50 Jahre Porsche 911 Turbo
Vom Witwenmacher zum Alltagssportler

Porsche zelebriert ein halbes Jahrhundert 911 Turbo mit einer Sonderedition. Die Erfolgsgeschichte begann 1974 mit 260 PS und erreicht heute im 992 Turbo S bis zu 650 PS. Sieben Generationen haben den Sportwagen zur Legende gemacht – eine Übersicht.
Publiziert: 23.02.2025 um 16:30 Uhr
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Aktualisiert: 23.02.2025 um 16:34 Uhr
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Das Turbo-Zeitalter startete 1974 in der zweiten Generation des 911er. Der 911 Turbo oder auch 930 Turbo genannt, besitzt als erst zweites Serienauto einen Turbolader.
Foto: Porsche

Darum gehts

  • Porsche feiert 50 Jahre 911 Turbo mit Sondermodell
  • Erste Turbo-Generation 930 erhielt Spitznamen «Witwenmacher» wegen Handling
  • Aktueller 992 Turbo S leistet 650 PS und beschleunigt in 2,7 Sekunden auf Tempo 100
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Lorenzo FulviRedaktor Auto&Mobilität

Porsche feiert mit dem Sondermodell «911 Turbo 50 Jahre» Geburtstag. Zur Feier des sportlichen Topmodells haben wir alle Generationen des 911 Turbo aufgelistet – von 1974 bis heute.

930 Turbo (1974–1989)

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Der erste Porsche 911 Turbo erschien 1974 und verfügt anfangs über einen Dreiliter-Sechszylinder-Boxermotor, der 260 PS (191 kW) leistet.
Foto: Porsche

1974 revolutioniert Porsche die Autoindustrie, indem der Hersteller der Sportwagen-Ikone eine Turboaufladung und damit ein Leistungsplus von 110 PS (81 kW) gegenüber dem gewöhnlichen 911 der zweiten Generation von 1973 verpasst. Porsche war damit nach BMW erst der zweite Hersteller, der einen Turbolader in einem Serienfahrzeug verbaute. Intern hiess der 911 Turbo dieser Reihe 930 Turbo – und wird auch heute noch so benannt. Als Antrieb dient anfangs ein 260 PS (191 kW) starker Dreiliter-Sechszylinder-Boxermotor – ab 1978 erhöhen die Stuttgarter den Hubraum auf 3,3 Liter. Das Aggregat leistet 300 PS (221 kW) und besitzt als erstes Serienfahrzeug einen Ladeluftkühler. Weil es aufgrund seiner für viele Fahrer ungewohnten Power zu mehreren Unfällen und auch Todesfällen kommt, erhält der 930 Turbo damals den Spitznamen Witwenmacher.

964 Turbo (1989–1994)

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Im 911 Turbo der 964er-Reihe diente zuerst ein 3,3-Liter-Boxermotor, der 320 PS (235 kW) leistet. Zudem erhielt er einen Dreiwege-Katalysator.
Foto: Porsche

Der ab 1989 gebaute 911er der 964-Baureihe setzt auf ein komplett neues Leichtmetall-Fahrwerk mit MacPherson-Federbeinen vorne, Servolenkung und ABS. Die Turbo-Version erscheint zwei Jahre später mit breiteren Kotflügeln, fettem Heckspoiler und 320 PS (235 kW), die über die Hinterräder auf die Strasse übertragen werden. Als Antrieb dient der überarbeitete 3,3-Liter-Turbomotor, der serienmässig einen Dreiwege-Katalysator erhält. Zwei Jahre später erweitert Porsche erneut den Hubraum, diesmal auf 3,6 Liter und erhöht die Leistung auf 360 PS (265 kW). Die Höchstgeschwindigkeit erreicht der 911 Turbo 964 bei 270 km/h. Die höchste Ausbaustufe der 964-Baureihe bildet der 86-Mal produzierte Turbo S, der für damalige Verhältnisse imposante 381 PS (280 kW) leistet.

