Erste Fahrt: Porsches Einstiegsstromer hat bis zu 571 PS
So fährt sich der Baby-Taycan

Nach den Versionen Turbo und Turbo S folgt nun die Einstiegsversion des Porsche-Stromers Taycan. Schon der 4S rückt fahrdynamisch dem Klassiker 911 auf die Pelle.
Publiziert: 11.12.2019 um 01:42 Uhr
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Aktualisiert: 11.12.2019 um 16:16 Uhr
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Neuer Porsche Taycan 4S: Nach Turbo und Turbo S kommen beim Porsche-Stromer Taycan jetzt die gemässigteren Varianten namens 4S.
Andreas Faust
Porsche Taycan 4S

Antrieb: Elektro, 320 kW (435 PS) bis 420 kW (571 PS), 640 oder 650 Nm ab 1/min, 2-Gang-Automat, Allradantrieb
Fahrleistungen: 0–100 km/h in 4,0 s, Spitze 250 km/h, Reichweite Werk bis zu 407 km (Batterie 79,2 kWh) oder 463 km (Batterie 93,4 kWh)
Masse: L/B/H = 4,96/1,97/1,38 m, ab 2140 kg, Kofferraum 407 Liter hinten + 81 Liter vorne
Verbrauch: Werk 21,1 bis 26,2 kWh/100 km = 0/0 g/km CO2, Energie A
Preis: ab 135'700 Franken

Antrieb: Elektro, 320 kW (435 PS) bis 420 kW (571 PS), 640 oder 650 Nm ab 1/min, 2-Gang-Automat, Allradantrieb
Fahrleistungen: 0–100 km/h in 4,0 s, Spitze 250 km/h, Reichweite Werk bis zu 407 km (Batterie 79,2 kWh) oder 463 km (Batterie 93,4 kWh)
Masse: L/B/H = 4,96/1,97/1,38 m, ab 2140 kg, Kofferraum 407 Liter hinten + 81 Liter vorne
Verbrauch: Werk 21,1 bis 26,2 kWh/100 km = 0/0 g/km CO2, Energie A
Preis: ab 135'700 Franken

Das Spiel mit Modellvarianten beherrschen sie bei Porsche perfekt. Ein paar PS mehr, ein paar Kilo weniger, Ausstattung raus und schon gibt es eine neue Version von 911er, 718 Boxster und Co. Das klappt auch beim neuen Stromer Taycan – von oben nach unten allerdings.

Nach den «Turbos» ohne Turbo mit bis zu 761 PS und einem Preisschild knapp unter der 200'000er-Marke wirds beim neuem Taycan 4S bezahlbarer mit ab 135'700 Franken. Aber nicht billig: Im Innenraum schauts genau so aus wie in den Topversionen mit mindestens drei Monitoren für Instrumente, Navi und Touch-Bedienung. Toll: die reflexionsfreie Instrumentenanzeige ohne plumpe Blende, in der sich die Anzeigen konfigurieren lassen. Der Drehzahlmesser ist passé; dafür gibts eine Leistungsanzeige. Aussen merkt man vor allem an den Schriftzügen auf dem Heck, welche Version vor einem steht. Herzig: Hellblau steht den wenigsten Autos, aber beim Baby-Taycan passts.

Zwei Batterieversionen für bis zu 463 Kilometer

Variation unterm Blech gibts aber dennoch. Lieferbar sind zwei Batterien: eine namens Performance – was auch sonst – mit 79,2 Kilowattstunden (kWh) und ein Performance-Plus-Akku mit 93,4 kWh. Weils mehr Strom hat, liefert der Letztere 4S 490 PS oder kurzzeitig – bis es den zwei E-Motoren vorn und hinten zu warm wird – bis 571 PS. Beim Basis-Taycan sind es 435 PS mit 530 PS kurzzeitiger Maximalleistung. Die Reichweite: bis zu 463 oder 407 Kilometer nach WLTP-Zyklus. Als einziges Elektroauto verfügt der Taycan an der Hinterachse über ein Zweigang-Getriebe – um das sich der Fahrer aber nicht kümmern muss.

Auf die erste Testfahrt mit dem 4S Performance Plus gehts auf dem Angel's Crest Highway nördlich von Los Angeles. Die Strasse schraubt sich Kurve um Kurve auf über 2000 Meter über Meereshöhe. Kein enges Haarnadel-Geschlängel – die Kehren schwingen sich in weiten Bögen um die Bergkegel. Im Stadtzentrum von Pasadena wars schon schwierig, immer im Tempolimit zu bleiben – und erst recht hier oben. Denn der Taycan fegt so mühelos um die Ecken. Vorher abbremsen? Nicht nötig; Fuss vom Pedal, ein wenig rekuperieren und schon kann man wieder aufs Pedal. Man fährt wie im Flow – und kaum merklich immer schneller, weil der tiefe Schwerpunkt den 2,2-Tonnen-Stromer viel sicherer in der Spur hält als jeden Verbrenner.

Flott durch die Kurven

Wie schnell man dann ist, bemerkt man erst beim Blick auf den Tacho – upps. Trotz künstlich eingespieltem – und abschaltbarem – Motorsound fehlt eine gewohnte akustische Rückmeldung fürs Tempo – daran muss man sich gewöhnen. Im Fahrwerk mit dreifacher adaptiver Luftfederung fühlt man immer noch mehr als genug Reserven. Und beim Beschleunigen mit Launch-Control und damit voller Leistung genügt auch der 4S für ein flaues Beifahrer-Magengefühl.

Voll war die Batterie beim Losfahren nicht, deshalb gehts nach 130 Meilen an die Ladesäule. Glückliche USA: Dank des Konsortiums Electrify America gibts an Einkaufszentren – zumindest in Kalifornien – schon Schnelllader mit 150 oder 350 Kilowatt Leistung. Die werden in Europa gerade erst vom Verbund Ionity aufgestellt. Die stärkeren bringen unseren Taycan 4S in gut 25 Minuten wieder von 26 auf 85 Prozent der Ladung.

Üppige Optionenliste

Der Baby-Taycan ist also mindestens so ausgewachsen wie seine Turbo-Brüder – und dürfte dem Grossteil der Kunden leistungsmässig mehr als genügen. Für Porsche-Kenner wirds beim Taycan jetzt allerdings anspruchsvoll: Mit der ellenlangen Optionenliste lässt sich ein 4S aufrüsten, bis er äusserlich von Turbo und Turbo S nicht mehr zu unterscheiden ist. Weniger Leistung sieht man ja nicht.

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