BMW übernimmt Edeltuner
Das sind die fünf coolsten Alpina

BMW übernimmt die Marke Alpina. Der Familienbetrieb aus dem bayrischen Allgäu hat über 50 Jahre BMW-Modellen mehr Leistung und mehr Noblesse verpasst. Blick kennt die Details der Übernahme und zeigt fünf Höhepunkte der Alpina-Geschichte.
Publiziert: 13.03.2022 um 16:00 Uhr
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BMW übernimmt den Edeltuner Alpina.
Foto: Alpina
Stefan Grundhoff

Wer bei BMW Power wollte, aber das nicht unbedingt mit fetten Spoilern und bollerndem Klappenauspuff an die grosse Glocke hängen wollte, wurde bei Alpina fündig. Der Fahrzeug-Veredler aus dem bayrischen Allgäu macht aus aktuellen BMW-Modelle gefragte Sonderanfertigungen. Diese zeichnen sich nicht nur durch viel Leistung aus, sondern auch durch einen eleganten Auftritt und ein liebevoll-luxuriöses Interieur, wie zuletzt der XB7. Dabei trieb das Unternehmen von Patron Burkard Bovensiepen derartigen Entwicklungsaufwand, dass Alpina sogar als echter Fahrzeughersteller registriert ist – und nicht bloss als Tuner.

Das Besondere an den Alpina-Modellen: Sie werden nicht nur von BMW gebilligt, sondern werden schon bei der Entwicklung und Produktion der Grundmodelle mitgedacht. Trotzdem bewahrte sich der Familienbetrieb mit 300 Angestellten in den letzten Jahren seine Eigenständigkeit. Doch das Alpina-Modell dürfte in der Auto-Zukunft nicht mehr aufgehen. Hochgezüchtete Verbrennungsmotoren haben ausgedient und Akku-Pakete sowie Software zeichnen die neuen Autos aus.

BMW übernimmt

Deshalb hat der Familienbetrieb aus Buchloe die Rechte an der Marke Alpina an BMW verkauft. Über den Preis wurde Stillschweigen vereinbart. Bis Ende 2025 wird sich am aktuellen Stand für den Kunden erst einmal nichts ändern und die Fahrzeuge werden weiterhin am Hauptsitz in Buchloe endgefertigt. Aber das Alpina-Fahrzeugprogramm wird zu Beginn des Jahres 2026 eingestellt.

Künftig führt BMW die Marke Alpina und veredelt die Fahrzeuge selbst. Die genauen Pläne der Münchner sind noch nicht bekannt. Gut möglich, dass Alpina eine Art besonders edle Ausstattung wird wie beispielsweise Mulliner bei Bentley.

Bei dem inzwischen von Andreas Bovensiepen – Sohn des Gründers – geführten Familienunternehmen bleibt das Wartungs- und Ersatzteilgeschäft für die aktuellen und historische BMW-Alpina-Autos. Sein Vater hatte die Firma 1965 gegründet, nachdem er einen BMW 1500 mit Mehrfachvergaser von 80 auf 90 PS getunt hatte. Schon damals hatte BMW die Pläne abgesegnet, was den Startschuss für die Alpina-Erfolgsgeschichte war.

Hier kommen fünf Höhepunkte aus fünf Jahrzehnten Firmengeschichte:

1971 – BMW 2002 tii Alpina

Foto: Alpina

Mit einer Leistung von 190 PS (140 kW) setzte der BMW 2002 tii Alpina Anfang der 70er-Jahre Massstäbe. Zusätzliche 60 PS holten die Allgäuer aus dem 2002 tii. Damit hatte er in der kaum vorhandenen Klasse der sportlichen Kompaktlimousinen keinerlei Konkurrenz und fuhr auf Sportwagen-Niveau. Mit 0 auf Tempo 100 in sieben Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 220 km/h liess der 1100 Kilogramm leichte BMW 2002 tii Alpina selbst den bulligen BMW 2002 Turbo hinter sich.

1981 – BMW Alpina B6 2,8

Foto: Alpina

Die seinerzeit sparsamste Sportlimousine der Welt war mit dem BMW Alpina B6 2,8 in den 1980er-Jahren auch eine der sportlichsten. Der 2,8 Liter grosse Reihensechszylinder erreichte dank 200 PS (147 kW) und 248 Nm aus dem Stand die Tempo-100-Marke in 7,5 Sekunden. Seine Spitzengeschwindigkeit lag bei 220 km/h. Der Verbrauch des schnellen Bayern: gerade einmal 8,9 l/100 km.

1982 – BMW Alpina B7 S Turbo Coupé

Foto: Alpina

Das dunkelgrüne BMW Alpina B7 S Coupé war in seiner Zeit konkurrenzlos. Das 330 PS (243 kW) starke Luxuscoupé war mit einer Höchstgeschwindigkeit von 262 km/h der internationalen Coupé-Konkurrenz weit überlegen und setzte Massstäbe nicht nur in seinem Segment. Der KKK-Turbolader holte aus dem 3,5 Liter grossen Reihensechszylinder gewaltige 500 Nm. Der Fahrer konnte den Ladedruck manuell zwischen 0,45 und 0,9 bar regulieren.

1994 – BMW Alpina B8 4,6

Foto: Alpina

Der BMW Alpina B8 auf Basis der kompakten BMW-3er-Reihe war die perfekte Sportlimousine für die 1990er-Jahre. Der 4,6-Liter-V8 mit Vierventiltechnik leistete 333 PS (245 kW) und lieferte ein maximales Drehmoment von 470 Nm bei 3900 U/min. Zur Hochleistungsbremsanlage von Lucas und einem Sportfahrwerk mit trotzdem überraschendem Komfort erfolgte die Kraftübertragung über eine sportliche Sechsgang-Handschaltung.

2002 – BMW Alpina V8 Roadster

Foto: Alpina

Als ob der BMW Z8 nicht schon spektakulär genug gewesen wäre, setzte Alpina dem exklusiven Roadster die Krone auf. Der auffälligste Unterschied neben Design-Dreingaben war die Alpina Switchtronic, die sich am Lenkrad komfortabel schalten liess. Passte perfekt zum 4,8 Liter grossen Achtzylinder-Saugmotor, der mit 381 PS (280 kW) und 520 Nm maximalem Drehmoment bei 3800 U/min keinerlei Wünsche offen liess. Noch spektakulärer als die abgeregelte Höchstgeschwindigkeit von 260 km/h war insbesondere das Felgendesign der 20-Zöller.

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