Sonst verstecken Autobauer immer ihre Prototypen, um ja nicht zu früh zu viel über ein neues Modell nach aussen dringen zu lassen. Porsche machts für einmal anders: Diese Woche liefen die ersten Exemplare der neuen Generation des Macan vom Band – in aller Öffentlichkeit. Das Serienauto? Nein, die Prototypen. Über die Porsches Entwicklungschef Michael Steiner sogar schon etwas verraten darf.
Lange wurde spekuliert, jetzt ists klar: Der komplett neue Macan kommt 2023 als Stromer auf einer Elektroplattform namens PPE, bei der die Konzernschwester Audi arbeitsteilig mitentwickelt. Konkrete Infos zu Leistung und Reichweite gibts noch nicht. «Bei der Leistung mindestens das, was der Macan heute kann», sagt Steiner – das wären 245 bis 440 PS. Bei der Reichweite geht es Steiner nicht um absolute Zahlen – der Quotient aus Reichweite je Kilogramm Gewicht soll optimal sein. Dabei helfe, dass es alle zwei Jahre einen deutlichen Sprung bei der Batteriezellchemie gebe. Steigen soll die Reichweite dennoch gegenüber dem Porsche Taycan.
Stromer kommt, Benziner bleibt
Auf dem basiert auch der Antrieb mit 800 Volt Spannung – doppelt so viel wie bei der Konkurrenz. Damit sollte Schnellladung bis 350 Kilowatt Ladeleistung drinliegen. Taycans Temperaturprobleme? «Wir haben uns die Kundenrückmeldungen angeschaut und entwickeln weiter – auch in anderen Punkten», sagt Steiner und verrät keine Details.
Nur mit Elektroantrieb wäre es aber schwierig, den Status des Macan als aktuell meistverkauften Porsche aufrechtzuerhalten. Deshalb wird das aktuelle Benziner-Modell, das auf dem Audi Q5 basiert, im Herbst nochmals überarbeitet. Plug-in-Hybride? Stehen derzeit im Macan nicht zur Diskussion und bleiben Cayenne und Panamera vorbehalten.
Und wo wird dann welche Version – Stromer oder Verbrenner – angeboten? Schliesslich drängen die CO2-Ziele. «Wir werden beide parallel anbieten und lassen die Wahl.» Für wie lange? «Das entscheidet sich daran, wie schnell die Märkte auf E-Mobilität umschwenken werden», sagt Steiner. Möglicherweise hofft er dabei auf ein Gesetz in der Autobranche: Das neue Modell ist immer das begehrtere.