17 Verletzte und ein Toter: US-Behörden fragen nach beim E-Auto-Pionier
Warum crashen Teslas in Rettungswagen?

Rätselhafte Unfallserie in den USA: Allein elf Mal fuhren Teslas auf Autopilot auf stehende Rettungswagen auf; auch Polizeiwagen wurden schon Opfer. Deshalb drängt die US-Verkehrsbehörde auf eine Untersuchung.
Publiziert: 16.10.2021 um 13:32 Uhr
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Aktualisiert: 16.10.2021 um 19:19 Uhr
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Warum crashen Teslas in Fahrzeuge mit Blaulicht? Seit 2018 hat es in den USA elf Crashs zwischen einem Tesla und einem Einsatzfahrzeug mit Blaulicht gegeben.
Foto: Keystone
Andreas Faust

Eine mysteriöse Unfallserie in den USA hat Teslas Autopilot-System zum pilotierten, also teilautonomen Fahren in die Kritik gebracht. Zwischen Januar 2018 und Juli 2021 crashten Tesla-Modelle insgesamt elf Mal in parkierte Fahrzeuge. Aussergewöhnlich dabei: Alle trugen Blaulicht. Neben Rettungswagen wurden auch schon Polizeifahrzeuge Opfer eines Tesla. Dabei gab es laut der National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) insgesamt 17 Verletzte und gar einen Toten zu beklagen.

Der Fehler bei diesen Unfällen soll bei der Erkennungssoftware gelegen haben. Als Reaktion spielte Tesla ein Update in die Software des Fahrassistenten ein, um die Auffahrunfälle mit parkierten Einsatzfahrzeugen künftig zu verhindern. Tesla wäre allerdings verpflichtet gewesen, dieses Update als Rückrufaktion als Fehlerbehebung transparent zu machen. Der Autobauer hatte allerdings darauf verzichtet. Ebenso blieb die bei solchen sicherheitsrelevanten Fehlern eines Autos vorgeschriebene Veröffentlichung einer Rückrufaktion binnen fünf Tagen aus.

Stufenweise autonom

Beim automatisierten Fahren unterscheidet man fünf Level:

Level 1 bezeichnet Fahren mit Assistenzsystemen wie Spurhalter oder adaptiver Tempomat. Diese Technik wird heute schon in vielen Kleinwagen angeboten.

Auf Level 2 agieren diese Systeme in eng definierten Situationen teilautomatisiert – im Stau bremst der adaptive Tempomat zum Beispiel zum Stillstand und fährt automatisch an, wenns vorne weitergeht. Auf diesem Stand sind heute schon viele Fahrzeuge.

Auf Level 3 steuert sich das Auto zeitweilig selbst, hält zum Beispiel Tempo und Spur auf der Autobahn. Wichtig bis zu diesem Level: Der Fahrer muss die Hände am Steuer haben und jederzeit eingreifen können.

Auf Level 4 fährt das Auto selbst, kann aber den Fahrer je nach Situation auffordern, wieder das Steuer zu übernehmen.

Erst auf Level 5 agiert das Auto vollautomatisiert – die Passagiere haben mangels Lenkrad und Pedalen keine Eingriffsmöglichkeiten.

Beim automatisierten Fahren unterscheidet man fünf Level:

Level 1 bezeichnet Fahren mit Assistenzsystemen wie Spurhalter oder adaptiver Tempomat. Diese Technik wird heute schon in vielen Kleinwagen angeboten.

Auf Level 2 agieren diese Systeme in eng definierten Situationen teilautomatisiert – im Stau bremst der adaptive Tempomat zum Beispiel zum Stillstand und fährt automatisch an, wenns vorne weitergeht. Auf diesem Stand sind heute schon viele Fahrzeuge.

Auf Level 3 steuert sich das Auto zeitweilig selbst, hält zum Beispiel Tempo und Spur auf der Autobahn. Wichtig bis zu diesem Level: Der Fahrer muss die Hände am Steuer haben und jederzeit eingreifen können.

Auf Level 4 fährt das Auto selbst, kann aber den Fahrer je nach Situation auffordern, wieder das Steuer zu übernehmen.

Erst auf Level 5 agiert das Auto vollautomatisiert – die Passagiere haben mangels Lenkrad und Pedalen keine Eingriffsmöglichkeiten.

Beides kritisiert die NHTSA und hat Tesla nun aufgefordert, bis zum 1. November das mögliche Fehlverhalten zu erklären. Teslas Assistenzsystem namens «Autopilot» steht seit langem in der Kritik. Es ermöglicht zwar pilotiertes Fahren nach Level 2, bei dem der Fahrer ständig aufmerksam und eingreifbereit hinter dem Steuer bleiben muss. Aber der Name suggeriert laut Kritikern, dass der Autopilot in der Lage sei, ohne jeden menschlichen Eingriff das Auto autonom zu steuern.

Tesla soll Sensor nachrüsten

Daher sei es nicht überraschend, dass manche Kunden sich ihrem Auto vorbehaltlos anvertrauen, betrunken unterwegs sind, am Steuer schlafen oder gar auf der Rückbank sässen. Tesla hatte immer wieder beteuert, der Fahrer müsse die Hände am Steuer halten und aufmerksam sein. Laut CEO Elon Musk (50) senkt der Autopilot die Unfallwahrscheinlich auf einen Zehntel. Das Unternehmen hatte am Namen des Systems festgehalten und es per Updates immer wieder um neue Funktionen ergänzt.

Zusätzlich zur Anforderung einer Stellungsnahme untersucht die NHTSA nun weitere 31 Crashs mit zehn Todesfällen, die ebenfalls im Autopilot-Betrieb von einem Tesla verursacht worden sein sollen. Im Anschluss an die möglicherweise bis zu einem Jahr dauernden Untersuchung will die Behörde Tesla verpflichten, einen Sicherheitssensor am Lenkrad jedes der rund 765'000 in den USA bereits ausgelieferten Tesla aller vier Modellreihen (S, X, 3 und Y) zu installieren, um die quasi autonome Nutzung des Autopiloten durch Kunden zu verhindern. Spürt der Sensor keine Hände am Steuer, müsse der zur Aufmerksamkeit aufgefordert werden. Die NHTSA hatte bereist mehrfach das Fehlen eines solchen Sensors kritisiert. In Modellen europäischer Hersteller sind solche Systeme Standard.

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