Fahren unsere Autos bald nicht mehr nur auf der Strasse, sondern schweben auch durch die Luft? Keine Science-Fiction, sondern voraussichtlich schon ab nächstem Jahr Realität – zumindest, wenn es nach den Herstellern Xpeng und Hyundai geht.
An der am Samstag, 13. Januar, zu Ende gehenden Consumer Electronic Show CES in Las Vegas (USA) zeigt Xpeng Aeroht, eine Tochtergesellschaft des chinesischen Autoherstellers Xpeng, den neuen Land Aircraft Carrier. Beim futuristisch anmutenden Gefährt handelt es sich um ein modular aufgebautes Flugauto, das bereits 2025 in Serie gehen soll.
Von der Strasse in die Luft
Das Landmodul des Transport-Zwitters umhüllt das Luftmodul während der Fahrt am Boden. Mittels Knopfdruck lässt sich auf Wunsch das Luftmodul entkoppeln und ermöglicht so einen Senkrechtstart für Flüge in geringer Höhe. Das vielseitig einsetzbare Gefährt bietet Platz für vier bis fünf Personen und kann sowohl in der Luft schweben, als sich auch am Boden bewegen – mit 6x6-Allradantrieb und Hinterachslenkung auf der Strasse oder gar durchs Gelände.
Nachdem der Xpeng Aeroht Land Aircraft Carrier alle relevanten Tests durchlaufen hat, befindet sich das chinesische Flugauto in der Vorbereitungsphase für die anstehende Serienproduktion. «Im Jahr 2013 gründeten wir Aeroht und träumten von fliegenden Autos», sagt Tan Wang, Mitgründer und Vizepräsident von Xpeng Aeroht. «Heute, im Jahr 2024, ist dieser Traum Wirklichkeit geworden. Die Zukunft ist also heute und die ganze Welt bereit zum Fliegen!», freut sich Wang.
Hyundai hebt 2028 ab
Doch der chinesische Anbieter Xpeng ist nicht der einzige Hersteller, der an der CES 2024 ein Fahrzeug präsentiert, das sich auf Knopfdruck auch in den Luftraum verdünnisieren kann. Supernal, eine Tochter des südkoreanischen Autogiganten Hyundai, präsentiert ebenfalls ein vollelektrisches Fahr- und Fluggerät. Das senkrecht startende und landende Luftfahrzeug S-A2 kann mit seinem Elektroantrieb im Alltag in einer Reiseflughöhe von 450 Metern bis 190 km/h schnell kurze und mittlere Strecken bis 60 Kilometer zurücklegen.
«Unser Projekt mit dem Luftfahrzeug S-A2 profitiert von den Fortschritten bei den elektrischen Antrieben, welche die nächste Generation der Luftfahrt definieren werden», erklärt Supernal-Chief-Technology-Officer Ben Diachun. «Wir wollen unser Konzept zu einem revolutionären kommerziellen Produkt entwickeln», so Diachun weiter. Das Flugauto S-A2 baut auf dem Konzeptmodell S-A1 auf, das bereits an der CES 2020 vor vier Jahren vorgestellt wurde. Supernal hat sich zum Ziel gesetzt, eine wirtschaftliche Produktion für seine Luftfahrzeuge aufzubauen, welche die Sicherheitsstandards der kommerziellen Luftfahrt erfüllen. Der Verkaufsstart des Serienmodells ist jedoch erst für 2028 geplant.
45 Dezibel im Flugmodus
Bei der Entwicklung des Fluggeräts S-A2 liessen die Hyundai-Designer ihre Erfahrungen aus der Entwicklung der besonders effizienten Elektroautos einfliessen. Das S-A2-Konzept bietet eine elektrische Antriebsarchitektur mit acht kippbaren Rotoren. Im Start- und Landebetrieb ist das Flugauto mit 65 Dezibel so leise wie ein Geschirrspüler und surrt im normalen Flug mit gerade mal 45 Dezibel durch die Lüfte.
Entfliehen wir dem Stau auf unseren Strassen also schon bald, in dem wir kurzerhand abheben und durch die Lüfte entschwinden? Ganz so einfach wirds nicht werden. Denn bestimmt müssten dann unsere Bestimmungen neu angepasst werden, damit es in der Luft nicht plötzlich zum Wildwuchs kommt.