Sogar eine Busse droht vom Rücksitz
Kinder im Auto steigern das Unfallrisiko

Kinder sind im Auto schnell gelangweilt. Sie quengeln oder streiten – und lenken dadurch ihre Eltern beim Fahren ab. Hier einige Tipps, wie Familien trotzdem sicher ans Ziel kommen.
Publiziert: 12.06.2023 um 13:31 Uhr
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Sechs von zehn deutschen Eltern lassen sich beim Autofahren von ihren Kindern ablenken. Jeder fünfte Fahrer hat deshalb schon Verkehrsregeln missachtet.
Foto: Werk
Martin A. Bartholdi

Mit dem Auto in die Ferien fahren! Was im ersten Moment für Freude sorgt, kann gerade für Familien zur grossen Bewährungsprobe werden. Als würden unbekannte Strassen und Verkehrsregeln die Eltern am Steuer nicht schon genug fordern, kommt mit den Kindern auf dem Rücksitz nämlich weiteres Ablenkungspotenzial dazu. Sechs von zehn Eltern in Deutschland - und das dürfte in der Schweiz nicht anders sein - sind beim Fahren unkonzentriert, wenn ihre Kinder im Fond spielen, streiten oder sich sonst wie daneben benehmen. Jeder Fünfte vernachlässigt deshalb sogar die Verkehrsregeln.

Dann kanns sogar eine Busse setzen: Der mahnende Blick zum Nachwuchs auf der Rückbank wäre laut interner Richtlinien im Kanton St. Gallen als «Beeinträchtigen der Aufmerksamkeit durch Vornahme von Verrichtungen» beim Fahren einzustufen. Macht –Zitat – «ab 300» Franken und noch ohne Gebühren. Verreist man dabei das Lenkrad, kann der Kinder-Quengel vom Rücksitz sogar den Ausweis kosten.

Kleine Fehler mit grosser Gefahr

Noch eher harmlos ist es, wenn wegen der Ablenkung das Blinken vergessen geht. Viele Eltern haben aber schon die Augen von der Strasse genommen oder das Lenkrad losgelassen. Als Folge haben sie versehentlich die Spur verlassen oder eine rote Ampel überfahren. Alles sind potenziell gefährliche Situationen, die im schlimmsten Fall zu einer Kollision führen können. Oftmals kommen die Familien deshalb auch verspätet und schlecht gelaunt am Ziel an. Nicht selten streitet sich der Fahrer unterwegs mit seinem Ehepartner oder einem anderen Autofahrer.

So nerven Kinder ihre Eltern

Das ergab eine Umfrage von tausend deutschen Autofahrern im Alter zwischen 25 und 55 Jahren, die mit Kindern von maximal 16 Jahren im Auto unterwegs sind. Der Autohersteller Nissan hat die Umfrage in Auftrag gegeben. Demnach sind die grössten Stressfaktoren von der Rückbank Wutanfälle mit Weinen und Geschrei (67 Prozent), Streitigkeiten zwischen Geschwistern (60 Prozent) und Tritte gegen die Rücklehne des Fahrersitzes (45 Prozent).

So reagieren Eltern auf die Ablenkung

Als Folge steigen elf Prozent der befragten Eltern auf den öffentlichen Verkehr um, während neun Prozent Autobahnen und viel befahrene Strecken meiden. Die meisten Mamas und Papas setzen aber darauf, ihre Sprösslinge zu beschäftigen. Dazu vertrauen sie auf Smartphones und Tablets, Musik sowie Spielzeuge oder Bücher. Aber auch moderne Assistenzsysteme wie Abstandstempomat, aktiver Spurhalter oder Notbremsassistent, die heute schon für praktisch alle Modelle verfügbar sind, können helfen, dass Familien gesund und entspannt im Urlaub ankommen.

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