Noch in den 1960er- und 70er-Jahren war es üblich, an der Tankstelle vorzufahren, im Auto sitzen zu bleiben und sich von einem Tankwart bedienen zu lassen. Dann wurde der Tankwart wegrationalisert und durch den Tankstellenshop mit Kassenhäuschen ersetzt.
Doch jetzt kommen Autohersteller, Tankstellenbetreiber und App-Entwickler wieder auf die alte Idee zurück, dass man den Tankvorgang – egal ob Sprit oder Strom – komfortabel via Bezahl-App oder Smartphone direkt aus dem Auto erledigen kann.
Eigene Bezahldienste
So hat Genesis, die Edelmarke Hyundais, bei ihren neuen Modellen G80 und GV80 mit Genesis Pay jüngst einen eigenen Bezahldienst eingeführt. Damit kann der Genesis-Fahrer an Tankstellen oder Parkhäusern direkt aus dem Fahrzeug heraus bequem die anfallenden Gebühren zahlen. Es reicht eine kurze Bestätigung auf dem Touchscreen des Fahrzeugs. Bis zu fünf Kreditkarten lassen sich hinterlegen. Praktisch etwa bei privater und beruflicher Nutzung oder Fahrzeug-Sharing. Noch funktioniert Genesis Pay vorerst nur auf dem Heimmarkt in Südkorea, doch bald sollen weitere Regionen erschlossen werden.
Bald fix als Grundbedienung
Ein ähnliches System bietet Daimler mit seinem Mercedes-Me-Portal an, das ans Bediensystem MB-UX im Fahrzeug gekoppelt ist. An über 200 Standorten in Deutschland kann man inzwischen bequem die Parkgebühren via Smartphone oder direkt vom Fahrzeug aus selbst zahlen und spart sich so den Weg zum Parkautomaten oder das Anstehen am Kassenhäuschen. Nutzer der sogenannten Bertha-App können zudem aus dem Auto heraus das Tanken an ausgewählten Tankstellen bezahlen. Noch funktioniert dies aber erst an rund 500 Tankstellen in Deutschland. Doch soll in einem nächsten Schritt das Netz schnell ausgebaut und die Funktion fix als Grundbedienung in neuen Mercedes-Modellen integriert werden.
Ähnliches gibts von App-Anbietern
Natürlich gibts ähnliche Systeme bereits seit längerer Zeit von einigen App-Anbietern wie etwa Clever Tanken oder Fuel & Go. Diese Bezahlmodule sind aber nicht ins Fahrzeug selbst implementiert, sondern können nur übers eigene Smartphone genutzt werden. Bestenfalls lässt sich das Handydisplay aber auf den Fahrzeug-Touchscreen spiegeln und so ebenfalls indirekt via Fahrzeug nutzen. Das klappt im übrigen auch mit hauseigenen Tankstellen-Bezahldiensten wie Shell Smart Pay. Via Bestätigung auf dem Handydisplay wird bezahlt – der Gang zum Shell-Shop zum Bezahlen des Sprits erübrigt sich.
Und wenn wir dann schon stets im Auto sitzen bleiben können, erneuern wir vielleicht auch unser Abo im Fitnessstudio – natürlich ebenfalls bequem via Smartphone-App.