Porsche hat sich der Elektromobilität verschrieben. Schon ab 2025 sollen die Hälfte aller verkauften Autos Elektro- oder Plug-in-Hybrid-Modelle sein. Einzig die Marken-Ikone schlechthin, der 911er, bleibt vorerst nur mit Benzinmotor und ohne Elektro-Unterstützung erhältlich. Eine Plug-in-Hybrid-Version hat Porsche verworfen, weil die schwere Batterie die Fahreigenschaften negativ beeinflussen würde.
Damit die 911-Kunden aber kein schlechtes Umwelt-Gewissen haben müssen, soll die Ikone ab 2024 zumindest mit sauberem Sprit fahren. Deshalb beteiligt sich Porsche am Bau einer Pilotanlage für sogenannte synthetische Kraftstoffe im Süden Chiles, schreibt die «Automobilwoche». Am Projekt des chilenischen Energiekonzerns Andes Mining & Energy (AME) beteiligen sich auch Siemens Energy und der italienische Stromkonzern Enel.
911er fährt mit Windkraft
Für diesen Sprit aus dem Labor haben die Wissenschaftler bei den Pflanzen abgeschaut. Aus Kohlendioxid (CO2) und Wasser entsteht ähnlich wie bei der Photosynthese Sauerstoff und ein künstlicher Ersatz für Erdöl, der zu Treibstoff weiterverarbeitet wird. Dieser Prozess braucht aber viel Energie, die in Süd-Chile vollständig durch Windenergie gedeckt werden kann. Denn hier herrschen beständig starke Winde aus der Antarktis und erhöhen den Wirkungsgrad der Anlage.
Porsche als Vorreiter
AME will pro Jahr 250 Tonnen künstlichen Treibstoff produzieren und hätte mit Porsche einen ersten Kunden. Schon in drei Jahren sollen alle neu verkauften 911 Carrera mit dem Labor-Sprit betankt und ausgeliefert werden – als erstes Serienauto überhaupt. Nur nachtanken dürfte schwer werden, weil die meisten Experten nicht vor 2030 mit synthetischen Kraftstoffen an der Tankstelle rechnen.
Abgesehen davon spricht Porsche explizit vom 911 Carrera. Die sportlicheren GT- und Turbo-Modelle werden nicht erwähnt. Früher oder später soll aber ohnehin jeder Benzinmotor ohne Umrüstung mit synthetischen Kraftstoffen betrieben werden können. Und dann könnten auch ältere Modelle sauber fahren, was für die Zuffenhausener besonders wichtig wäre: 70 Prozent aller jemals ausgelieferten Porsches sind heute nämlich noch auf der Strasse.