Weltpremiere für die dritte Generation VW Tiguan: Stolz spricht VW-Entwicklungschef Kai Grünitz (46) bei der Enthüllung der Neuauflage des seit 2007 gebauten und seither über 7,6-Millionen-mal verkauften Bestsellers von ausdrucksstarkem Design und verbesserter Aerodynamik.
Wir finden: Auch die dritte Tiguan-Generation bleibt sich optisch treu. Die Dimensionen sind bis auf vier Zentimeter mehr Länge praktisch unverändert. Dennoch gibts 37 Liter mehr Kofferraum (jetzt 652 Liter). Am auffälligsten sind die stylischen Neuerungen an der Front mit den flach bauenden LED-Scheinwerfern, der verglasten Querspange und neuen Kühlergrillöffnungen. So reduziert sich beim Tiguan III der für die Aerodynamik (und den Verbrauch) ausschlaggebende cw-Wert von 0,33 auf 0,28.
Breite Antriebspalette
Unserer Meinung nach sind die Neuerungen bei der Antriebstechnik markanter als jene bei der Optik. Für seinen Bestseller bietet VW weiterhin eine breite Antriebspalette. So stehen zwei neue Plug-in-Hybrid-Module zur Auswahl – mit 204 PS (150 kW) und mit 272 PS (200 kW) Systemleistung. Neu bei diesen Plug-ins ist die aus 96 Modulen bestehende Batterie, deren Zellen eine grössere Energiedichte haben und so eine rein elektrische Reichweite von rund 100 statt bislang nur 50 bis 80 Kilometern ermöglichen.
Auch diese neuen VW-Modelle werden bald lanciert
Auch beim Ladetempo hat sich endlich was getan. Beim neuen Tiguan erlaubt der Onboardlader 11 statt wie bislang nur 3,6 kW. So lässt sich der leere 19,7-kWh-Akku in zwei Stunden komplett wieder aufladen. Zudem ist bei einem VW-Plug-in erstmals Gleichstrom-Schnellladen möglich. Mit maximal 50 kW sind die Akkus in 25 Minuten von 10 auf 80 Prozent gefüllt.
Den neuen VW Tiguan gibts aber nicht nur als Plug-in, sondern zusätzlich auch als eHybrid mit 1,5-TSI-Benziner und 85 kW-E-Modul. Die schwächere Variante leistet 150 PS (110 kW), die stärkere 177 PS (130 kW). Derselbe Vierzylinder bildet auch bei den eTSI-Modellen das Herzstück. Ergänzt wird dort der Benziner mit einem 20 PS (15 kW) starken 48-Volt-Riemen-Startergenerator, der 25 Nm Drehmoment generiert. Dazu kommen die normalen Turbobenziner-Varianten mit 204 PS (150 kW) oder 265 PS (195 kW). Die Top-Versionen gibts – wie auch den stärksten Diesel mit 193 PS (142 kW) – mit Allradantrieb.
Neues Fahrwerk und Cockpit
Das Fahrwerk des Tiguan III ist im Prinzip identisch mit jenem des neuen VW Passat. Auch der Kompakt-SUV erhält die Evolution des adaptiven Fahrwerks DCC mit dem Zusatz Pro. Das bedeutet: Variable Zwei-Ventil-Dämpfer, bei denen die Zug- und Druckstufe getrennt geregelt werden können. Diese Dämpfer reagieren bis zu 1000-mal pro Sekunde auf Vertikalbewegungen und verhärten auch blitzschnell, falls das nötig ist. Dies ist vor allem bei höher gebauten SUVs wichtig, um das Wanken zu reduzieren. Logisch haben die Dämpfer des Tiguan einen längeren Federweg als jene beim Passat und einen festen Anschlagpunkt.
Auch im Cockpit gibts Neues: So bildet die vierte Generation des Modularen Infotainment Baukastens (MIB) mit 10,2-Zoll-Digital-Cockpit und zentralem Touchscreen die Basis des Infotainments. Die obere Bedienleiste und die erste Menüebene des grossen Displays kann der Fahrer nach eigenem Gusto konfigurieren. Die unteren Bedieneinheiten sind dagegen fix für die Klimaanlage definiert. Wie beim Skoda Superb setzt VW beim Tiguan auf einen Drehknopf, mit dem man nur Lautstärke oder Fahrmodi wählen kann. Teil des neuen MIB ist auch die verbesserte Sprachsteuerung. Zudem gibt es jetzt ein klassisches Head-up-Display, das auf die Windschutzscheibe projiziert wird.
Bei den Fahrassistenten bietet VW für den neuen Tiguan alles an, was das Angebot im Konzern derzeit hergibt. Zum Beispiel auch den Park Assist Pro, der die letzten 50 Meter eines Einparkmanövers aufzeichnet und auf Wunsch dann automatisch ausführt. Die dritte Generation des erfolgreichen VW-Kompakt-SUVs startet im ersten Quartal 2024. Die Preise für die Schweiz stehen noch nicht fest, dürften aber bei rund 41’000 Franken starten.