Elektro-Wettrennen mit China
Amis wollen sich Stromer-Rohstoffe sichern

Um dringend benötigten Rohstoffe für Elektrofahrzeuge zu sichern, sucht die US-Regierung den Schulterschluss mit Verbündeten. Vor allem China sieht sie dabei als Wettbewerber.
Publiziert: 08.06.2021 um 18:48 Uhr
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US wollen sich Stromer-Rohstoffe sichern. US-Präsident Joe Biden will daher eine Arbeitsgruppe ins Leben rufen, die herausfinden soll, wie nötige Mineralien im Inland gefördert werden können.
Foto: Getty Images

US-Präsident Joe Biden scheint es ernst mit dem Klimaschutz. Gleich nach der Amtseinführung im Januar kündigte er an, die gesamte Fahrzeugflotte der US-Bundesbehörden auf Elektroantrieb umzustellen. Wohlgemerkt: Auf im Lande produzierte Elektrofahrzeuge. Die Zukunft auch der heimischen Autoindustrie sei elektrisch – das sagte Biden kürzlich auch bei einer Testfahrt des neuen elektrischen Ford-Pick-ups F-150.

Gleichzeitig ist Biden bewusst, dass US-Hersteller wie Ford, General Motors oder Stellantis bei Entwicklung und Produktion mit China im Wettbewerb stehen. Der US-Präsident rückt das Thema daher auf die aussenpolitische Agenda und fordert eine Zusammenarbeit westlicher Staaten: «Um eine zuverlässige, nachhaltige Versorgung mit kritischen Mineralien und Materialien zu gewährleisten, müssen die Vereinigten Staaten mit Verbündeten und Partnern zusammenarbeiten, um die Lieferketten weg von gegnerischen Nationen und Quellen mit inakzeptablen Umwelt- und Arbeitsstandards zu diversifizieren», erklärte das Weisse Haus gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. So soll auch die Abhängigkeit von China bei wichtigen Rohstoffen und Vorprodukten in diesem Bereich verringert werden.

Chipmangel als Vorgeschmack

Die Volksrepublik gilt als weltgrösster Verarbeiter von Metallen, die für Elektrofahrzeuge benötigt werden. Die Sicherung von Kupfer, Lithium und anderen Rohstoffen für die Herstellung von Batterien ist eine grosse Hürde für Bidens Pläne zur stärkeren Verbreitung von Elektroautos. Die Folgen zu grosser Abhängigkeit von chinesischen Lieferungen spürt die Autoindustrie derzeit beispielhaft. Chinesische Unternehmen produzieren einen grossen Teil der in Autos verbauten Halbleiter-Chips. Infolge erhöhter Nachfrage nach der Corona-Krise sind derzeit solche Bauteile knapp, weil neben der Autoindustrie auch Smartphone- und Computerhersteller ihre Produktion wieder hochgefahren haben. Immer wieder stehen daher die Produktionsbänder in Autowerken still – oftmals sogar wochenlang.

Allerdings ist es für die US-Regierung nicht leicht, sich von Rohstofflieferungen für Elektrofahrzeuge aus dem Ausland unabhängig zu machen. US-Bergwerke sind mit hohen regulatorischen Hürden und dem Widerstand von Umweltschützern konfrontiert. Biden will nun eine Arbeitsgruppe ins Leben rufen, die herausfinden soll, wie nötige Mineralien im Inland dennoch gefördert und verarbeitet werden können.

Bidens Demokraten setzen sich für ehrgeiziger Klimaziele ein. Bis 2030 soll die Mehrheit der in den USA hergestellten Autos elektrisch angetrieben werden. Bis 2040 soll jedes Auto elektrisch fahren. (AF)


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