Besucherzählung an der IAA
Hat die deutsche Autoindustrie Angst?

In München soll ein Neustart der Internationalen Automobilausstellung IAA (7. bis 12. September) gelingen. Aber wie viele Zuschauer kommen, interessiert die Macher eher weniger.
Publiziert: 13.08.2021 um 19:12 Uhr
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Neustart der Internationalen Automobil-Ausstellung IAA: Die Ex-Automesse wird neu zur Mobilitätsmesse.
Foto: Zvg
Andreas Faust

Vor 14 Jahren war die Internationale Automobil-Ausstellung IAA, damals noch in Frankfurt am Main (D), die wichtigste Autoshow der Welt. Und ein Publikumsmagnet mit einer Million Besuchern. Doch seit 2007 gings bergab mit den Zuschauerzahlen. Beim letzten Mal 2019 wollten nur noch 560'000 Menschen die Neuheiten der Autobranche an der Messe sehen.

Jetzt startet die IAA (7. bis 12. September 2021) neu in München – mit frischem Konzept, innovativen Events und Fokussierung auf die Mobilität als Ganzes. Und wie viele Zuschauer erwartet der Verband der deutschen Automobilindustrie VDA als Messemacher? Darüber schweigt sich VDA-Geschäftsführer Jürgen Mindel aus: «Wir wollen nicht in die Vergangenheit blicken, sondern in die Zukunft.» Und: «Wir spüren keine Erwartungshaltung bei den Ausstellern bezüglich der Besucherzahlen.»

Keine Zählung der Besucher

Seltsam. Früher galten Zuschauerrekorde als der Erfolgsmassstab einer Automesse. Natürlich, die Zuschauerzahlen sind im Sinkflug, wie zum Beispiel auch am Genfer Autosalon: Im Jahr 2007 waren noch 730'000 Besucherinnen an der Geneva International Motorshow GIMS. Bei der letzten Austragung waren es aber immerhin noch rund 600'000. So viele Besucher an einer IAA am neuen Ort mit neuem Konzept? Das könnte sich der VDA als Erfolg auf die Fahnen schreiben.

Die Besucher vor Ort zählen wolle man dennoch nicht, heisst es zunächst. Mindel nennt als Grund die pandemiebedingten Reisebeschränkungen, die Besucher abhalten würden. Das wahre Interesse an der IAA könne man per Besucherzählung also nicht messen. Ausserdem seien viele Events und Stände in der Münchner Innenstadt geplant – dort gingen Besucher einfach ein und aus, ohne Ticket oder Registrierung.

Digital ist wichtiger

Heute Nachmittag dann aber die Klarstellung. «Wichtiger ist digitale Präsenz», ist Mindels Credo. Heisst: Weil die allermeisten Events und Präsentation auch gestreamt werden, setzt der VDA-Geschäftsführer auf globale digitale Reichweite und Hunderttausende, die sich im Netz die Messe anschauen. Entsprechend sollen digitale und analoge Besucher insgesamt gezählt und kommuniziert werden, kündigt ein IAA-Sprecher an. Das wird allerdings die Besucherzahlen massiv erhöhen und verunmöglicht den Vergleich mit früheren, analogen Automessen.

Oder hat der VDA als Branchenverband der deutschen Autoindustrie Angst vor der Erkenntnis, dass auch ein neues Konzept den Rückgang der Besucherzahlen vor Ort nicht aufhalten kann?

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