BLICK: Frau Schulze, wie sehr trifft Corona die internationale Autoindustrie?
Anja Schulze: Die Absätze in China sind eingebrochen. Die Frage ist, ob die «Delle» im Absatz sich ausgleicht, wenn die Menschen ihre Häuser wieder verlassen – oder bleibt. Das Ganze drückt die Kauflaune. Es kommt auch darauf an, ob China mit Subventionen den Absatz ankurbelt. In Europa heissts abwarten.
Die Schweiz ist mit fast 600 Unternehmen und über zwölf Milliarden Franken Umsatz ein wichtiger Zulieferer. Wie sehr bedroht Corona das?
Das hängt davon ab, wie lange die Krise dauert. Derzeit fahren wegen Corona alle auf Sicht. Für die Schweiz ist die Lieferkette entscheidend: China ist durchaus ein Absatzmarkt, ob direkt oder auf dem Umweg über Deutschland, wo die Produkte in Komponenten einfliessen. Umgekehrt ist China aber zudem auch ein sehr wichtiger Beschaffungsmarkt. Man sieht hierbei, dass bereits Engpässe auftreten. Neun von zehn Schweizer Betrieben sind KMU, für kleine kann es schnell heikel werden.
Haben die Schweizer Firmen denn die Mittel für eine Corona-Zwangspause?
Im Moment geht es der Schweizer Autoindustrie noch gut. Sie ist innovativ, und die Mittel etwa für den Wandel hin zur Elektromobilität sind vorhanden. Wie viel dieser Mittel jetzt Corona auffrisst, lässt sich im Moment schlicht noch nicht beurteilen.
Ist die Schweizer Autoindustrie nicht schon vom Brexit angeschlagen?
Nein, es ist eher so: Hustet Deutschland, hustet die Schweiz mit. Denn vier Fünftel der Betriebe liefern nach Deutschland. Dahinter folgen Ost- und Westeuropa, China und die USA. Dagegen ist Grossbritannien unbedeutender. Ergo hat zum Beispiel der Handelskonflikt USA versus China Auswirkungen, weniger aber der Brexit.
Wie gross ist der Schaden durch die Absage des Genfer Salons?
Der Salon dient den Autoherstellern, Modelle und sich selbst zu präsentieren. Jetzt bleibt abzuwarten, ob sich dieser Wechsel vom realen zum virtuellen Salon negativ aufs Kaufverhalten auswirkt. Ich denke aber, das hält sich in Grenzen.
Die nach 2008 und 2013 dritte Studie von Swiss CAR (Swiss Center for Automotive Research) listet 2018 stolze 574 Unternehmen der Schweizer Autoindustrie auf, die alleine im Inland (ohne Zweigwerke im Ausland) pro Jahr 12,3 Milliarden Franken Umsatz generieren und 34’000 Menschen beschäftigen. Hinzu kommen noch die Beschäftigten im Autoimporteurs- oder Garagengewerbe. Die Branche umfasst grosse Zulieferer wie Autoneum (Marktführer Akustik- und Wärmemanagement) aus Winterthur ZH, aber auch Fahrzeugbauer wie den Bus-Experten Carrosserie Hess aus Bellach SO oder den Schmierstoff-Spezialisten Panolin aus Madetswil ZH.
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Das neue Coronavirus hält die Welt in Atem. Doch was genau ist das Sars-ähnliche Virus überhaupt? Wie entstand es? Und wie kann man sich schützen? BLICK klärt hier die wichtigsten Fragen und hält Sie im Newsticker auf dem Laufenden.
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