993 Turbo (1995–1998)

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Der Turbo der 993-Generation erschien 1995.
Foto: Porsche

1995 erscheint der 911 Turbo der 993-Baureihe. Erstmals sorgt für das Plus an Leistung nicht ein grosser, sondern zwei kleinere Turbolader. Ergebnis: verbessertes Ansprechverhalten und ein gleichmässigerer Leistungsverlauf. Zudem wird das sonst übliche Turboloch weitgehend eliminiert. Die 408 bis 450 PS (300 bis 330 kW) stammen aus einem 3,6-Liter-Sechszylinder-Boxermotor und treiben alle vier Räder an. 1995 verkaufen die Stuttgarter erstmals 14 Exemplare einer Cabrio-Version an ausgewählte Kundinnen und Kunden.

996 Turbo (2000–2005)

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Um die neuen Abgasnormen einzuhalten, wurde die typische Luftkühlung im Elfer der 996-Reihe erstmals durch eine Wasserkühlung ersetzt.
Foto: Porsche

Beim 1997 erschienenen 996 sorgt Porsche für Entsetzen bei eingefleischten Elfer-Fans: Die typische Luftkühlung wird erstmals durch eine Wasserkühlung ersetzt. Dies wird notwendig, um die Abgas- und Verbrauchsvorschriften einzuhalten und gleichzeitig höhere Motorleistungen zu erzielen. Drei Jahre später enthüllen die Stuttgarter die Turbovariante des 996. Dieser verfügt über einen 3,6-Liter-Sechszylinder-Boxermotor mit zwei Turboladern und zwei Ladeluftkühlern. Er leistet 420 PS (309 kW) und konnte ab Werk mit einer Leistungssteigerung bestellt werden, womit der Elfer dann 450 PS (331 kW) auf alle vier Räder überträgt. Nebst dem manuellen Sechsgang-Getriebe können Kunden erstmals ein automatisches Fünfgang-Getriebe ordern. Einige Jahre später erscheint der Turbo S, der ebenfalls 450 PS (331 kW) leistet.

997 Turbo (2006–2012)

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Der 911 Turbo der 997-Reihe leistet 480 PS (353 kW).
Foto: Porsche

Der 2006 erschienene 911 Turbo der 997-Generation verfügt über einen 3,6-Liter-Boxermotor mit zwei Turboladern mit variabler Turbinengeometrie. Er leistet 480 PS (353 kW) und gibt in der Overboost-Funktion zeitweise 680 Nm Drehmoment ab. In der 2009 überarbeiteten Variante kommen diverse Neuerungen dazu: Auf Wunsch gabs ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, zum anderen wird der Turbo wie auch der normale 911er mit Direkteinspritzung ausgerüstet. Die zusätzlichen Neuerungen pumpen die Motorleistung auf 500 PS (368 kW), beim ab 2010 verfügbaren Turbo S liegt die Leistung gar bei 530 PS (390 kW).

991 Turbo (2013–2019)

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Zum ersten Mal verbaut Porsche in die 991-Reihe eine Hinterachslenkung.
Foto: Porsche

Nach Einführung der 991-Generation kommt zwei Jahre später der dazugehörige Turbo auf den Markt. Erstmals gibt es eine mitlenkende Hinterachse, die die Räder mit bis zu 2,8 Grad einschlagen lässt. Zudem verbaut Porsche serienmässig ein Soundsystem, die die Ansauggeräusche in den Innenraum überträgt. Der Hubraum wird auf 3,8 Liter erhöht – es bleibt aber beim Sechszylinder-Boxermotor. Neu leistet er jedoch 521 PS im Turbo sowie 560 PS (383 bzw. 412 kW) im Turbo S. Die 2015 erschienene Modellpflege bringt sogar zwischen 540 und maximal 607 PS (397 und 446 kW) in der auf 500 Stück limitierten Sonderversion «911 Turbo Exclusive Series» aufs Datenblatt.

