Die Szene im Hollywood-Streifen «The Thomas Crown Affair» ist beinahe so legendär wie der Klassiker aus dem Jahre 1968 selbst. Der millionenschwere Lebemann Thomas Crown alias Steve McQueen verschafft dem Meyers Manx Buggy mit einer Verfolgungsjagd am Strand eine der automobilen Hauptrollen des Films. Auch in lustigen Italo-Streifen mit Bud Spencer und Terrence Hill spielten Buggys bisweilen mehr als nur die Nebenrolle.
Der Strandhüpfer passte als Spielmobil der Schönen und Reichen perfekt in seine Zeit. Dabei hatte sich Firmengründer Bruce Meyers das ganz anders gedacht. Der Vollblutsurfer und Konstrukteur von Boards und Booten wollte die damals noch langweiligen VW Käfer zu coolen Spassmobilen für jedermann umbauen – quasi den heute kultigen Käfer noch cooler machen. Dafür nahm Meyers die Bodengruppe eines US-VW-Käfers, verkürzte diese um knapp 40 Zentimeter und stülpte eine Kunststoffkarosserie drüber.
Einfach macht Laune
Die Ausstattung der Strandbuggys blieb spartanisch. Zwei Schalensitze, kleines Sportlenkrad, karges Armaturenbrett mit kaum mehr Infos als Tacho und Tankanzeige. Dazu Schalter für Licht und Blinker sowie Überrollbügel, drei Pedale und ein Schaltknüppel – fertig ist das Spassmobil für Sonne und Strand. Einige hatten Scheibenwischer, andere Zusatzscheinwerfer im Frosch-Look oder gar ein Bikini-Top für den Regenschauer – doch komfortabel war keiner der Strandhüpfer aus dem Hause Meyers.
Dafür hatten sie andere Vorteile: Durch die neue Kunststoffhaut und die kompakten Dimensionen wurden sie handlicher, leichter und ein echter Spassmacher. Es dauerte nicht lange, und die müden Käfermotoren im Heck erstarkten mit anderen Vergasern und grösseren Hubräumen deutlich. Einige Kunden tauschten die offenen Vierzylinder-Boxer im Heck gar gegen Porsche-Triebwerke aus dem 911 oder Chevrolet-Corvair mit sechs Brennkammern aus, was Fahrleistungen und Klang imposant beflügelten.
Selten macht Original
Bruce Meyers selbst produzierte im kalifornischen Ort Fountain Valley über 5000 Strandbuggys. Obwohl er sich die Konstruktion auf dem Käfer-Chassis hatte patentieren lassen, konnte er dies vor Gericht nicht durchsetzen. Nach der unterlegenen Klage wucherten kunterbunte Strandbuggy-Nachbauten nur so aus dem Boden. In Asien, Südamerika, Europa und den USA sollen zwischen 200'000 und 250'000 Fahrzeuge entstanden sein – in derselben Konstruktion.
Schon nach ein paar Hundert Metern merken wir, wie viel Spass der Buggy macht. Der Boxermotor im Heck rasselt und brüllt. Die 90 PS des 1,6-Liter-Vierzylinderboxers reichen locker für das kaum mehr als 600 Kilo schwere Vehikel und bieten viel Spass. Ab Tempo 100 scheint man jedoch in einem offenen Düsenjet ohne Kuppel über dem Steuerstand zu sitzen. Die Lenkung ohne Servounterstützung, die Bremse und die Schaltung benötigen viel Kraft und ein feines Händchen.
Frisch macht glücklich
Die Kupplung ist schwergängig, die Schaltung hakelig – na und? Der erste Gang ist kurz, der zweite klasse, und in den dritten muss man bei diesen Kurven erst einmal nicht. Die Fahrbahn ist rutschig und der Radstand ist kurz – kein Wunder, dass der rote Manx schnell hinten auskeilt. Mika Dario, Präsident des Manx Clubs USA, lächelt auf dem Beifahrersitz: «Beim Fahren mit dem Buggy gehts ums Gefühl, zu spüren, wie der Wind einem ins Gesicht weht. Dann fühle ich mich frei und glücklich.»