Auf einen Blick
- Legendäre Rennwagen aus dem Indianapolis Motor Speedway Museum werden versteigert
- RM Sotheby's führt im Februar 2025 drei Auktionen durch, die über 100 Millionen Franken einbringen sollen
- Allein der Mercedes W 196 R Stromlinienwagen von 1954 wird auf 50 Millionen Franken geschätzt
Es ist DIE Gelegenheit für sehr betuchte Rennwagensammler: Am 1. Februar im Mercedes-Museum in Stuttgart, am 5. Februar anlässlich der Rétromobile Week in Paris und am 27. Februar im Rahmen der ModaMiami in Miami werden einige legendäre Boliden aus der wohl renommiertesten Rennwagensammlung der Welt, dem Indianapolis Motor Speedway Museum IMS, versteigert.
Mercedes W 196 R Stromlinienwagen
RM Sotheby’s startet die Auktions-Trilogie am 1. Februar in enger Zusammenarbeit mit Mercedes-Benz Heritage im Mercedes-Museum in Deutschland. Nach dem Rekordverkauf des Uhlenhaut-Coupés für 142 Millionen Dollar im letzten Jahr kommt jetzt in Stuttgart der legendäre Mercedes W 196 R Stromlinienwagen von 1954 unter den Hammer. Der sogenannte Silberpfeil wurde vom erfolgreichen argentinischen Piloten Juan Manuel Fangio (1911–1995) und seinem britischen Teamkollegen Sir Stirling Moss (1929–2020) pilotiert – und 1965 von Mercedes-Benz dem Indianapolis Motor Speedway Museum gespendet. Heute wird der Wert dieses Boliden alleine auf über 50 Millionen Franken geschätzt.
Ferrari 250 LM Chinetti
Fünf Tage später kommt in Frankreich anlässlich der Rétromobile Week in Paris am 5. Februar der nächste Bolide aus der Indy-Sammlung zur Versteigerung – der Ferrari 250 LM by Scaglietti von Luigi Chinetti (1901–1994) aus dem Jahre 1964. Dieses Auto gewann mit dem Österreicher Jochen Rindt (1942–1970) und dem Amerikaner Masten Gregory (1932–1985) fürs North American Racing Team NART ein Jahr später die 24 Stunden von Le Mans und nahm an zwei weiteren 24-Stundenrennen in Le Mans und dreimal in Daytona (USA) teil. Dieser Ferrari dürfte vermutlich über 25 Millionen Franken einspielen.
Ford GT40 Mk II Holman-Moody
Ende Monat, am 27. Februar 2025, zündet RM Sotheby’s an der ModaMiami das letzte Versteigerungs-Feuerwerk der Indianapolis-Museums-Sammlung. Dort steht dann unter anderem auch der Ford GT40 Mk II von 1966 des Holman-Moody-Rennteams zum Verkauf. Dieser Wagen, eines von nur acht gebauten Exemplaren, fuhr 1966 mit den US-Piloten Walt Hansgen (1919–1966) und Mark Donohue (1937–1975) bei den 24 Stunden von Sebring auf Platz 2. Im selben Jahr nahm das Auto mit Mark Donohue und dem Australier Paul Hawkins (1937–1969) auch in Le Mans teil. Dieser Siebenliter-Rennbolide dürfte für rund 11 Millionen Franken einen neuen Besitzer finden.
Corvette SS Project XP-64
Mit der Corvette SS Project XP-64 aus dem Jahre 1957 kommt in Florida ein weiteres, geschichtsträchtiges Einzelstück zur Versteigerung. Dabei handelt es sich um den ersten, speziell für General Motors (GM) gebauten Rennwagen – ein persönliches Projekt des legendären belgisch-amerikanischen Ingenieurs Zora Arkus-Duntov (1909–1996), der von vielen auch als Vater der Corvette bezeichnet wird. Dieses intern als XP-64-Projekt bezeichnete Fahrzeug bestach durch seine Leichtbauweise und gute Aerodynamik. GM wollte damit bei den bekanntesten Langstreckenrennen der Welt gegen die dominierende europäische Konkurrenz antreten. Doch es blieb beim Wollen. Die Corvette SS wurde zwar 1957 bei den 12 Stunden von Sebring vom US-Piloten John Fitch (1917–2012) und dem Italiener Piero Taruffi (1906–1988) eingesetzt, doch blieb sie ein Einzelstück. Ihr Wert wird heute auf rund 7 Millionen Franken geschätzt.
Mercedes 17,3-Liter Brookland-Semmering-Rennwagen
Mit dem Mercedes 17,3-Liter 150 PS Brookland-Semmering-Rennwagen aus dem Jahre 1908 kommt ein weiteres Filetstück aus der Indianapolis-Sammlung unter den Hammer. Dieses Fahrzeug ist eines von drei noch existierenden Mercedes-Rennwagen des Typs Brookland (nach der gleichnamigen britischen Rennstrecke benannt), aber der Einzige mit einer vollständig dokumentierten Renngeschichte. Dieser Bolide verkörpert den Höhepunkt der kettengetriebenen GP-Autos mit grossem Hubraum – und sein Wert wird auf 7 bis 9 Millionen Franken geschätzt.
Doch warum trennt sich das Indianapolis Motor Speedway Museum, das 1956 mit zwölf ausgestellten Autos eröffnete und inzwischen mit über 150 Fahrzeugen und mehr als 55’000 Artefakten zur weltweit bedeutendsten Rennwagen-Sammlung wurde, von einigen seiner exklusiven Schätze? Ganz einfach: Der erwartete Erlös der drei Auktionen im Februar 2025 von über 100 Millionen Franken kommt dem Museum zugute – «und ermöglicht es uns, die Sammlung weiter auszubauen und zu pflegen», so ein Museumssprecher. An- und Verkauf, ganz normaler Handel also. Einfach auf exklusivem Niveau.