992 Turbo (2020–heute)

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Über ein Online-Event stellte Porsche 2020 die Turbo-Derivate der 992-Baureihe vor.
Foto: Porsche

2018 debütiert die aktuellste Version des 911er, die 992-Generation. 2020 stellen die Stuttgarter wegen der Pandemie die neuen Turbo-Versionen nur virtuell vor. Der Hubraum wird im Vergleich zum Vorgänger auf 3,7 Liter verkleinert, dennoch leistet der Turbo 580 PS (427 kW), der Turbo S gar 650 PS (478 kW). Damit brettert der Turbo S in 2,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h, Schluss ist erst bei Tempo 330. Dank vieler Assistenzsysteme und Komfortfunktionen lässt sich der Supersportler aber auch problemlos im Alltag fahren. Den Spass lässt sich Porsche jedoch teuer bezahlen: Schon vor fünf Jahren startete das Topmodell bei rund 270'000 Franken. Aktuell gibt es (noch) keine Turbo-Derivate für die Modellpflege, jedoch ein Sondermodell basierend auf dem 911 Turbo S – es feiert wie dieser Artikel 50 Jahre Porsche 911 Turbo (siehe Box unten).

Porsche 911 Turbo 50 Jahre im Kurztest

Zur Feier des runden Geburtstags lässt uns Porsche Schweiz ans Steuer eines von nur 1974 Mal gebauten Sondermodellen «911 Turbo 50 Jahre». Von aussen behält es die Form des gewöhnlichen Turbo S, unterscheidet sich aber in gewissen Details wie dem goldenen «Turbo 50»-Schriftzug am Heck oder dem Badge in Form eines Turboladers. Zudem gibts an den Seiten Turbo-Sticker und ein aufgeklebtes 1974-Signet – leider nicht lackiert. Im Innern kommen sowohl die Sitzbezüge als auch Teile der Innenverkleidungen der Türen und Armaturenbretts mit einem schönen Schottenkaro-Muster daher. Zudem weist ein «50 Jahre»-Badge auf der Beifahrerseite auf das Sondermodell hin.

Los gehts im 2+2-Plätzer: Der Elfer lässt sich äusserst angenehm und ruhig fahren, erst im Sportmodus wird das Auto aggressiver und reagiert noch direkter auf Gasstösse. Die Turbos setzen bei rund 2500 Umdrehungen ein – dann schiebt der 911er mit voller Wucht nach vorne! Auf der Geraden katapultiert uns das Sondermodell in 2,7 Sekunden auf Tempo 100 – und könnte bis 330 km/h weiter sprinten.

Verantwortlich dafür ist der 3,7-Liter-Sechszylinder-Boxermotor, der dank zwei Turboladern 650 PS (478 kW) und 800 Nm Drehmoment leistet. Übertragen wird die Kraft über ein Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe an alle Räder. Der 1,7 Tonnen schwere Sportler giert nach Kurven, verfügt dabei stets über genügend Grip und eine Lässigkeit, die durch die enorm präzise Lenkung unterstrichen wird – ein automobiles Meisterwerk! Doch so schnell der Jubiläums-Turbo beschleunigt, so viel gönnt sich der brachiale Sechszylinder an der Tankstelle: mindestens 12,2 l/100 km. Und auch der Preis des Sondermodells kann sich sehen lassen: Er startet bei 315'300 Franken, unser Testwagen kommt auf fast 350'000 Franken.

Lorenzo Fulvi

Zur Feier des runden Geburtstags lässt uns Porsche Schweiz ans Steuer eines von nur 1974 Mal gebauten Sondermodellen «911 Turbo 50 Jahre». Von aussen behält es die Form des gewöhnlichen Turbo S, unterscheidet sich aber in gewissen Details wie dem goldenen «Turbo 50»-Schriftzug am Heck oder dem Badge in Form eines Turboladers. Zudem gibts an den Seiten Turbo-Sticker und ein aufgeklebtes 1974-Signet – leider nicht lackiert. Im Innern kommen sowohl die Sitzbezüge als auch Teile der Innenverkleidungen der Türen und Armaturenbretts mit einem schönen Schottenkaro-Muster daher. Zudem weist ein «50 Jahre»-Badge auf der Beifahrerseite auf das Sondermodell hin.

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