Wegen Vorwürfen eines italienischen Politikers
Alfas erstes Elektroauto darf nicht Milano heissen

Erst letzte Woche hat Alfa Romeo den City-SUV Milano enthüllt – das erste Auto der Italiener, das auch rein elektrisch angeboten wird. Nun muss Alfa den Milano wegen des Vorwurfs eines Politikers umbenennen. Neu wird der Mini-SUV Junior getauft.
Publiziert: 15.04.2024 um 21:00 Uhr
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Aktualisiert: 15.04.2024 um 21:14 Uhr
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Alfa Romeo wagt mit dem neuen Junior, der eigentlich Milano heissen sollte, den ersten Schritt Richtung reiner E-Mobilität.
Foto: Alfa Romeo
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Denis FriedRedaktor Auto & Mobilität

Den neuen City-SUV Milano hatte Alfa Romeo bereits Ende 2023 angekündigt. Letzte Woche wurde das Modell nun offiziell enthüllt. Nur wenige Tage später vermelden die Italiener: Der Milano wird doch nicht nach Alfas Gründungsort Mailand benannt! Der Grund: Der italienische Minister für wirtschaftliche Entwicklung Adolfo Urso (66) wirft dem Autobauer vor, mit dem Namen die Kundschaft zu täuschen, da der Milano gar nicht in Mailand, sondern in Polen produziert wird – ein Verstoss gegen das italienische Gesetz. Um «ein Klima der Gelassenheit zu fördern» und einen langwierigen Rechtsstreit zu umgehen, wird der Milano deshalb kurzerhand in Junior umgetauft, wie Alfa nun bekannt gab.

Bekannte Technik, neues Gesicht

Beim Namen wären die Italiener so oder so vom Weg abgewichen, ihre SUVs nach Alpenpässen zu benennen, wie es bei den schon erhältlichen Stelvio und Tonale der Fall ist. Im Vorfeld wurde gemunkelt, der erste Stromer der Marke werde auf den Namen Brennero (wie der Brennerpass) getauft. So oder so: Optisch führt der neue Mini-SUV deren Design-Linie auch im B-Segment fort.

Bei den technischen Daten von Alfas erstem Stromer Junior Elettrica wird der Kenner hellhörig: Der 156 PS (115 kW) starke E-Antrieb der Basisversion ist bereits vom Jeep Avenger, Fiat 600 und Lancia Ypsilon bekannt. Der Junior wird also ebenfalls auf der e-CMP-Plattform aus dem Konzernregal von Stellantis basieren.

Im Unterschied zu seinen Schwestermodellen gibts beim Junior aber eine sportliche Topversion. Der Veloce liefert 240 PS (176 kW), ein 25 Millimeter tiefer gelegtes Sportfahrwerk und ein Sperr-Differenzial. Die 54-kWh-Batterie erreicht in der Basisversion 410 WLTP-Kilometer und ist an einer 100-kW-Ladestation in unter 30 Minuten von 10 auf 80 Prozent geladen.

Hybrid bringt Q4

Die Hybrid-Version Ibrida kombiniert einen 136 PS (100 kW) starken 1,2-l-Dreizylinder mit einem 48V-Mildhybridsystem und soll in der Stadt mehr als 50 Prozent der Strecke elektrisch zurücklegen. Ausserdem soll rein elektrisches Fahren nicht auf niedrige Geschwindigkeiten und Parkmanöver limitiert, sondern auch ausserhalb der Stadt mit begrenzter Last bis zu 150 km/h möglich sein.

Wie schon beim neuen Jeep Avenger Hybrid ist im Ibrida ein 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe verbaut. Und während die Stromer vorerst nur als Fronttriebler erhältlich sind, gibts beim Hybrid-Junior wahlweise den von Alfa bekannten Q4-Allradantrieb.

Das Quadrifoglio gibts nur innen

Im Cockpit des neuen Mini-Alfa ist ein 10,25-Zoll-Bildschirm als Instrumententafel verbaut. In der Mitte des Armaturenbretts befindet sich ein ebenfalls 10,25 Zoll grosser Infotainment-Touchscreen. Die vermutete Quadrifoglio-Version des Junior wurde bis jetzt nicht angekündigt, das bekannte Kleeblatt findet sich dennoch: Die Lüftungsdüsen erhalten zur Verschönerung des Innenraums neu ein Quadrifoglio-Design.

Wahlweise kann der Junior auch mit dem bekannten DNA-System von Alfa Romeo ausgestattet werden, das die Wahl zwischen den Fahrmodi «Dynamic», «Natural» und «Advanced Efficieny» erlaubt. Beim Allradler wird der DNA-Schalter um die Q4-Funktion ergänzt.

Stelvio und Giulia folgen

Der Junior soll bereits ab Mai bestellbar sein. Die Launch-Edition Speciale ist nur zur Markteinführung erhältlich und vereint «die besten Spezifikationen» der Modellreihe, wie Alfa schreibt. Der genaue Marktstart und die Preise des Junior sind noch nicht bekannt: Wir tippen, dass die ersten Modelle im Laufe des Sommers zu den Händlern rollen und die Preise bei knapp über 30'000 (Hybrid) bzw. 40'000 Franken (Elektro) starten werden.

Bei der Pressekonferenz kündigte Alfa zudem auch Stelvio und Giulia als reine Elektromodelle an, die jeweils auf der grossen STLA-Plattform gebaut werden und 2025 respektive 2026 erscheinen sollen. Der Weg ins vollelektrische 2027 scheint bei den Italienern somit geebnet – unabhängig vom Namensstreit beim neuen Modell.

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