Neuer Porsche 911 GT3 im ersten Test
Drehzahlmonster mit Strassenzulassung

Porsche demonstriert mit dem neu aufgelegten 911 GT3 imposant, wie nah man mit einem Serienauto an die Power eines Rennsport-Boliden kommen kann. Wir konnten das 510 PS starke Drehzahlmonster über Landstrassen und die Rennstrecke jagen.
Publiziert: 04.02.2025 um 08:01 Uhr
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Aktualisiert: 04.02.2025 um 16:42 Uhr
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Ein Drehzahlmesser, der bis 9000 Touren geht, ist heutzutage eher selten.
Foto: zVg

Auf einen Blick

  • Porsche 911 GT3: Strassen-Rennwagen mit Motorsport-DNA
  • Touring-Paket ohne Heckflügel, aber mit optionalen Rücksitzen
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 3,4 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit 311 km/h
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Denis FriedRedaktor Auto & Mobilität

Beim Blick auf den Drehzahlmesser erfährt man viel über die Sportlichkeit eines Autos. Doch auch bei Sportwagen gehen die wenigsten bis 9000 Touren – erst recht nicht, ohne dabei bereits im roten Bereich zu drehen. Aber genau das ist beim aufgefrischten 911 GT3 wieder der Fall: Denn Porsche bleibt beim frei saugenden Vierliter-Boxermotor mit 510 PS (375 kW), 450 Nm Drehmoment und einem Soundtrack, den man sonst nur aus dem Motorsport kennt.

Wie gewohnt

Es bleibt also alles beim Alten bei Porsches Rennwagen für die Strasse. Was dem GT3 ebenfalls erhalten bleibt, ist sein optionales Touring-Paket. Dieses macht auf Understatement und kommt ohne den markanten Heckflügel aus, was den Zweisitzer optisch fast dem Standard-Elfer angleicht. Und erstmals gibts auch optionale Rücksitze – dem Familienausflug auf die Rennstrecke steht somit nichts mehr im Weg.

Doch was künftige GT3-Fahrer wohl am meisten interessiert: Wurde auch der Neue für Trackdays optimiert? Natürlich lässt sich Porsche hier nicht lumpen. Neben verbesserter Aerodynamik erhält der neuste GT3 erstmals auch ein Weissach-Paket für zusätzliche Gewichtsreduktion und ist in der leichtesten Ausstattung nur 1420 Kilogramm schwer.

Selten geworden

Bevor wir uns auf die Rennstrecke begeben, steht erst eine Fahrt im optisch zivileren Touring an. Und welch Überraschung! Wir sind mit manueller Schaltung unterwegs! Bei modernen Autos, vor allem Sportwagen, immer mehr eine Seltenheit. Doch für die Fahrt auf den kurvenreichen Landstrassen rund um Valencia ist das manuelle Getriebe die perfekte Wahl. Auf Wunsch gehts gemütlich im niedrigen Drehzahlbereich oder extrem sportlich bis zur 9000er-Grenze. Hier hilft auch die kürzere Achsübersetzung, die das Ansprechverhalten im Vergleich zum Vorgänger nochmals verbessert.

Porsche GT3 Touring im Schnellcheck

Antrieb Vierliter-6-Zylinder-Boxermotor, 510 PS (375 kW), 450 Nm, Heckantrieb, max. Drehzahl 9000/min
Fahrleistungen 0 bis 100 km/h in 3,4 s, Spitze 311 km/h
Masse L/B/H 4,57/1,85/1,27 m, Leergewicht 1477 kg, Gepäckvolumen Frunk 135 Liter
Umwelt Verbrauch Werk 13,7/100 km, 310 g/km CO₂, Energieeffizienz G
Preis ab 233'700 Franken

zVg

Antrieb Vierliter-6-Zylinder-Boxermotor, 510 PS (375 kW), 450 Nm, Heckantrieb, max. Drehzahl 9000/min
Fahrleistungen 0 bis 100 km/h in 3,4 s, Spitze 311 km/h
Masse L/B/H 4,57/1,85/1,27 m, Leergewicht 1477 kg, Gepäckvolumen Frunk 135 Liter
Umwelt Verbrauch Werk 13,7/100 km, 310 g/km CO₂, Energieeffizienz G
Preis ab 233'700 Franken

Rennsport pur

Doch so richtig im Element fühlt sich der GT3 anschliessend auf der Rennstrecke. Bei voller Beschleunigung, und ohne dass wir uns Gedanken zu irgendwelchen Tempolimits machen müssen, kann der Strassenrenner so richtig beweisen, was er drauf hat. In nur 3,4 Sekunden schiesst der GT3 auf Tempo 100, begleitet vom brachialen Brüllen des Boxermotors. Theoretisch spurtet der Porsche dann weiter bis 311 km/h. Doch die Start-Ziel-Gerade ist dazu leider zu kurz und so müssen wir noch vor Erreichen der Spitze wieder die nächste Kurve anbremsen.

Die Dämpfer halten den 911er derweil extrem stabil und gut manövrierbar. Wir jagen eine Kurve nach der anderen, die direkte Lenkung macht daraus ein Leichtes und man will am liebsten gar nicht mehr aufhören. Den Blick auf den Spritverbrauch sollte man sich danach aber verkneifen. Der Werksverbrauch von 14 Litern wird bei solchen Fahrten natürlich locker übertroffen.

Keine Zukunft?

Ein Auto mit Suchtpotential! Doch was den GT3 so emotional und spassig macht, ist gleichzeitig auch die grösste Gefahr für ihn. Denn durch immer strenger werdenden CO₂-Richtlinien war bereits die aktuelle Entwicklung alles andere als einfach. So mussten zwei zusätzliche Katalysatoren eingebaut werden, um die geforderten Emissionswerte zu erreichen. Die dadurch verloren gegangene Leistung musste durch Gewichtsreduktion wieder kompensiert werden.

In Zukunft wird es also immer schwerer, Fahrzeuge für die Strasse zu bauen, die so eng mit dem Motorsport verwandt sind. Wer sich ein Auto dieser aussterbenden Spezies in die Garage stellen will, muss bei einem Preis ab 233'700 Franken auch tief in die Tasche greifen. Und für das empfehlenswerte Weissach-Paket mit Überrollbügel sind zudem nochmals zusätzliche 27'610 Franken fällig.

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