika entwickelt und gebaut
Die meisten Amarok-Erprobungsfahrten finden in Südafrika statt. Dort wurde das Fahrzeug weitgehend entwickelt, und dort wird es künftig auch gefertigt. Aktuell sind aber für finale Abstimmungen vier Testwagen in Europa unterwegs. Die optischen Gleichteile der beiden Fahrzeuge sind überschaubar. «Mit dem Ford Ranger teilen wir uns nur Spiegel, Dach und Heckscheibe – der Rest ist komplett eigenständig und stammt von unserem Designteam», erklärt Lars Krause.
Grösser und markanter
Allen Amarok-Modellen gemeinsam ist ihr stattlicher Auftritt. Bereits die Front des 5,35 Meter langen Pick-ups mit LED-Augen und grossem Kühlergrill macht Eindruck. Im Vergleich zum Vorgänger ist der Neue zehn Zentimeter länger, bleibt mit einer Höhe von 1,88 Metern jedoch parkhaustauglich. Der Radstand wuchs um 17,5 Zentimeter auf 3,27 Meter. Die Zuglast beträgt 3,5 Tonnen und auf der Ladefläche hat eine Europalette Platz, die bis zu 1,2 Tonnen schwer sein darf.
Aussen rustikal, innen wohnlich
«Die markante Front und das einprägsame X-Design betonen den Führungsanspruch des neuen Amarok», erklärt VW-Nutzfahrzeug-Chefdesigner Albert-Johann Kirzinger. «Wir haben der Stärke und Kraft des neuen Amarok deutlich Ausdruck verliehen – mit klarer VW–DNA innen wie aussen.» Tatsächlich: So rustikal sich der neue Amarok von aussen gibt, so wohnlich präsentiert er sich im Innern. Bequeme Sitze, viel Platz für bis zu fünf Personen, digitale Displays und auf Wunsch toller Klang aus dem Harman-Kardon-Soundsystem – so sieht ein modernes Arbeitstier mit Lifestyle-Ambitionen aus, das in den Versionen Amarok, Life, Style, Panamericana und Aventura angeboten wird.
Diesel – und bald elektrisch
Das Motorenangebot bleibt ähnlich wie beim Vorgänger. Für die meisten Märkte wird es vier Dieselmotoren mit vier und sechs Zylindern geben. Das Leistungsspektrum der 2,0- und 3,0-Liter-Selbstzünder reicht von 180 bis 240 PS. Dazu gibts je nach Variante Hinterrad- oder zuschaltbaren Allradantrieb. Besonders preissensitive Märkte in Asien sollen als Einzelkabine auch einen Benziner mit Fünfgang-Handschaltung ordern können. So ist auch zu erklären, wieso die Basisversionen eine manuelle Handbremse und die höherwertigen Varianten eine elektrische Parkbremse bekommen. Was zudem weder Kruse noch Kirzinger offiziell bestätigen, aber durchblicken lassen: Mittelfristig wird es sowohl von Ford als auch von VW eine rein elektrische Pick-up-Version geben.