Coronavirus legt Industrie und Gesellschaft flach
Autohersteller treten auf die Bremse

Bald stehen in Europa fast alle Auto-Produktionsstätten für mindestens zwei bis vier Wochen still. Grund: das Coronavirus und dadurch fehlende Nachfrage auf den Absatzmärkten.
Publiziert: 19.03.2020 um 16:44 Uhr
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Aktualisiert: 03.07.2020 um 10:12 Uhr
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Die Krise in der Autoindustrie ist da! Nicht nur hier bei Audi in Neckarsulm (D), bald bei fast allen Autoherstellern in Europa stehen die Produktionsbänder für Wochen still.
Foto: ZVG.
Stefan Grundhoff

Einige hatten es schon im Januar befürchtet, andere weitgehend ignoriert – und ein paar sind tatsächlich erst am vergangenen Wochenende aufgewacht: Die Krise in der Autoindustrie ist da. Fast alle Hersteller fahren ihre Produktionen in Europa herunter – oder haben es bereits getan. Immer mit der gleichen Begründung: Coronavirus und mangelnde Nachfrage auf dem Absatzmarkt.

Zunächst stellten die Autowerke in Norditalien (Fiat) – der vor Coronavirus am schlimmsten betroffenen Region Europas – ihre Arbeit ein. Nissan, der PSA-Konzern (mit den Marken Citroën, DS, Opel und Peugeot) sowie Seat zogen mit ihren europäischen Werken in den letzten Tagen nach. Und nun folgen auch die deutschen Hersteller.

Jetzt auch Audi, BMW, Daimler und VW

Erst verkündete VW, die Fertigung zum Wochenende in Europa auszusetzen; kurz danach folgten Audi, BMW und Daimler mit ähnlichen Meldungen oder Ankündigungen von Kurzarbeit; inzwischen will auch Porsche ab kommendem Montag zusperren. Die Werkschliessungen dauern mindestens zwei bis vier Wochen. Auch bei Ford geht man davon aus, dass die ab sofort geltende Fertigungspause einige Wochen dauern dürfte. Stuart Rowley, Präsident von Ford of Europe: «Aufgrund der dramatischen Auswirkungen dieser anhaltenden Krise auf den europäischen Markt und die Zulieferindustrie stellen wir die Produktion an unseren wichtigsten Standorten in Kontinentaleuropa vorübergehend ein.»

Produktion nicht einfach zu stoppen

Das Herunterfahren einer Autoproduktion lässt sich übrigens nicht simpel mit einem einzigen Schalterdreh erledigen. Seit vielen Jahren funktioniert die moderne Massenfertigung eines Fahrzeugs nach dem sogenannten Just-in-Time-Prinzip. Das heisst, die vielen Zulieferer bringen ihre Module, Komponenten bis hin zu kompletten Plattformen, Karosserien oder Motoren nach einem ausgeklügelten Logistiksystem pünktlich zur Produktionslinie. So werden Wartezeiten, Kosten oder besondere Aufwände vermieden und es braucht keinen Lagerplatz. Deshalb müssen diese präzis und international aufeinander abgestimmten Logistikketten schrittweise abgemeldet werden.

Das Herunterfahren eines Autowerkes oder eines ganzen Produktionsverbundes dauert deshalb rund sieben bis zehn Tage. Entsprechend wird die Produktion nach der Krise auch nicht im Handumdrehen wieder normal laufen.

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